Baumechanik.
/. Zweckmässigste Höhenlage der Stützen kontinuirlicher Träger.
Da sich aus einer Veränderung der relativen Höhenlage der Stützen wesentliche
Veränderungen in der Beanspruchung des . Trägers ergeben, liegt es nahe, zu
trachten, durch die Wahl bestimmter Höhenlagen der Stützen Vortheile zu gewinnen,
Zunächst kommt die Materialmenge in Frage.
1. Der Querschnitt wird konstant durchgeführt. Handelt es sich um
volle Träger, insbesondere Blechträger, so ist das absolute Maximum der Mom.
massgebend. Bei horizontaler Lage der Stützen sind die Mom. an den Mittel-
stützen die absoluten Maxima. Durch eine Senkung der Mittelstützen lassen sich
diese Mom. vermindern; hierbei wachsen aber die positiven Maximalmom. Es ist
zweckmässig, die Senkung so weit zu treiben, dass die positiven Maxima —
den negativen Maxima werden. Bei noch weiterer Senkung würden die positiven
Maxima als die absoluten Maxima auftreten und diese bei fortgesetzter Senkung
noch zunehmen. Auf Grund dieser Thatsache ist eine Senkung der Mittelstützen
zuerst vom Baurath Dr. Scheffler in Vorschlag gehracht worden.
2. Der Querschnitt wird variabel durchgeführt. In diesem Falle
muss die Materialmenge bestimmt und die Höhenlage der Stützen derart ermittelt
werden, dass jene zum Minimum wird.
Eine wesentliche Veränderung tritt in der Materialmenge durch eine Ver-
änderung der Höhenlage der Stützen aber nicht ein, weil sich bei letzterer die
Mom. und Transversalkräfte zum Theil vergrössern und nur zum Theil vermindern.
d. Belastung und zulässige Inanspruchnahme der Hoch- und Brückenbau-Konstruktionen.
Die Gesammtbelastung der Hochbau-Konstruktionen setzt sich zusammen
aus dem Eigengewicht der Konstruktion und der zufälligen Last. Als zufällige
Last für Decken, Dächer und Gewölbe kann bezw. Menschengedränge, Wind-
und Schneedruck, oder auch eine Belastung durch Materialien in Frage kommen.
Bei den Brücken bildet sich die Gesammtbelastung aus Vertikal- und
Horizontalkräften. Die Vertikalkräfte sind: das Eigengewicht der Kon-
struktion und die Verkehrslast.
Von den Horizontalkräften werden in der Regel nur der Winddruck und
event. die Zentrifugalkraft in Rechnung gezogen; doch sollten in speziellen
Fällen (bei Berechnung der (@uerkonstruktionen) auf die durch Seiten-
schwankungen der Fahrzeuge und die durch plötzliches Bremsen der
Züge”) entstehenden Horizontalkräfte Berücksichtigung finden. Temperat.-
üinflüsse brauchen nur bei Bogenbrücken beachtet zu werden.
«. Belastung der Zwischendecken.”*)
l. Die gebräuchlichen Werthe für die Belastung der Zwischendecken in Wohn-
gebäuden und Fabriken in denen leichte Maschinen aufgestellt sind
(Spinnereien, Webereien u. s. w.) sind aus Tab. 1, diejenigen für Fabriken mit
schweren Maschinen, Speichern und Tanzlokalen aus Tab. 2 zu entnehmen.
Tabelle 1.
Eigenlast Nutzlast ae
No. Art der Konstruktion - — u
pro qm in kg
1. | Gewölbte Decke, !/, Stein stk.inel. Hintermauerurfg, zwischen eisern.
Trägern für 1m bis 1,5" Spannw., inel. Putz- u. Fussboden-Gew. 300 200 500
2.] do., 1/a St. stk., sonst wie vor EEE EN RR, 400 200 | 600
3.| do., 1/g St. stk., für 2—3 m Spannw., sonst wie vor . . ...n. 500 200 | 700
4.| do., aus porösen Steinen, 1/a St. stk., sonst wie vor. . 2... 130 200 | 3830
5. | Decke aus Wellblech, Buckelplatten oder Barren-Eisen mit Beton | |
zwischen Trägern, im Beton 13m dick. ,. ......= 250 200 | 450
6.1 Decken nach französischem System aus Eisen mit Füllung aus
Gips erfordern an Eisengewicht 15—30 kg, Gipsgewicht 220 kg,
Holzgöwicht 2.Kssdaher 2... au u EN ER 270 200 470
7.1 Holzbalken-Decke mit einfachem Fussboden Re 80 | 200 | 280
8. | do. mit doppeltem Fussboden oder mit einfachem Fussboden und | '
MI Deckenputlz Bra Na ee 100 200 300
9.| do. mit halbem Windelboden, Fussboden und Deckenputz . . . 300 200 500
10.| do. mit ganzem Windelboden, sonst wie vor . . 2... no. 400 200 600
*) Vergl. Huth: Ueber die Inanspruchnahme eiserner Eisenbahn-Brücken durch das
Bremsen der Züge. Deutsch. Bauzeitg. 1885.
*) Intze. Tabellen und Beispiele für die rationelle Verwendung des Eisens zu einfachen
Brückenkonstruktionen; Berlin 1878. Diese Arbeit ist bei der Abfassung des Abschn., Decken
und Stützen benutzt worden.