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Statik der Baukonstruktionen. 701
In Fig. 644 (linke Hälfte) ist die Stützlinie auf vorstehend beschriebene Weise
unter Annahme einer Vollbelastung durch die Kernpunkte A und 2 gelegt.
7. Der Fugendruck.
1. Allgemein bestimmt sich der Fugendr. aus Gleich. 17 (8.564). Für den speziellen
Fall, dass die Stützlinie durch die Kernpunkte geht, erhält man die Druckspannung
2 : =
in der äussern, bezw. innern Wölblinie: N= P:Normaldr. im Kernpunkt;
F ’
F': Gewölbe-Querschn. Ist die Querschn.-Tiefe = 1 angenommen, so ist für F die
Gewölbest. d einzusetzen. 7 entnimmt man aus dem Kraftpolygon, Fig. 644 11.
Dabei trägt man am besten das Gew. des Dreiecks abc, Fig. 6441., welches bei
der Konstr. des Seilpolygons für das Bogenstück abef zu viel gerechnet worden
ist, im Kraftpolygon nach oben (negativ) auf, wodurch die wirkliche Richtung or
der Resultanten zur Fugenrichtung ab erhalten wird; die Lage des Angriffsp. der
Resultanten kann man — genau genug — unverändert beibehalten. Die Vertik.-
Kompon. P der Resultante ist im Kraftpolygon durch die Länge ps bestimmt
(op ||ad und psLop).
Beispiel. Die 120cm starke Kämpferfuge eines Gewölbes, Fig. 645
FE I 3 g ’
Fig. 645. welche mit der Horizontalen den Winkel P= 38V einschliesst, erleidet im
Stützp. — 10 m vom Kernp. K, entfernt — einen Druck R. Die gesammte
Belastung ® der Gewölbehälfte (für 1m Gewölbetiefe) beträgt 30t; der
Horizontalschub H ist zu 34t ermittelt. Wie gross sind die Maximal-
spannungen in der Fuge?
Esist: SB vo? + H?2=45,3t. Der Winkel, den R mit der Fugen-
Q
richtung einschliesst, ist «& +P. tange— — —=0,9; a—=420; & 79 — 800;
sin(@+P)=0,988; R sin (a +P) — 44 756 kg —= Vertik.-Druck in ec.
44 756 (1%0/, + 10)
100/, 100 . 1202
44 756.
Derszug Noin Bist, — —= Pe en, kg,
100/, 100 . 1202
2. Die grafische Ermittelung der spezif. Spannungen in einer belieb.
Fuge dj, Fig. 644IV., mit Hülfe der Grösse P? geschieht allgemein wie folgt:
Ist ce der Stützp. und © die Mitte der Fuge, sind ferner & und k, die Kernpunkte,
D
Der Diuc=N, 10.4 1sl N, = —=93Kg,
er : : e Be
so mache man die Vertikale ve= dem Normaldruck pro Flächeneinh. = P ziehe
die Grade ke, welche die Vertikale durch c in y schneidet. Dann ist cg der
Maximaldruck in d. Macht man dh=cy, zieht eine Gerade ho durch Ah u. e,
so stellt dieselbe für alle Punkte der Fuge die Spannung dar. Z. B. geht die
neutrale Axe durch v und die Zugspannung im Punkte f ist = of. — Fällt c
mit k zusammen, so rückt u nach /; es existirt also nur Druckspannung, welche
2p
im Punkte «4 ein Max. = F ist. Sind die Fugen mörtellos, so kann Zug nicht
auftreten; es liegt dann der Nullpunkt « um ein Stück du—=3.de von d entfernt
(Fig. 644 III.) Letztere Konstruktion wird also stets anzuwenden sein bei Bestimmung
des Drucks auf das Erdreich in der Fundamentsohle des Widerlagers.
Die Grösse von N soll praktisch bei Ziegelgewölben 8 bis 10kg pro acm
nicht überschreiten; bei vorzüglichem Material, bezw. bei natürlichem Steinmaterial
kann N entsprechend grösser angesetzt werden.
”. Form und Stärke des Widerlagers.
1. Es sind nur Vertikalkräfte zu berücksichtigen. Man theilt das
Widerlager am besten in Vertikal-Lamellen und konstruirt das entsprechende
Seilpolygon dazu, indem man dabei den Gewölbeschub an der Bruchfuge als äussere
Kraft einführt. Dann erhält man zunächst durch den Durchschnittsp. C, Fig. 644,
(rechte Hälfte) desselben mit der Fundament-Sohle DF die Minimalstärke des
Widerlagers für labiles Gleichgew., unter der Voraussetzung, dass die Be-
grenzung des Widerlagers mittels einer durch EZ gehenden Vertikalebene erfolgt.
In der Figur ist das Kanten um den Punkt F untersucht, daher im Gewölbe die
Minimal-Stützlinie für volle Last gezeichnet. Der Stützp. Ü der Stützlinie
liegt im Durchschnittsp. der letzten Seilpolygon-Seite 7J mit DF, Praktisch