494 Mechanik fester Körper.
Ebenso aufrichtig wie Galilei legt Huyghens in seinem 1673 erschienenen
„Horologium oscillatorium“ die Mittel und Wege dar, die ihn zu seinen
Erfindungen und Entdeckungen geführt haben. Die wichtigsten in dieser Schrift
zum ersten Male behandelten Gegenstände sind: Lehre vom Schwingungs-
Mittelpunkt; Erfindung und Konstruktion der Pendeluhr; Erfindung
der Unruhe; Bestimmung der Beschleunigung (g) des freien Falles
durch Pendel-Beobachtungen; Sätze über die Zentrifugalkraft wie
über die mechanischen und geometrischen Eigenschaften der Zy-
kloide; Lehre von den Evoluten und dem Krümmungskreise.
Unter der reichhaltigen Auslese interessanter neuer Probleme war das wich-
tigste die Aufgabe, den Schwingungs -Mittelpunkt zu bestimmen, mit der sich ausser
Huyghens fast alle bedeutenderen Naturforscher der damaligen Zeit beschäftigten.
Huyghens fand zuerst eine allgemeine Lösung und ging dabei noch einen bedeu-
tenden Schritt weiter als Galilei, indem er die Bewegung mehrerer Kör per be-
stimmte, die sich gegenseitig beeinflussen, während Galilei stets nur die Dynamik
eines Körpers behandelt hatte.
Die Tiefe der von Huyghens gewonnenen Anschauungen beleuchtet u. a. das
folgende Beispiel: Als eine Pendeluhr, welche (1671—1673) durch Richer von
Paris nach Cayenne gebracht worden war, einen verzögerten Gang annahm, erklärte
Huyghens diese Erscheinung zutreffend durch die scheinbare Veränderung der Be-
schleunigung des freien Falles in Folge der Zunahme der Zentrifugal-Beschleunigung
der rotirenden Erde nach dem Aequator hin.
Huyghens behandelte auch eingehend die Theorie des Stosses, mit welcher
sich Galilei erfolglos und — mit etwas besserm Erfolge — auch schon Galilei’s
Zeitgenosse, der Prager Professor Marcus Marci (1595—1667) beschäftigt hatte. —
Die erste ausführliche Behandlung der Stoss-Gesetze wurde im Jahre 1668
durch die „Königl. Gesellschaft‘‘ in London angeregt. Die 3 berühmten Physiker
Wallis (26. Novbr. 1668), Wren (17. Dezbr. 1668), Huyghens (4. Januar 1669)
legten der Gesellschaft auf Wunsch ihre Arbeiten vor, in welchen sie in von ein-
ander unabhängiger Weise die Stossgesetze entwickelten. Wallis behandelte nur
den Stoss unelastischer, Wren und Huyghens nur den Stoss elastischer Körper.
Auf die Wren’schen Versuche bezieht sich Newton bei Aufstellung seiner Prin-
zipien; auch wurden diese Versuche bald darauf von Mariotte in einer besondern
Schrift „Sur le choc des corps“ beschrieben. —
Wir gelangen nun zu den Leistungen Newtons. Dieselben waren auf physi-
kalischem Gebiete von so gewaltiger Rückwirkung auf das Nachbar-Gebiet der reinen
Mechanik, dass sie hier nicht übergangen werden dürfen. Seine Entdeckung der
allgemeinen Gravitation führte ihn, unter Anlehnung an Galilei’s und Huyghens
Sätze über die Wurfparabel und die Zentrifugal- Bewegung, zur mathematischen Be-
gründung der bereits von Kepler, nach Tycho de Brahe’s und den eigenen Beobach-
tungen empirisch fest gestellten Gesetze für die Bewegung der Planeten um die
Sonne:
1. Die Planeten bewegen sich in Ellipsen, um die Sonne als Brennpunkt;
2. Der von der Sonne nach einem Planeten gezogene Fahrstrahl beschreibt in
gleichen Zeiten gleiche Flächenräume;
3. Die Kuben der grossen Bahnaxen verhalten sich wie die Quadrate der Um-
laufs-Zeiten.
Die Natur der Beschleunigung der krummlinigen Bewegung der Planeten um
die Sonne und auch des Mondes um die Planeten war damit klar gestellt. Aber
auch eine ganze Reihe von Sätzen über die Wirkung von Kugeln auf beliebige
ausserhalb oder innerhalb derselben belegene andere Körper, Untersuchungen über
die Veränderung der Erdgestalt, besonders durch Rotation, sowie auch das
Räthsel des Fluth-Phänomens, dessen Zusammenhang mit dem Monde man schon
lange vermuthet hatte, flossen dem kühnen Forscher aus den gewonnenen An-
schauungen zu.
Newton setzt in seinem Hauptwerke: „Philosophiae naturalis principia
mathematica“, welches 1687 auf Kosten Halley’s zu London erschien, seine
Anwendung der physikalischen Mechanik anf das Sonnensystem unter dem Titel
„vom Weltsystem“ als ten Abschnitt an das Ende, während er in den beiden
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