770 Hydrometrie.
durch Signalstäbe abgesteckt. Die Schwimmerwege sollen bei kleinen Flüssen
mindesten 25 m, bei grössern wo möglich 100 m betragen. Man steckt deshalb in
Abständen von ca. 12,5 m und bezw. 50 m ober- und unterhalb des Messungsprofils
zwei weitere (Juerprofile cd und e/, am besten parallel zum Messungsprofil ab.
Handelt es sich, wie an hydrometr. Stationen, um wiederholte, möglichst genaue
und mit verschiedenen Apparaten durchzuführende Messungen, so wird eine
Messtisch-Aufnahme i. M. 1: 1000 bis 1:500 von der betr. Flussstrecke mit An-
gabe der Querprofil-Ebene gefertigt, um die Schwimmerwege auf dem Messtischblatte
genau verzeichnen zu können. Für einen solchen Fall soll das weitere Verfahren
hier beschrieben werden; die bei gewöhnlichen Messungen zulässigen Vereinfachungen
lassen sich daraus leicht ableiten.
Es ist vortheilhaft, in der Breite des zu untersuchenden Wasserspiegels nicht
zu viele Punkte, in welchen die Geschw. ermittelt werden soll, zu wählen, an
jedem dieser Punkte aber mit einer grössern Anzahl (5 — 7) von Schwimmern zu
operiren. Diese Punkte sind durch jene Vertikalen, in welchen die Geschw. mit
dem hydrometr. Flügel zwischen Wasserspiegel und Sohle gemessen werden sollen,
meistens schon im voraus bestimmt. Sämmtliche Schwimmer werden, wo nicht
Stege zur Verfügung stehen, von Nachen aus, die ca. 20 bis 40m oberhalb vom
Querprofil cd verankert sind, unter allen Umständen aber ca. 10m über dem ge-
nannten Profile eingesetzt. Damit nun die für die Punkte I, II... ausersehenen
Gruppen von Schwimmern wenigstens annähernd an diesen (vorüber gehend durch
Stangen bezeichneten) Punkten das Querprofil passiren, wird durch abgelassene
Probeschwimmer deren Weg und hierdurch auch die in der Stellung des Nachens etc.
vorzunehmende Aenderung ermittelt. Oft genügt es bei anfänglich guter Lage
des Nachens, die Schwimmer rechts statt links von demselben oder umgekehrt
einzusetzen. Die der Messung dienenden Schwimmer sind nach Gruppen und
für jede Gruppe mit fortlaufenden Zahlen, nach welchen sie auch nach einander
zur Verwendung kommen, numerirt.
Kann der Messtisch ober- oder unterhalb der drei Profile günstig aufgestellt
werden, ist derselbe richtig orientirt, auch auf dem Messtischblattte der Auf-
stellungspunkt M, Fig. 751, angegeben, so wird der Beobachter A an der Kippregel
von dem Einsetzen eines Schwimmers durch ein kurzes Signal verständigt; derselbe
visirt, die Kippregel um M so weit als nöthig drehend, mit dem Fernrohre das
Fähnchen des Schwimmers an und bemerkt, von einem weitern, in der Richtung ed
stehenden Beobachter 5 durch ein Signal in Kenntniss gesetzt, durch einen Blei-
strich den Durchgang des Schwimmers durch cd. Der Beobachter 3 liest im
gleichen Moment am Chronometer ab, eilt nach «ad, um dort wieder den Durch-
gang signalisiren und die Zeit ablesen zu können und verfährt ebenso bezüglich
des Profils e/; der Beobachter A aber schneidet die Durchgangspunkte in den
Profilen «ab und ef gleichwie in cd ein. \
Von der Geschw. des Wassers, von dem zulässigen Zeitaufwand und andern
Nebenumständen hängt es ab, ob man besondere Beobachter in ab und ef
anstellen, ob man überhaupt die genannten 3 Durchgangspunkte oder nur den
mittlern oder auch je die obern und untern einschneiden wird, ob dann in
letzterm Falle die Kippregel mit dem Messtische nicht besser in ab aufgestellt
wird und Anderes.
Ist die Zeit r, in welcher je der Schwimmerweg 1—1, 2—2 der Gruppe I. zurück-
gelegt wurde, beobachtet, sind, unter allenfallsiger Ausschaltung zu weit vom
Messungspunkte abliegender Schwimmerwege, die Längen derselben — als Abstände
der Querprofile von einander oder gemessen in der Richtung des thatsächlich durch-
laufenen Wegs — fest gestellt, so lässt sich sehr einfach die wahre mittlere Schwimmer-
geschw. dieser Gruppe: v®, = , auffinden. Gleiches gilt für alle andern Gruppen.
Solche Schwimmer-Messungen dürfen nur bei Windstille vorgenommen werden.
Ueber die Wahl und Anzahl der Messungspunkte I., I. wird bei den „Messungs-
methoden“ Einiges angeführt werden.
f. Messungsmethoden; Geschwindigkeits-Skala.
Wenn man in einer zum @Querprofil senkrechten, zur Stromrichtung also
parallelen Lothebene — d. h. in einer Vertikalebene — die Geschw. einer grösseren