302 Mechanik der Wärme.
Tropfbar flüssige Substanzen gehen bei einer bestimmten Temperat. in die
gasförmige Aggregat-Form (Dampf-Form) über, wobei zur Verdampfune
OÖ N . = / = . r 2. . Rab > 1 ..
der Gewichtseinh. (1%8) die Zuführung einer gewissen W ärmemenge erforderlich
ist, ohne dass hierdurch eine Erhöhung der Temperat. eintritt.
Jene Wärmemenge heisst spezif. Verdampfungs- Wärme, nach der ältern
— als unklar aufzugebenden — Bezeichnungsweise: latente oder gebundene
Wärme.
Die Verdampfungs-Temperat. (Siede-Temperat., Siedepunkt) ist,
ebenso wie die Verdampfungs-Wärme, ausser von der Substanz wesentlich
abhängig von der spezif. Pressung, welche der Flüssigkeits-Spiegel erleidet.
V. Apparate zur Messung höherer Temperaturen tropfbar flüssiger und
gasförmiger Körper; Pyrometer und Kalorimeter.
a. Pyrometer, deren Angaben auf der Ausdehnung von Metallen beruhen.
«. Quecksilber-Pyrometer.
Das bekannte Quecksilber-Thermom. mit Skala, deren Theilung bis 350 fort-
gesetzt ist, kann zur Messung von Temperat. bis 300° benutzt werden, wenn das
Fig. 779. Thermom.-Rohr mit Stickstoff gefüllt ist, der bei steigendem
an Quecksilber-Spiegel in Folge seiner Kompression das durch
TE Q Bild on Quecksilber Daämnt Da vera Zeress
RN 3lldung von Quecksilber-Dämpfen herbei geführte Zerreissen
des Quecksilber-Fadens verhütet. Die Angaben eines solchen
Thermom. sind sehr zuverlässig.
IS 4
I ß. Metall-Pyrometer.
N \ 5 Hier wird die Differenz der Ausdehnungen zweier ver-
schiedenen Metalle (z. B. Kupfer und Stahl) durch einen
Fühlhebel auf einen Zeiger übertragen, dessen Spitze die
fragliche Temperat. auf einer Skala anzeigt. Pyrom. dieser
Gattung sind wenig zuverlässig, da sich nach jeder Erhitzung
der Molekular-Zustand der Metalle etwas verändert.
y. Graphit-Pyrometer von Steinle u. Hartung, Fig. 779.
Hier wird der Unterschied der Ausdehnung des schmied-
eisernen Hohlzylinders A und des in demselben befindlichen
Graphitstabes g als Maass für die Temperatur, welcher der Eisen-
zylinder h ausgesetzt wird, benutzt. Der Stab a ist mit dem
Eisenzylinder % verbunden, während auf den Kopf des Graphit-
stabes der aus demselben Material wie « bestehende Stab b durch
eine am obern Ende desselben befindliche Spiralfeder gedrückt
wird. Beide Stäbe werden von der Schutzhülse s umschlossen,
welche an ihrem obern Ende das Skalen-Gehäuse % trägt.
Die bei einer Temperat.-Aenderung erfolgende Ausdehnung,
A v bezw. Verkürzung von Ah bewirkt eine Relativ-Bewegung der
= Stäbe «a und 5, welche durch den Fühlhebel / und die Zug-
stange z auf das Zahn-Segment und die Zeiger-Axe in ver-
grössertem Maasse übertragen wird. Eine theilweise Erwärmung
s der Stäbe a und Ö bleibt ohne Einfluss auf die Zeiger-Bewegung,
da sich beide Stäbe stets gleichmässig ausdehnen oder zusammen
ziehen. Ebenso beeinflusst eine Längen-Aenderung der Schutz-
hülse s, in Folge der Einschaltung einer Zugstange z, die Zeiger-
Bewegung wenig oder gar nicht.
Die Angaben des Graphit-Pyrom. sind für praktische Zwecke
zuverlässig genug, sofern die Skala desselben für höhere
Temperat. nach den Angaben eines Luft-Pyrom. oder des elektr.
Pyrom. von Siemens (siehe weiter unten) getheilt' ist.
b. Spannungs -Pyrometer.
Die Temperat.-Angabe wird hierbei durch die der fragl. Temperat. ent-
sprechende Spannung trockner Luft oder gesättister Dämpfe verschiedener Flüssig-
keiten vermittelt.
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