Full text: Technische Mechanik fester, flüssiger und luftförmiger Körper (Abtheilung 1, 3. Heft)

    
558 Baumechanik. 
eines Querschn. keinen Druck gegen einander aus und ändern ihre gegenseitige 
Lage nicht. Die Querschn. bleiben also eben und die Normalspannungen 
sind füralle Punkte eines Querschn. konstant. Unter dieser Voraussetzung, 
und wenn N die spezif. Normalspannung im belieb. Querschn. bezeichnet, folgt aus (1): 
; Hg JE I N 
N — >= mw ass w ’ F di. (2) 
F 
#. Axiale Längenänderung. 
Die Erfahrung lehrt, dass die elastische Längenänderung (/\!) der spezif. 
Normalspannung (N) in axialer Richtung nahezu proportional ist. Dies Gesetz 
— das Elastizitäts-Gesetz — gilt nurinnerhalb der Elastizitätsgrenze 
  
re (3) 
und lautet für konstanten Querschn.: —- = — = —— 8 
e : . ! DER = 
a 
und für veränderlichen Quersch.: Al=— | dx. 
EFF 
Dabei gilt die Voraussetzung, dass die Axialkraft sich gleichmässig über die 
Querschn. — welche eben bleiben — vertheilt. Die Grösse %, eine Er- 
fahrungsgrösse, wird Elastizitäts-Koeffizient oder Elastizitäts- 
Modul genannt. 
Für N=Ewird in (8): Al=!. Darnach kann man den Elastiz.-Koeffiz. 
auch als diejenige Spannung pro Flächeneinheit definiren, welche nach dem Elastiz.- 
Gesetz eine der Stablänge gleiche Längenänderung hervor bringt. 
Für einen spezif. Druck = E würde der Stab auf eine Länge — 0 reduzirt 
werden. Daraus folgt die Unzulänglichkeit des Gesetzes*), welches jedoch für alle 
in Baukonstruktionen vorkommende Materialien hinreichend genaue Resultate liefert. 
Beispiel. Ein 10em langer schmiedeiserner Stab von 1em Seite des quadrat. Querschn. 
erleidet einen Zug von 1t und zeigt dabei eine elastische Längenänderung von l/yymm,. Danach 
5 ; 1.10 i 
ist: H= ——— — — 20005, 
1. 1/ooo 
Transversale Längenänderung. 
Erfahrungsmässig erleiden Stabquerschn. in Folge der axialen Längenänderung /\ /, 
deren Grösse das Elastiz.-Gesetz bestimmt, eine Veränderung ihrer Figur, die bei 
Druck-Beanspruchung sich in einer Verlängerung, bei Zug- 
Beanspruchung in einer Verkürzung der Querschn.-Fasern 
Y äussert, Fig. 358. Diese Längenänderung kann man im 
Gegensatz zu der axialen „transversale“ nennen. Durch 
Versuche hat sich ergeben, dass die transversale relative 
Fig. 358. 
   
  
R: z Na . % Al 
Längenänderung | der axialen Längenänderung a 
C 
  
l 
N 
i : 2 a 1.8 
N nahezu proportional ist. Es ist demnach: - an = ; 
Die Konstante m ändert sich mit der Beschaffenheit des 
Stabmaterials. Meist ist sie < 4, welch letztern Werth die 
Molekular-’Theorie liefert. Für isotrope, d. h. nach allen 
Richtungen gleiche Elastizität besitzende Körper (zu denen Guss- 
eisen, Messing, auch Schmiedeisen, Stahl und viele Steine ge- 
rechnet werden) kann man nm =3 bis 4 setzen. 
6. Schubspannung. 
1. Schubspannung tritt im Querschn. ©, Fig. 359, auf, 
wenn nur die Axialkraft @ vorhanden ist. Q wirkt im Falle 
des Gleichgew. auf den obern und untern Stabtheil nach entgegen gesetzter Richtung. 
Unter der Annahme, dass sich die Schubspannung über die ganze Querschn.-Fläche 
Zi, ae nn Q 
gleichmässig vertheilt, ist die spezif. Schubspannung Tr (4) 
2. Durch die Wirkung der Transversalkraft @ wird nicht allein die Schub- 
spannung 7 im Querschn. erzeugt, sondern es werden in Ebenen, die gegen die 
  
*®) Vergl. Köpcke. D. Bauztg. 1882 S. 164 u. 460. 
   
    
  
  
  
     
  
  
  
   
      
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
  
  
  
   
   
   
    
  
   
   
  
  
   
   
   
    
   
  
  
    
   
  
    
Quersch 
das une 
ie 
zu erhal 
  
  
So—/ 
Die 
Aal 
NN 
in Ebe 
  
  
Da 
spannun 
axialen 
AR d 
d 
= 
Füi
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.