Full text: Der Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
      
  
  
  
     
  
    
    
  
     
     
   
  
   
    
   
   
      
    
  
   
    
    
   
   
    
    
  
  
   
     
     
  
   
     
    
   
  
     
  
    
     
    
266 Der Grundbau. 
Zu1. Die verdichtete Luft, welche durch irgend eine Undichtigkeit des Senk- 
kastens entweicht, tritt, unabhängig von dem Stande des Senkkastens unter Wasser, 
stets mit ungefähr derselben Geschwind. v durch den Querschn. q der Undichtigkeit, 
weil die Druckhöhe, -unter welcher der Austritt statt- 
findet, stets gleichbleibt. Befindet sich z. B. in der 
Höhe m über der Schneide des Senkkastens bei a eine 
Undichtigkeit, Fig. 574, so bleibt der Druck, unter 
welchem die Luft dort ausströmt, stets = einem Wasser- 
drucke von m (m) Höhe. Denn der Spannung der Luft vom 
Druck H wirkt aussen. eine Wassersäule H — m ent- 
gegen.!) Die theor. Menge der in 1Sek. entweichenden ver- 
diehteten Luft wird daher stets = vg sein. Um diesen 
Verlust zu ersetzen, wird, je nach der Grösse des ver- 
äinderlichen Werthes H, eine andere Menge atm. Luft 
verdichtet werden müssen. 
Werde die Menge verdichteter Luft, welche durch 
‚sämmtliche Undichtigkeiten entweicht, mit Vj bezeichnet, 
so wird zum Ersatz derselben eine Luftmenge V’, von 
Spannung verdichtet werden müssen der Grösse: 
    
    
   
   
BE ef Rear 
lin Ze 0 a — N) = 
Var afa Tab I 10,33 H (' "10,33 } 
Diese Luftmenge V,‘ entströmt den Umflächen der Hohlräume aber nicht 
gleichmässig. Zunächst &ind die Luftleitung und die Schachtrohre viel dichter 
als der Senkkasten, so dass es unbedenklich erscheint, dieselben ganz unberück- 
sichtigt zu lassen. Sodann ist die Decke des Senkkastens in der Regel dichter, 
als dessen Wände, weil man über der erstern einen Zementguss auszuführen 
pflegt, der die meisten undichten Stellen schliesst. Aus diesem Grunde bringt 
Schmoll von Eisenwerth a. a. ©. die in Rede befindlichen Verluste auch nur m 
Beziehung zu der Wandfläche des Senkkastens. Verf. folgt ihm indessen 
hierin nicht, weil ihm diese Annahme nicht ganz gerechtfertigt erscheint. Einer- 
seits kann man vor Ausmauerung der Konsolen auch die Wände durch einen 
Anstrich mit Theer und Pech recht gut abdichten, und andererseits ist die Ab- 
diehtung der Decke nicht immer eine so vollkommene, da der Zementguss bei einer 
Durchbiegung der elastischen Decke Risse annimmt. Indessen sind bei der Ent- 
wickelung’ neuer betr. Formeln die statistischen Angaben Schmolls v. Eisen- 
werth benutzt. 
Der jedenfalls weit grössern Dichtigkeit der Decke sei dadurch Rechnung 
getragen, dass angenommen wird, für lam der Wandfläche sei der Luftverlust 
amal so gross, als für Jam der Decke. Wird der stündliche Verlust an ver- 
diehteter Euft f. 1 am der Decke mit w bezeichnet, so ist der Gesammtverlust 
wG@-+ awUnh, wenn U d. Umfang, h die Höhe. @ die Grundfläche des Senk- 
kastens bedeutet, oder YP=w(G +aUh) und die Menge an atm. Luft, 
welche bei einem Stande des Senkkastens in der Tiefe H unter 
Wasser als Ersatz verdichtet werden muss ist: 
Y’=w(@G-+aUh) (i + 085 ). w ist i. M. = 0,17 zu nehmen a —="10. Bei 
r: \ I / 
ungenügend dicht gemachten Senkkasten muss man diesen Werth w 
Zu 2. Die Luftmenge, welche unter der Sch neide des Senkkastens 
H 
ausströmt, steht im Verhältnisse zu U; sie ist gleichfalls nit: 1 1033 
‚IO 
erhöhen. 
zu multipliziren. 
Wird die auf 1 m des Umfangs in 1 Stunde ausströmende Luftmenge mit 
w, bezeichnet, so ist die ganze stündliche Menge auf Luft von atm. Pressung 
a i er: 
umgerechnet: V7” = wy I (1 Tr 7035 ). 
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1) Je grösser m wird, d.h. je höher über der Schneide die Undichtigkeit liegt, desto schäd- 
lieher wirkt sie. Aus diesem Grunde sind namentlich Undichtiekeiten über Wasser sehr nach- 
theilig, und müssen solche daher schnell beseitigt werden. 
  
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