280 Der Grundbau.
richtung, bei welcher Luft von derjenigen Spannnng, welche dem Stande des
tiefsten Senkkastens entspricht, auch in die Gerüste der weniger tief stehenden
geführt wird, sehr geeignet, um die Windevorrichtung an den Schleusen anstatt
durch Dampf durch gepresste Luft zu treiben, die man alsdann, um den höhern
Luftdruck zu benutzen, unmittelbar aus der Hauptleitung entnimmt und in ge-
sondertem Rohre dem Zylinder der Fördermaschine zuführt.
Wenn keine Arbeitsbrücken vorhanden sind, so stellt man die Luftpumpen
auf Schiffen hinter dem Pfeiler auf. Die Kraft für die Fördermaschine über-
trägt man dann am zweckmässigsten von der allen Kraftmaschinen gemeinsamen
Transmissions-Welle durch Seilbetrieb mit beweglicher Spannrolle nach den
Schleusen, Fig. 528 und 640.
Hat man Maschinen, in welchen Luftpumpen und Dampfzylinder unmittelbar
verbunden, und die Dampfzylinder für einen höhern Luftdruck, als erforderlich ist,
eingerichtet sind, so kann man das Schwungrad der Luftpumpe als Riemen- oder
Seilscheibe benutzen, oder wenigstens eine Riemen- oder Seilscheibe an dem
Schwungrad befestigen und mit dem Dampfzylinder der Luftpumpe auch gleich-
zeitig die Fördermaschine treiben. Gestattet der Dampfzylinder der Luftpumpe eine
solche Einrichtung nicht, so treibt man die Förderung mit einer in dem Schuppen
bei den Luftpumpen stehenden Dampfmaschine, deren Kessel man gleichzeitig mit
den Dampfzylindern der Luftpumpen verbindet. Die Lokomobile für die Förder-
maschine bildet dann gleichzeitig einen Reserve-Dampfkessel für die Luftpumpen.
Sind in dieser Weise mit getrennten Luftpressen mehrere einzeln liegende
Senkkasten im Betriebe, so würde es zu kostspielig sein, für jeden einzelnen
eine Reserve-Luftpumpe bereit zu halten, während es andererseits nicht rath-
sam ist, ganz ohne eine solche sich zu. behelfen.
Man stellt dann am besten auf einem besondern
Schiffsgefiss eine gemeinschaftliche Reserve-
Maschine mit allem Zubehör auf, die im Bedarfs-
fall von einem Pfeiler zum andern gefahren wird.
Man hat dabei dafür Sorge zu tragen, dass das
Hinüber-Bugsiren und das Dampfmachen so
schnell als möglich von Statten gehen, und dass
auch die Schlauch Verbindung der Ersatz-Luft-
pumpe mit dem Senkkasten möglichst schnell zu bewirken sei.
Eine sehr schnell zu schliessende Schlauch- und Rohr-Verbindung, die sich
für die Reserve-Maschine gut eignet, ist die in Fig. 585 dargestellte von
Ch. Linser in Reichenberg i. B. (D. R.-P. No. 26301). Dieselbe ist nach Art der
Holländer-Verschraubungen hergestellt und eine selbstdichtende. Man führt den
Stutzen H mit den Ansätzen e,e durch entsprechende Ausschnitte der Hülse G,
drückt dabei die gewellte Ringfeder g etwas zusammen und dreht H um %°. In
dieser (gedrehten) Lage schnappen die Ansätze e in entsprechende Vertiefungen
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innerhalb der Hülse @ ein. Dabei legt sich der U-förmig gestaltete Dichtungs-
ring a gegen H und wird durch den Luftdruck, welcher sich durch einen Kranz
von Löchern b von F nach a fortpflanzt, fest angepresst. Um a zu erneuern,
hat man nur die Hülse G auszuschrauben, was schnell zu bewerkstelligen ist.
Eine andere Kuppelung ist die nach dem System Storz, welche von der
Firma Zulauf & Co. in Höchst a.M. ausgeführt wird. Diese Kuppelung ist
anwendbar auch bei Gewinde-Verschiedenheiten der Schläuche, indem sie
ein sogen. Normal-Schlauch-Vermittlungsstück besitzt, welches an einem Ende
für altes Gewinde (verschiedener Ganghöhe), am andern mit Gewinde nach dem
neuen System Storz versehen ist. Näheres s. in Deutsche Bauzeitg. 1886, S. 439.
Ob die Dampfmaschine der Reserve-Luftpumpe stets unter Dampf gehalten
werden. oder ob sie nur zum Anheizen fertig sein soll, hängt von der Wichtigkeit
der Arbeiten ab. Im Beginne der Gründungs-Arbeiten wird es in der Regel
genügen, wenn die Maschine zum Anfeuern fertig steht, während gegen das
Ennde derselben es häufig vorzuziehen ist, die Maschine etwas unter Dampf zu halten.
Man ersieht leicht, dass die Aufstellung der Pumpen am Lande in einem
gemeinschaftlichen Schuppen und die Anordnung einer gemeinsamen Luftleitung
für alle Senkkasten, ungleich grössere Betriebssicherheit gewährt, als die Auf-
stellung auf Schiffen.
Fig. 585.
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