Full text: Der Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft)

   
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Luftdruck-Gründung. 291 
zu richten. In dieser 3eziehung war bei einem frühern Versuche an derselben 
Stelle gefehlt worden, indem man sehr schnell senkte und die Betonirung nur 
wenig oberhalb des Grundes hielt. Die Folge davon war die vollständige 
Zerstörung des Mantels bei einem eintretenden Sturine; Man kann den Erfolg 
einer derartigen Gründung nahezu als gesichert ansehen, sobald die Betonirung 
den Ebbewasserstand überragt. Allerdings wird auch dann noch der obere Theil 
des Mantels vom Wellenschl age beschädigt werden können, aber doch immer 
nur in einer wieder gut zu machenden Weise. Um stets den Wasserstand im 
Innern des Mantels ebenso hoch zu halten als aussen und dem Wellenschlage 
keinen vollständig hohlen Körper auszusetzen, der noch leichter zerstört werden 
würde, kann man in der Ummantelung Klappenventile in verschiedenen Höhen 
anbringen; die sich mit steigendem Wasser von selber öffnen und Wasser ein- 
treten aber nicht austreten lassen. 
Sehr erschwert wird die Zufuhr des fertigen Betons zum Pfeiler durch den 
Seegang, der es selten gestattet, an mehreren Seiten gleichzeitig anzulegen. 
Daher müssen die zum Heben des Betons von den Sc hiffe n dienenden Krahne, 
welche auf dem Senkkasten im Schutze der Ummantelung stehen, so eingerichtet 
sein, dass sie ihre Thätigkeit nach jeder beliebigen Seite hin entwickölt: können 
had: Umstellungen derselben ohne Gh leriekeilen und Zeitverluste zu bewirken 
sind. In dieser Richtung scheint man auch b& der zweiten Ausführung beim 
Weser-Leuchtthurm die Schwierigkeiten unterschätzt zu haben und es hat sich 
in Folge dessen die Fertigstellung verzögert. — 
Betreffs der Stärke der einzelnen Theile eiserner Ummantelungen ist 
zwischen dem zuletzt beschriebenen Falle und zwischen einer Senkung in einem 
Flusse oder in kleinen Landseeen mit unbedeutendem Wellenschlage ein grosser 
Unterschied zu machen. Für letztere kommt man mit sehr schwachen Blechen 
aus, wenn man, wie 8.184 u. 185 besprochen, die Bleche zwischen den Spanten 
nach innen ausbauche »n lässt, so dass sie wie von innen aus beanspruchte 
Theile zylindrischer Gefässw ände be: ansprucht werden. Die Dicke ist dann: 
1 Da es + ce, wenn r der Halbm., nach welchem dss Blech gebogen, 
k 
p der Wasserdruck, k die zulässige Belastung (700 bis 900 ke), ce eine Konstante 
— 0,35 em, welche nothwendig ist, um die Ausführbarkeit bei kleinem Werthe 
des ersten Gliedes zu sichern. Führt man die Wassertiefe t/m ein, so kann man 
auch schreiben: Ia.. 6 = ni + c, worin unter Z immer nur die Tiefe zu ver- 
L 
stehen ist, bis zu welcher der Blechmantel ohne Stütze an der Hintermauerung 
dem Wasserdrue ke ausgesetzt ist. Auf den Wellenschlag braucht keine Rücksicht 
genommen zu werden, da die Mehrbeanspruchung durch denselben in Flüssen 
und kleinen Binnengewässern so unbedeutend ist, dass sie durch den Sicher- 
heitskoäffiz. und die Konstante c reichlich gedeckt wird. Ebenso ist auf die 
Schwächung durch Niete nicht zu rücksichtigen, weil die Blechmäntel nur für 
kurze Zeit benutzt w erden,. also eine starke Beanspruchung zulässig ist. 
3ei den Petersburger Senkkasten waren die Bleche durchweg nur etwa 
4 mm stark, wiewohl sie nur sehr wenig gebogen waren!) und die Wassertiefe 
nur etwa 10m betrug. 
Die Versteifungen des Mantels (Spanten) werden in derselben Weise gegen 
den Wasserdruck berechnet, wie bei den Senklt Ren 8.185 ff. mitgetheilt. Dieselben 
fallen weit leichter aus, wenn man die gegenüber liegenden Seiten gegen einander 
aussteift, was in der Regel geschehen kann, ohne die Mauerarbeiten im Mantel 
zu behindern. Diese Queraussteifungen, meistens aus Holz angefertigt, sind 
aber mit den Spanten fest zu verbinden, damit sie bei unruhigem Wasser sich nicht 
lösen. Bei der Berechnung der Spanten hat man ebenfalls nicht nöthig, auf den 
geringen Wellenschlag Rücksicht zu nehmen und kann das Eisen unbedenklich 
mit 800 bis 1000 k&/qgm beanspruchen. Wenn man die Spanten bei grossen Wasser- 
1) Eine, künstliche Biegung wurde ihnen gar nicht gegeben; die Biegung stellte sich in 
Folge der Elastizität der Aussteifungen und der Unebenheit der Bleche in ganz geringem 
Maasse von selbst ein. 
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