BOD) Der Grundbau.
Id
a. Benutzung verdichteter Luft zur Einleitung einer Gründung in offenem eisernen
Fangedamm.
Eine derartige Anordnung ist in den Ann. d. ponts et. chauss. 1881, S. 323,
von Liebeaux unter dem Titel „Caisson-batardeau divisible et mobile“ mitgetheilt.
Es handelt sich dort um die Gründung zweier Pfeiler einer Brücke bei
Garrit. Der Baugrund bestand aus Felsen, der von einer schwachen Sandschicht
überlagert war. Es wurde zur Herstellung der Fundam. ein hoher eiserner
Senkkasten mit innern Versteifungen der Wände und abnehmbarer Decke gebaut,
Fig 635—637, den man in einem schwimmenden Gerüste, Fig. 638, hängend an
die Stelle fuhr, wo der Pfeiler gebaut werden sollte und dort auf den Grund
hinab liess. Mit Hülfe von verdichteter Luft wurde.nun zunächst die schwache
Sandschicht über dem Felsen durchteuft und darauf der Felsen gereinigt und
geebnet. Hiernächst wurden alle Fugen an der Senkkastenschneide, wie Fig. 639
zeigt, mit Holzkeilen und Beton dicht gemacht, und endlich noch die untersten
Schichten des Fundam. in den Felsen eingelassen und fertig gemauert. Darauf
liess man die verdichtete Luft entweichen, entfernte die Decke und mauerte den
test des Fundam. in freier Luft auf. Während der Arbeit in verdichteter Luft
wurde der Senkkasten durch zahlreiche in der Wand desselben angebrachte
Lichteinlässe von aussen erleuchtet. Es verdient erwähnt zu werden, dass
während der eine der beiden Pfeiler aufgemauert wurde, ein bedeutendes Hoch-
wasser den oben offenen Senkkasten überfluthete, ohne demselben jedoch Schaden
zu thun.
„ Die mitgetheilte Konstruktion
ist bei grössern Wassertiefen mit
dem Nachtheil behaftet, dass der
Senkkasten einer grossen künst-
lichen Belastung bedarf. Ausser-
dem ist der mit verdichteter Luft
zu füllende Raum sehr gross; man
bedarf also, da mit der Grösse der
Wände die Luftverluste wachsen,
grösserer Luftpressen. Die Luft-
verluste sind auch namentlich des-
wegen sehr bedeutend, weil die
ganze Decke und der obere Theil
der Wände aus dem Wasser her-
vor ragen, so-dass auf die Un-
dichtigkeiten in diesen Theilen kein die Verluste mindernder äusserer Wasser-
druck wirkt. Aus diesen Gründen glaubt Verf. die in den Fig. 640—643
dargestellte Anordnung, welche er für den Bau der Dnjepr-Brücke bei Jeka-
terinoslaw entwarf!), mehr empfehlen zu können.
Auch hier lag nach einem dem Verf. zugewiesenen Querprofil (welches
übrigens nicht richtig war, da die Pfeiler in der That 17 m tief in gewöhnlicher
1) Zentralbl. d. Bauverwltg. 1384.
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