Full text: Der Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft)

   
  
    
  
  
   
   
  
  
   
    
   
   
   
    
   
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
     
   
  
   
  
   
      
   
   
   
  
  
    
   
      
    
   
      
  
344 Der Grundbau. 
füllen; erwünscht ist, das Bandeisen oder den Draht dann in verzinktem Zu- 
stande zu verwenden 
Eine weitere Vorsichtsmassregel, um ein gleichmässiges Setzen zu erreichen 
die ebenfalls recht gut mit dem Sehienenrost vereinigt werden könnte, ist in der 
Deutschen Bauzeitune 1880, S. 448 und 467, vorgeschlagen. is hesteht diese 
darin, dass man die Grundfläche aller Fundamenttheile möglichst genau nach 
der auf sie wirkenden Belastung bestimmt, so dass der Druck auf den 
Baugrund für die Flächeneinheit überall gleich gross ist. In dieser Beziehung 
ist in der Regel die Grundfläche der Fundam. an den Ecken und den An- 
schlüssen der Querwände bei Gebäuden unrichtig gewählt, da man dieselbe 
an diesen Punkten meistens vergrössert findet, während sie zu vermindern 
wäre, sofern nicht Rücksichten anderer Art die Verstärkung fordern. Ausser- 
dem trägt ein guter nicht zu langsam bindender Mörtel und eine sorgfältige 
Ausführung des "Mauerwerks, welche bewirken, dass dasselbe in kurzer Zeit zu 
einem zusammen hängenden Körper abgebunden ist, wesentlich zur Gleich- 
mässigkeit des Setzens bei. Endlich muss man bei leicht pressbarem Baugrund 
vor allem dafür Sorge tragen, dass während der Aufmauerung die Zunahme 
der Belastung in allen Theilen eine gleichmässige sei, und nicht ebw a die Mauern 
einzelner Gebäudetheile den andern "wesentlich voraus eilen. 
f. Gründungen auf wandelbarem Boden (Grubenterrain) 
Besondere Vorsichtsmassregeln sind erforderlich in Gegenden, in denen der 
Baugrund durch Bergbau unterhöhlt ist, oder welche Erschütterungen 
durch Erdbeben ausgesetzt sind. Bereits auf S. 74 ward hervor gehoben, dass 
man hier die Untersuec ;hungen des Bodens bei Ausführung von Bauwerken von 
besonderer Wichtigkeit bis in grosse Tiefen ausdehnen und verlassene Stollen 
unter den Fundam. wo möglich mit Mauerwerk ausfüllen oder einwölben muss. 
Bei gewöhnlichen Bauw erken würde dies indessen viel zu kostspielig werden, und 
man begnügt sich hier damit, die Wände derselben in einer Weise zu verankern, 
welche ein Reissen und Einstürzen der Mauern verhindert, selbst dann, wenn 
einem Theile des Fundam. durch einen Erdsturz die Stütze entzogen würde. 
Prof. Heinzerling behandelt die Aufgabe wie folgt:!) 
Wenn sich bei einem Einsturz eines Stollens eine 
Grube an der Erdoberfläche bildet, so ist die un- 
Se Zr, günstigste Stellung, in welche eine Mauer oder die 
Ri Wand eines über dieser Grube stehenden Gebäudes 
Fig. 670. 
  
  
  
Geh } a 
\r {7 + kommen kann, diejenige, dass sie entweder frei auf 
Y iz, der Mulde steht, also nur an den Ecken. unterstützt 
N ' . a u a . . . 
AN {\ } ist, oder dass sie auf einem Sattel reitet, also nur m 
  
  
  
der Mitte unterstützt ist, an beiden Enden aber frei 
schwebt. In beiden Fällen wird die Wand wie ein 
Balken beansprucht. In ersterm Fall liegt der gezogene Theil des Balkens 
unten, im zweiten oben. Ist Z die Länge der Wand, q die gleichmässig ver- 
theilte Bel astung einschl. des Eigengewic ‚ts der Längeneinheit, so ist das Moment 
in der Mitte in beiden Beanspruchungsarten = I . Ist A die Höhe der Wand, 
rag ; 4 b nn ie. i 
b die Breite, so ist das Widerstands-Moment = nn. Durch Gleichsetzung dieser 
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3g2 
4b? 
Da diese Spannung für die Zugfestigkeit des Mörtels zu-gross ist, muss 
man zur Unterstützung der Zugfestigkeit ‘oben und unten eiserne Zuganker 
beiden Momente erhält man die grösseste Spannung I. s = 
einlegen, Fig. 351. Erwägt man nun, dass in dem über, sowie in dem 
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unter der neutralen Axe gelegenen Mauertheil (der Breite b und der Höhe 5) 
1) Allgem. Bauzeitg. 1878; auszugsweise auch in Deutsche Bauzeitg. 1878. 
  
  
     
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