Full text: Der Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft)

         
    
     
     
     
  
  
  
  
  
   
     
     
  
  
  
       
     
    
   
  
  
  
   
    
  
   
   
    
   
  
  
  
  
348 
Der Grundbau. 
Bauten auf Grubenterrain!);: Die Gebäude sollen in Fachwerk und so 
hergestellt werden, dass sie von Bodenbewegungen möglichst unabhängig 
sind, auch alle stattgefundenen Verschiebungen leicht wieder beseitigt 
werden können. Die Wände erhalten Fundamente von geringer Höhe aber 
grosser Breite aus plattenförmigen Bruchsteinen, die mit einem 2 Stein 
starken, 4—6 Schichten hohen Sockel aus Ziegelstein abgeglichen werden. 
Die darauf liegende, für die Umfassungswände verdoppelte Schwellenlage wird 
durch gute Verbindungen mit Bolzen, Laschen, Winkelbändern u. s. w. zu einem 
einheitlichen festen Ganzen gemacht. Das auf den Schwellen stehende Fachwerk 
soll für jede Wand als ein unverschieblicher Gitter- oder Fachwerkträger 
konstruirt worden; und es sind die einzelnen Wände da, wo sie zusammen 
treten, möglichst unwandelbar mit einander zu verbinden; das Gleiche gilt von 
der Verbindung der Wände mit den Schwellen. Der Dachverband setzt sich 
gleichfalls aus einer Anzahl unverschieblicher Systeme zusammen, die mit 
dem Gebälke fest verbunden werden. Kellerwände werden in gewöhnlicher 
Weise massiv erbaut, die Ueberdeckung geschieht mit Wellblech unter Benutzung 
von Eisenträgern. Für die Rauchleitungen dienen Blechrohre, welche mit Thon- 
rohren ummantelt sind, die frei auf den Zimmerdecken stehen. — Es erscheint 
zweckmässig, den angegebenen Vorkehrungen noch das Einlegen von eisernen 
Ankern in die Kellermauern oder von Bandeisenstreifen in die Fugen dieser 
Mauern hinzu zu fügen. 
Noch andere Anrdnungen wurden von Fr. Kunhenn zu Essen u. a. 
bei einem Geschäftshause in Essen und einem Schulhause in Rotterhausen 
getroffen.!) Kunhenn hat die Wände über Kellermauerwerk gegen Durchbiegen 
dadurch gesichert, dass er dieselben aus Eisenfachwerk herstellte, das 
Fundament selber dagegen aus einzelnen Pfeilern, welche, um das 
Eindringen des äussern Erdreichs in lie Kellerräume zu hindern, nur durch 
schwache Wände verbunden sind. Ist nun eine theilweise Senkung eingetreten, 
so werden die letztern durchschlagen und wird mittels in den Oeffnungen auf- 
gestellter Erdwinden das Gebäude wieder in die wagerechte Lage zurück- 
gebracht, durch die Winden in dieser auch so lange erhalten, bis die gesunkenen 
Pfeiler erhöht oder neu aufgemauert sind. Die Fachwerks-Konstruktion ist wie 
folgt eingerichtet: an beiden Langseiten liegt zunächst auf den Fundament- 
pfeilern ein Y-Träger schwersten Profils und über denselben, von einzelnen 
Mittelpfeilern unterstützt, die Querträger, welche zugleich als Widerlager der 
Kellerkappen dienen. Auf diesen ruht in den Aussenmauern ein flaches U-Eisen, 
in gleicher Höhe rings nmlaufend, welches zur Hälfte als Unterlage bez. 
Schwelle für das Eisenfachwerk dient, zur andern Hälfte aber (nach aussen) 
das Verblendungsmauerwerk unterstützt. Das Fachwerk ist nämlich verblendet 
sowohl für den Zweck, um ein besseres Warmhalten der Innenräume zu erzielen, 
als auch für den andern, um das Eisenfachwerk vor starken Temperaturwechseln 
zu schützen. 
1) Deutsch. Bauzeitg. 1876, S. 187. 
1) Wochenbl. f. Bauk. 1881, S. 477. 
Kgl. Hofbuchdruckerei, Gebr. Fickert, Berlin SW. 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.