Full text: Ergänzungen zum Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft, 2. Theil)

  
  
   
   
   
    
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
   
   
  
  
   
   
    
   
   
   
  
   
     
  
  
  
   
    
  
Luftdruckgründung. 29 
aus einzelnen geschlossenen Ringen von 0,5 m Breite. Die wagrechten Stösse 
der einzelnen Ringtheile werden durch Futterstücke aus hartem, getränktem Holze 
gedichtet, die kreisföormige Fuge zwischen den einzelnen Ringen nur durch 
Zement. Die einzelnen Platten sind nach dem äusseren Drucke in Stärke und 
(zewicht veränderlich. Das kurze Scheitelstück wiegt 102 kg, die 2 anstossenden 
380, die dann folgenden 407, alle übrigen 534 kg. Das Scheitelstück ist nach 
oben .keilförmig verjüngt, um es bequem am Schlusse einbringen zu können. 
Den Stücken sind in der Mitte Oesen zum besseren Halten angegossen. 
Löcher in den Platten zum Durchtritte etwa noch stehengebliebenen Materials, 
wie bei den Themsetunnels üblich, hat man hier nicht anzubringen brauchen, 
da das Gebirge sich wegdrücken liess. Zum Einbauen der Ringe wird ein sehr 
sinnreicher Krahn verwendet, der im Centralbl. d. Bauverw. 1891 S. 100 beschrieben 
und abgebildet ist.) 
Aehnlich, aber weniger zweckmässig, ist der Schild, welcher bei dem Bau des 
St. Clair-Tunnels verwendet wird, der von Hobson entworfen ist. Die Thüren zum 
Abschliessen des Schildes sind namentlich unzweckmässig, indem sie, als senkrechte 
Schiebethüren konstruirt, bei einbrechendem Boden nicht zu schliessen sind. 2) 
Eine weitere Verbesserung an Schilden für mit Hilfe von Pressluft zu 
bauende Tunnel hat sich Hoech patentiren lassen. Die bisherigen Ausführungen 
tragen dem Umstande, dass der zur Trockenhaltung erforderliche Luftdruck vom 
Tunnelscheitel nach der Sohle wachsen muss, keine Rechnung. Die ganze Press- 
luft entweicht im Scheitel, während unten Wasserüberdruck vorhanden ist. Diesen 
Uebelstand sucht Hoech in folgender Weise zu vermeiden: 
Der Tunnelortschild (Fig. 177 bis 179) bildet wie bei den anderen eine 
eiserne Röhre, die, mit einem Dichtungsstulp « über das Ende der fertig ver- 
legten Tunnelröhre hinweggreifend, vor Ort scharfe Schneiden i besitzt, welche . 
durch Druckwasserpressen 5 in’ das Erdreich hineingeschoben werden. An diese 
über die ganze Breite des Ortschildes weglaufenden Schneiden schliessen sich 
aber hier pflugscharartig nach oben gekrümmte Schaufeln an, und zwar so, dass 
die obere Kante jeder Schaufel d etwa 20 em. höher liegt, als die untere Be- 
grenzung der unmittelbar vor ihr befindlichen Schneide i. Auf solche Weise 
wird ein Wasserverschluss für jede Schaufel d hergestellt derart, dass, wenn der 
Arbeitsluftdruck den Wasserspiegel um etwa 10 em unter die Oberkante von d 
gesenkt hat, ein Schwimmerventil » von seinem Sitze abfällt und die überschüssige 
Luft durch Röhren :r so lange nach dem Tunnel-Innern leitet, bis der Wasser- 
spiegel sich wieder hebt und das Ventil schliesst. Das auf.den Schaufeln d 
beim Vorschub ‘des Ortschildes ansteigende Erdreich fällt, durch den Arbeiter 
im vorderen Schleusenraume ce mittels Schiebers ) gesteuert durch Oeffnungen e 
in die rechts. oder links von der Schleusenkammer befindlichen Förderzellen f: 
und wird von dort aus mittels Druckluft durch die Oeffnungen 9 nach dem 
Tunnel-Innern geschafft. Hindernisse für den Tunnelvortrieb sollen durch Sucher- 
!) Ausser der Quelle, welcher obige Mittheilung entstammt (CGentralbl. d. Bauw. 1890 u. 91), 
findet man den Hudson-Tunnelbau eingehend beschrieben im Seientifie American 1880, 1881, 1882, 
1883 u. 1890. S. 11719. ’ 
2) Näheres über diesen Bau in Nouv. ann. de la construction 1891 $. 24 u. 42. Ann. des 
trav. publ. 1891 S. 35—37. Engineering 1890 II S. 570-572. Genie eivil 1890 Bd. XVII S. 341. 
Scientifie American, Supplement 1890 S. 12199. Ann. des’ tray. publ. 1890 S. 159. Indem auf diese 
Quellen verwiesen wird, möge nur kurz das Verfahren zur Kontrolle der Tunnelrichtung ange- 
führt werden, welches man dort einschlug: In der Scheidewand, welche den mit Pressluft ge- 
füllten, vorderen Tunneltheil begrenzte und in der sich auch die Luftschleuse befand, ist in der 
Tunnelaxe ein eisernes Rohr von 7,5 m Länge und 0,3 m Durchmesser eingelegt. Das Rohr hat 
an beiden Enden starke Gläser, welche geöffnet werden können und an beiden Enden Hähne, 
um das Rohrinnere ein- oder ausschleusen zu können. Das Rohr ist also eine Art Luftschleuse. 
Nahe den Enden des Rohres sind Ringe mit Fadenkreuzen, welche durch Schrauben genau ein- 
gestellt werden können. In dem fertigen, nicht mit Pressluft gefüllten Tunneltheile stellte 
man nun ein Fernrohr mit seiner Axe genau in die Tunnelaxe ein, öffnete das äussere Glas des 
langen Rohres, brachte hinter das andere in dem mit Pressluft gefüllten Raume befindliche Glas 
eine elektrische Lampe, und stellte die Fadenkreuze genau in die durch das Fernrohr bestimmte 
Tunnelaxe ein. Dann brachte man das Fernrohr in den mit Pressluft gefüllten Theil, schloss 
das äussere Glas des Rohres und brachte hinter. .dieses die elektrische Lampe an, liess Pressluft 
in das Rohr, öffnete das innere Glas und konnte nun nach den beiden Fadenkreuzen im Rohre 
das Fernrohr im Pressluftraum genau in die Tunnelaxe bringen und diese bis vor Ort ver- 
längern. (Zeitschr. d. Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 1891 $. 532). x 
M* 
    
  
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.