Der Grundbaü.
c. Schutz’ gegen Feuchtigkeit.
Zum Sehutze gegen die Feuchtigkeit der Wände werden im Centralbl. d.
Bauverw. 1885 S. 356 die Rabitz’schen Patent-Putzwände in Abständen von 6 m
von den Innenflächen der feuchten Mauern empfohlen. Dieselben sollen sich
sehr gut bewährt-haben. Der Raum zwischen den Putzwänden und den Aussen-
wänden muss mit der Aussenluft in Verbindung gebracht werden. Durch dies
Verfahren werden allerdings nur die unangenehmen Folgen der Feuchtiekeit
der Wände für. die Bewohner vermindert oder beseitigt, nicht aber die Feuchtig-
keit selbst.
Letzteres ist bei einem alten Patrizierhause aus Sandstein-Quadern, das
seit 30 Jahren theilweise bis zur: Fensterbrüstung des 1. Obergeschosses an
Aurchnässten Mauern litt, in folgender Weise erreicht. Der Ursprung des Uebels
wurde «darin erkannt, dass
Fig. 199. durch das Trottoir, welches
schadhaft war, fortwährend
Wasser versickerte, dann längs
der Südmauer (Fig. 199) bis
unter dieselbe (sie zumtheil
durehäringend) versank und
sodann der Felsoberfläche
folgend, die im Keller unter
der Anschüttung zutage trat,
sich weiter ausbreitete.
Zum Ableiten des Wassers
und zur Austrocknung der Wände traf man folgende Maassregeln:
1. Im Abstande von 70 <m führte man längs der beschütteten Seitenwände
bis zur Fundamenttiefe eine Bruchsteinmauer auf, die gegen die Fundamentmauer
gehörig versteift jwurde. Die Sohle des so gewonnenen Isolirgrabens erhielt
eine Zementrinne "mit Gefälle nach der nächsten Entwässerung, während der
Graben oben durch Zementplatten abgedeckt wurde, die von 2 zu2® durch
| m lange gusseiserne Gitter unterbrochen wurden. Die Fugen der blossgelegten
Hausmauer wurden möglichst tief ausgekratzt; längs «der Kellersohle wurden
zahlreiche Luftlöcher aurehgebrochen.
2, Anstelle des schadhaften Trottoirs wurde ein solches aus Zementguss
30 em starkem Steinbett ausgeführt.
-3. Nachdem der Kellerboden durchweg aufgebrochen und der vorhandene
nasse Sand entfernt war, wurden den Mauern entlang von Süd nach Nord
(Richtung des Gefälles der Erdoberfläche) und in möglichst starkem Gefälle
Drainröhren mit entsprechenden Abzweigungen verlegt. Der Kellerboden wurde
darauf mit trockenem, grobem Flusskies angeschüttet. An allen durchnässten
Mauern wurde der Putz beseitigt und die Fugen ausgekratzt; durch Ausbrechen
von Luftlöchern in den Zwischenwänden, sowie Offenhalten der Fenster und
Thüren bis zum Winter sorgte man sodann für kräftigen Luftzug durch
alle Räume.
4. In derselben Weise wurde im Erdgeschoss und 1 Obergeschoss, soweit
die Wände durchnässt waren. vorgegangen. Die durchnässten Schuttfüllungen
über den Fussbodenplatten wurden durchweg durch feinen trocknen Kies ersetzt,
auf den dann die feuchten Platten ohne weiteres wieder verlegt wurden. Nach
einigen Monaten waren diese gleichfalls völlig getrocknet. Zur Beschleunigung
der Trocknung stellte man ausserdem an den feuchtesten Stellen während
5 Tagen Kokes-Glühkörbe auf.
Der Erfolg zeigte sich darin, dass die Feuchtigkeit der Mauern sich: langsam
aber stetig nach unten zurückzog. Nach 2!/, Jahren war an 3 Seiten das ganze,
an der ungünstigsten das halbe Erdgeschoss bereits vollständig trocken. Das-
selbe gilt von den Fussbodenplatten und Treppenstufen. Auch die Kellerräume
sind trocken, frisch und luftig.!)
Trottoir
rn
au
) Deutsche Bauztg. 1887 S. 621.