10 Der Grundbau.
Die eingeklammerten Worte der Spalten 10 und 11 gelten für Dampf- und
Kunstrammen. Sicheren Anhalt über die Tragfähigkeit geben immer erst Probe-
belastungen, die längere Zeit nach beendeter Rammarbeit ausgeführt
werden. Von Pfählen, welche in der letzten Hitze ebensoviel zogen, als die
Probepfähle, kann man annehmen, dass sie auch soviel als diese tragen, voraus-
gesetzt, dass durch zu gedrängte Stellung der Pfähle in elastischem Boden die
kammarbeit des Rostes gegenüber derjenigen der einzelnen Probepfähle nicht
besonders erschwert wurde. Auf dauernde Verdichtung des Bodens darf man
nur bei reinem Sande oder Kies, niemals bei Thon- oder Schliek rechnen.
c. Maschinen und Einrichtungen für einige Arbeitsleistungen unter Wasser.
«. Grundsägen.
Bei der neuen Strassenbrücke über die Norder-Elbe zu Hamburg wurden
die Spundwände durch eine von Menk & Hambrock in Ottensen bei Altona ge-
baute Kreissäge (90 em Blattdurchmesser) abgeschnitten, welche sich an einem
Wagen befand, der auf dem noch nicht angesägten Theile der Pfahlwand ge-
stützt war, indem er mittels zweier Laufräder auf einer über die Pfahlköpfe
gelegten Laufschiene ritt. Zur Herstellung einer genügenden Standsicherheit
besass der Wagen, dessen Schwerpunkt nach aussen gelegt war, auf beiden Seiten
der Pfahlwand in 2 verschiedenen Höhen Führungen, indem er sich mittels der
hier angeordneten Führungsrollen gegen Gurthölzer lehnte, welche die Seiten-
drücke auf die Pfahlwand übertrugen. Die an einem senkrechten Mäkler sitzende
Kreissäge wurde durch eine 4 pferdige Dampfmaschine getrieben aber von Hand
gegen die Pfähle gedrückt, wie auch die Fortbeweeung des Wagens von Hand
geschah.
Durch Einlegen von kleinen Drehscheiben zwischen den Schienenstücken an
den Pfahlwandeeken und durch die Verstellbarkeit der beiden Laufräder um eine
lothrechte Achse war es ermöglicht, dass der Wagen die scharfen Ecken um-
fahren konnte. Zur Sicherung der Standfesti&keit des Wagens beim Umfahren
dieser Ecken waren die Gurthölzer der Pfahlwand durch Passstücke derart ver-
kleidet, dass auch hier die seitlichen Führungsrollen stets zum Anliegen kamen.
Näheres mit Abb. in der Zeitschr. f. Bauw, 1890, S. 366.
Die Vorrichtung ist ziemlich heikel. Die Gesammtkosten des Abschneidens stellten sich
demzufolge hoch (44 Mark für 1m Wand). Wo man nicht mit Ebbe und Fluth zu thun hat, kommt
man mit einer schwimmenden Kreissäge besser und billiger zum Ziele.
Eine Kreissäge zum Abschneiden von Pfählen bis zu 3 m unter Wasser ist
ferner im Centralbl. der Bauw. 1886, S. 511 — 513 abgebildet und beschrieben.
Quer über ein Ponton sind Balken seleet und mit Belag versehen, auf dem eine
Lokomobile zum Treiben der Säge steht, welche sich an der einen Längsseite
des Podestes befindet. Es kostete 1m Spundwand von 18 cm Stärke 1.43 m unter
Wasser abzuschneiden beim ersten Pfeiler 5 Mark für Leihen der Dampfmaschine,
Kohlen, Schmier- und Putzmaterial, Sägeblätter, Löhne und einschliesslich an’s
Land schaffen der abgeschnittenen Böhlen. Beim zweiten Pfeiler 2,59 m unter
Wasser und bei 20m Stärke nur noch 3,4 Mark für 1m, Die Kosten sind ver-
hältnissmässig hoch, weil das Fahrzeug oft verlegt werden musste,
ß. Vorrichtungen zum Ausziehen von Pfählen.
Es ist hier zu erwähnen, dass zum Ausziehen mit grossem Vortheile neben
den Windevorrichtungen Druckwasser angewendet wurde, indem man ein Rohr
längs des Pfahles hinunterführte und dabei durch den Wasserstrahl die Reibung
verminderte).
y. Beseitigung von Grundpfählen usw. durch Sprengung.
Es würde zu weit führen, hier noch weiter einzelne Ausführungen anzuführen, es möge
daher nur auf einige einschlägige Veröffentlichungen hingewiesen werden:
Beseitigung von 2 Brückenpfeilern mittels Dynamits mitgetheilt in: Wochenschrift des
österreich. Ing. und Arch. Ver. 1889, No. 13. Ueber Sprengmittel, Vortrag von Dolazeleck aus-
züglich mitgetheilt in: Deutsche Bauztg. 1887, S. 318, Dieselbe Zeitschrift 1887, S. 371 enthält
eine Tabelle nach Berthelot über die Eigenschaften der gebräuchlichsten Sprengmittel.
1, Centralbl. d. Bauw. 1890, S. 84.
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