62 Der Grundbau.
12 m äusserstem Schraubendurchmesser bis 0,9 m in den Kies, die nach Ver-
senkung mit Zement-Beton ansgefüllt wurden. Der Durchmesser war so bemessen,
(lass der Beton allein die Last des Gebäudes (im ganzen 5000 t) tragen konnte.
Parallel zur Mauer wurden dann 2 Reihen I-Eisen auf die Schraubenpfähle
elegt, unter diese, quer unter das Fundament hindurch, andere I-Eisen von
150% 150x375 mm gestreckt und an die ersteren an jedem Ende mittels 2 starker
Schrauben von 50 mm Durchmesser angehängt. Nachdem dann mittels
der Schrauben die tiefer gesunkenen Mauertheile bis zur Höhe der am
wenigsten gesunkenen angehoben waren, wurden die ganzen Eisentheile
in Beton gebettet. Die Kosten für die Unterfangung des 396x32,4 m
grossen und 15 m bis zur Traufe hohen Gebäudes, welches auch einen Thurm
von 33 m Höhe besitzt, dessen Fundamente selbstredend einen entsprechend
stärkeren Unterbau erhielten, betrugen 207980 Tre. Ob man auf die eiserne
Aufhängung dauernd rechnen kann, erscheint fraglich. (Les ann. des trav. publ.
1890, S. 76 u. f.
Ganz ähnlich ausgebildete, mit Beton gefüllte Schraubenpfähle hat man in
Königsberg als Brückenpfeiler im Zuge der Königsberg-Labiauer Bahn benutzt.
Sie haben 0,78 m äusseren Durchmesser, 4 m Wandstärke, 9.7 m Länge, und
stecken mit etwa %, ihrer Länge im Boden. Die Schrauben haben auf dem
angebrachten 11/g Gange eine Steigung von 0,27 m bei 1,5 m Durchmesser.
Das sehr bedeutende Kraftmoment, welches das Einschrauben (mit Hilfe von
Flaschenzügen und 1 Locomobile) erforderte, wurde zu 14000 M/kg ermittelt.
Da nur 4 Pfähle einzuschrauben waren, musste man sich mit sehr einfachen
Einschraube-Vorrichtungen begnügen. Die Kosten der Arbeit wurden dadurch
ziemlich bedeutend. Sie betrugen einschl. Lieferung der Pfähle, Ausbaggern
und Betoniren derselben 24500 M. Es waren ausser dem Maschinisten 17 Arbeiter
erforderlich. Zeitdauer nicht ganz 2 Monate. Der Kraftverbrauch würde wesent-
lich vermindert sein, wenn man hier, wo das Innere der Pfähle ohnehin vom
Boden entleert werden musste, die Flantsche innen angebracht hätte. Auch
Wasserspülung auf die Oberfläche der Schraube vermindert nicht nur die
teibung an dieser, sondern beim Aufsteigen längs des Pfahlumfanges auch an
diesem letzteren. Bei einer Landungsbrücke in der Mündung des Delaware
verminderte sich in Folge der Wasserspülung auf die Schraubenoberfläche der
Zug am Umfange des Haspels, mit welchem der Pfahl gedreht wurde, von
683 kg auf nur 81 kg. Die Beobachtung wurde an einem vollen Pfahle aus
tundeisen gemacht, dessen unteres Ende die gusseiserne Schraube mit doppeltem
Gewinde zu je 1/a Umdrehung. trägt. Steigung der Schraube 0,262 Mm. Vergl.
Fig. 314 im Grundbau.')
In genannten Quellen ist auch die zum Einschrauben benutzte Vorrichtung
dargestellt und beschrieben. Das (Gerüst stand auf den bereits eingeschraubten
und verbundenen Pfählen und zeigte einen krahnartigen Ausleger, der zum Heben
der Pfähle und zur oberen Führung derselben diente. Unten über Wasser
wurden die Pfähle durch 2 Ringe gehalten, die an dem Ende eines Trägers
befestigt waren, dessen anderes Ende an einem der bereits stehenden Pfähle
festlag, während eine Steife das Ende, welches den Pfahl führte, mit einem
anderen bereits festem Pfahle verband. Das Drehen des Pfahles geschah mittels
eines über denselben gelegten Haspelrades und eines Taues ohne Ende anfangs
durch Maulesel später durch Lokomobile.
Fig. 109 u. 110 zeigen die Einschraub-Vorrichtung, welche beim Bau einer
Brücke in Nebraska und in der Bahn von Nobili nach Montgomery gebraucht
wurde. In einem Holzgerüst befindet sich die Traverse e in der der Kegel c
sich dreht, der einen Theil der zylindrischen Nabe des Zahnkranzes h bildet.
In den Zahnkranz greifen 2 Schrauben ohne Ende /, deren Wellen durch ein
gekreuztes Seil gekuppelt sind und die daher durch eine Handkurbel bewegt
werden können.
g ist ein aus 2 Stücken bestehendes Halsband, welches fest an den Pfahl
gepresst wird, der seinerseits im Konus c und in d frei gleitet. Um die
1) Centralbl. d. Bauv. 1885 S. 279 und Ann. des ponts et chauss,. Nov. 1884.
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