Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

  
  
  
  
  
  
  
   
Deich- und Sielbau. 
E. Deich- und Sielbau. 
Litteratur. 
Hunrichs. Deich-, Siel- und Schlengenbau. Bremen 1770. — Woltmann. Beiträge 
zur hydraul. Architektur. Göttingen 1791—99. — Buchholz. Darstellung des Deich- und 
Faschinenbaues. Hannover 1824. — Derselbe. Bau hölzerner Abwässerungs-Schleusen. Han- 
nover 1829, — Storm-Buysing. Waterbouwkunde. Breda 1864. — Hagen. Wasserbau- 
kunst, 1. Bd. — Handbuch der Ingenieurwissenschaften. Bd. III. 1882. 
I. Aligemeines. 
Deiche sind Erddämme, deren Zweck es ist, höhere Wasserstände 
von niedrigerm Lande abznhalten. . In der Regel ist dies nur für einzelne 
Zeiträume, selten fortdauernd nothwendig, letzteres aber dann immer, wenn 
das Land unter dem gewöhnlichen Wasserspiegel liegt. 
Um jenen Zweck zu erreichen, werden die Deiche, längs des Ufers sich 
hinziehend, in bestimmter Höhe und Stärke hergestellt und sollen den sämmt- 
lichen Angriffen des Wassers sicher widerstehen können. Ihr Nutzen besteht 
fast immer darin, dass das geschützte Land einen höheren Ertrag liefert, wo- 
gegen nur in vereinzelten Fällen der Nutzen des Deichs darin liegt, die 
Strömung vom Ufer abzuweisen und sie im Flusse zusammen zu halten. 
In der Regel sind die eingedeichten Niederungen die fruchtbaren sogen. 
Marschen (von mare), die aus der jüngsten Ablagerung des Meeres oder der 
Flüsse entstanden sind, und im Gegensatz zu der älteren, höher liegenden und 
meist unfruchtbareren Geest stehen. Zwischen beiden liegt meistens ein Streifen. 
Moor, der sich auch über den Marschboden fort erstreckt, jedoch durch Abtorfung 
nach und nach verschwindet. Die Marsch pflegt in ihrer Oberfläche nach der 
Geest hin Gefälle zu haben, weil dort am wenigsten Sinkstoffe hingelangt sind 
und die Eindeichung am ältesten ist. 
Eine für sich abgeschlossene eingedeichte Fläche heisst im allgemeinen. 
ein Polder, worunter jedoch meistens jüngere Eindeichungen verstanden 
werden, da zwischen den ältern die trennenden Deiche im Verlaufe der Zeit 
beseitigt worden sind. 
Nach der Belegenheit unterscheidet man zunächst Fluss- oder Seedeiche. 
Doch ist diese Unterscheidung im Bereiche der Flussmündungen, namentlich im 
Fluthgebiet, nicht aufrecht zu halten; sie soll hier auch nur deshalb hervor gehoben 
werden, weil mit ihr Besonderheiten in den Eigenschaften der Deiche verbunden 
sind. Ferner werden nach Belegenheit und vorzugsweise nach der daraus hervor 
gehenden Bedeutung unterschieden: 
Haupt-Deiche (Bann-Deiche), unter obrigkeitlicher Aufsicht stehende 
Deiche, die nach einer Deich-Ordnung usw. unterhalten werden. 
Polder-Deiche, als neuere Deiche meist vor dem ältern Hauptdeich 
belegen, schützen nur einen gewissen kleinen Geländetheil und werden den 
Genossen der Einpolderung zur Beaufsichtigung überlassen. Mit der Zeit 
werden auch sie zuweilen zum Hauptdeich erhoben, wodurch dann dem ältern 
Hauptdeich als Schlaf-Deich die Rolle eines Reserve-Deichs zufällt. 
Rückdeiche gehen von der Hauptlinie eines Deiches ab und an einem 
Nebengewässer entlang, entweder bis zu einer natürlichen Bodenerhebung, oder 
schliessen an einen, meist etwas niedrigern Hinter- oder Achter-Deich 
an, welcher gegen ein anderes Binnenwasser schützt. 
Binnen-Deiche (Querdeiche) zerlegen die eingedeichte Fläche in einzelne 
Theile. 
    
   
     
     
    
   
    
   
    
     
   
     
    
  
      
    
  
  
  
  
  
   
   
   
  
    
    
   
  
   
       
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