Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

   
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Vortheile und Nachtheile der Deichanlagen. : 129 
Kaje-Deiche. Hierunter versteht man in der Regel Deiche von vorüber 
gehender Bedeutung, die z. B. während eines Baues im offenen Vorlande, oder 
während einer Ueberschwemmung im Binnenlande hergestellt und dann zuweilen 
als Reserve belassen werden. 
Qualm- oder Kuver-Deiche werden im Binnenlande, insbesondere um 
alte Bruchstellen (Braken) herum aufgeführt, um das Eindringen des Qualm- 
oder Kuverwassers in’s Binnenland zu beschränken. 
Schaar-Deich heisst jeder Deich, vor welchem kein Vorland vorhanden ist. 
Mehr nach dem Zweck als nach der Belegenheit unterscheidet man ferner: 
Winter-Deiche, welche gegen das höchste Wasser angelegt werden, und 
Sommer-Deiche, die nur unter besondern Verhältnissen gegen Wasser- 
stände geringerer Höhe schützen sollen. Ihre Verschiedenheit im Verhalten ist 
oft eine sehr tief gehende und lässt daher die Frage nach ihrem Werth unter 
verschiedenen Umständen sehr ungleiche Beantwortungen zu. 
In einem ähnlichen Verhältnisse, wie die beiden genannten Gattungen stehen 
auch die geschlossenen und offenen Deiche zu einander. Erstere sollen 
auch bei den höchsten Wasserständen an allen Punkten der betr. Niederung, 
des Deich-Verbandes, das Wasser abhalten, wogegen die offenen Deiche 
nur von oben her eine Flussmarsch vor dem Hochwasser und dessen Strömung 
schützen, von unten herauf aber diesem den Eintritt (durch Rückstau) gestatten. 
Wie hoch das Wasser in eine solche Marsch nach oben hin eindringt, hängt 
von den Höhenverhältnissen des Hochwassers und des Marschgeländes, sowie 
davon ab, ob am untern Ende des Deiches dieser ganz aufhört oder sich als 
Sommerdeich quer durch den untern Theil der Marsch fortzieht. Der 
untere, der Ueberschwemmung preisgegebene Theil der Marsch erhält durch 
das Hochwasser eine nützliche Düngung. Dasselbe Gelände würde bei geschlosse- 
ner Eindeichung möglicherweise sehr von dem Eindringen des unfruchtbaren 
Qualm- oder Kuverwassers zu leiden haben, welcher Eintritt bei dem offenen 
System von unten her gar nicht entstehen und, so weit er von oben her statt- 
findet, fast unschädlich gemacht werden kann. 
In einiger Hinsicht ist endlich ein Flügel-Deich als ein offener Deich 
anzusehen, indem er sich mit seinem obern (landseitigen) Ende an einen 
Hauptdeich anschliesst und dazu dient, die Strömung des Flusses von einem 
Theil des Vorlandes abzuhaiten. Er beginnt in der tegel da, wo der Haupt- 
deich einen Winkel bildet und hat eine solche Lage, dass das Hochwasser 
noch in der Richtung des obern Schenkels weiter geführt werden kann. Ist er 
mehr im Interesse der Erhaltung eines tiefen Flussbettes als zum Schutze des 
Landes angelegt, so wird er zugleich ein Leitdamm und gehört zu den 
Mitteln der Flusskorrektion. 
Ausser vorstehenden Benennungen sind noch einige andere, jedoch weniger 
gebräuchliche in verschiedenen Gegenden üblich. Auch unterscheidet man 
sämmtliche vorbenannte Deichen wohl nach der Art der Bekleidung als 
Rasen- (oder Groden-)Deiche, Steindeiche, Strohdeiche usw. 
Weil das eingedeichte Land in Holland und Ostfriesland vielfach Gras- 
land ist und niederdeutsch mähen: „maien“ heisst, so wird dieses Land wohl 
Maifeld genannt und die Höhe des Landes als Maifeldhöhe bezeichnet. 
II. Vortheile und Nachtheile der Deichanlagen. 
Zunächst ist zu beachten, dass die meisten Deichanlagen schon in älterer 
Zeit entstanden und grossentheils nach einseitigen örtlichen oder wirthschaft- 
lichen Interessen angelegt worden, daher in den seltensten Fällen frei von 
ungünstigen Wirkungen dieser oder jener Art sind. Aber auch bei neu an- 
zulegenden Deichen sind fast stets einzelne Nachtheile als unvermeidlich anzu- 
sehen und bei der Abschätzung der Vortheile in Abzug zu bringen. ‚Die Ver- 
hältnisse sind in dieser Hinsicht fast überall verschieden und ist daher die 
Abwägung der Vor- und Nachtheile eine sehr umständliche und mannigfaltige. 
Zunächst sind hierbei reine Seedeiche und Flussdeiche zu unterscheiden. 
Bei den Seedeichen ist im wesentlichen nur das nachträgliche Zusammen- 
sinken des eingedeichten Landes zu beachten, was durch grössere Austrocknung 
31]. I 
   
     
     
   
    
   
    
    
    
   
   
     
    
    
      
      
    
    
     
     
      
    
   
     
   
     
    
   
    
    
    
  
   
   
     
    
  
   
  
  
	        
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