Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
208 Häfen. 
und, wenn es breit ist, auch in der Mitte, Reihen von Anbindepfählen (bei 
grosser Höhe Duc d’Alben) besitzt, damit die zum Theil unbewacht gelassenen 
Schiffe sicher befestigt werden können, 
Eine kurze Beschreibung der in Fig. 326—329 dargestellten Flusshäfen sei 
hier zum Schluss beigefügt. 
Der Hafen von Ruhrort, Fig. 326, ist vorzugsweise für die Verschiffung 
der westfälischen Steinkohle angelegt, wovon jährlich etwa 1500 000 bis 
2000000 t und zwar über 1 Mill. allein flussabwärts nach Holland, verladen 
werden. Die Kohle kommt grossentheils auf 2 Eisenbahnen und nur zum 
kleinen Theile auf der Ruhr an. Der Hafen hat nach Vollendung des neuesten 
südlichen und längsten Beckens, des sogen. Kaiserhafens, 8100 m Länge. Die 
in ihrer Mitte etwa 1 m über H.-W. liegenden Dämme zwischen den Becken 
tragen Gleise und dienen mit ihrer, übrigens nur etwa bis zum höchsten schiff- 
baren Wasser reichenden Fläche zunächst als Lagerplätze für die Kohle, 
welche daher zeitweilig überschwemmt wird. Von den höher liegenden Eisen- 
bahnen wird die Kohle entweder zunächst auf die Lagerflächen oder mit be- 
sondern grossen Kippvorrichtungen unmittelbar in die Schiffe verbracht. 
Ausserdem gehen von den Lagern kleine Querbahnen für Handkippwagen oder 
Karren an die Ufer zur Befrachtung der Schiffe. Die Ufer haben meistens nur 
eine mit Steinbewurf geschützte Böschung von 1:1!/; am Kaiserhafen zum 
Theil Mauern auf Senkbrunnen von im ganzen 7,5 Höhe. Die Breite der 
Becken schwankt zwischen 25 u. 90m. Die grössten Schiffe tragen über 
20000 Z.1) — In unmittelbarer Nähe von Ruhrort befindet sich der bedeutende, in 
seiner Form sehr einfache, geschlossene Hafen von Duisburg; ein ähnlicher 
Kohlenhafen ist der von Saarbrücken?). 
Der Hafen von Mannheim, Fig. 327, besteht aus mehreren theils künst- 
lichen, theils natürlichen Becken, wovon das grösste 2100 m lang u. 120m breit, 
unten offen, oben aber durch eine 10,5 m weite Kammerschleuse geschlossen ist. 
Das rechte Ufer des Rheins, sowie das linke Ufer des Neckars dienen als 
Lade-Ufer, letzteres für Petroleum und sind, ebenso wie alle eigentlichen Hafen- 
ufer mit Gleisen versehen. Zwischen dem Haupthafen und dem Neckar besteht 
ein 900 m langer und 90m breiter Verbindungskanal mit beiderseitigen Lager- 
lätzen. Endlich ist vom Neckar aus durch eine nur selten gegen Hochwasser 
geschlossene Flossschleuse der aus einem alten Flussarm gebildete Flosshafen 
zugänglich. Auf dem linken Ufer des Rheins liegt der kleine Hafen Ludwigs- 
hafen. 
Der im Jahr 1886 eröffnete Hafen von F rankfurt a. M., Fig. 328, ist 
im Zusammenhang mit der Kanalisation des Mains zwischen Frankfurt und 
Mainz ausgeführt worden. Der Hafen liegt oberhalb des obersten Wehres und 
der Eisenbahnbrücke, welche den auf dem rechten Ufer liegenden Personen- 
und Zentral-Güterbahnhof mit den linksseitigen Bahnen verbindet. Der etwa 
570 m lange, 70m breite, sogen. Sicherheitshafen ist durch einen Paralleldamm 
vom offenen Fluss getrennt, unten offen und oben durch eine 12 m weite Schleuse 
zugänglich, die nur mit einfachen Stemmthüren geschlossen und mit einer 
Drehbrücke überbrückt ist. Sie lässt sich bei dem geringen Ueberdruck von 
höchstens 22 em stets öffnen. Beide Ufer sind mit Gleisen ausgestattet; auf dem 
rechten befinden sich Lagerhäuser, insbesondere auch für Getreide. Auf dem 
linken Ufer des Mains, sowie auf dem rechten Ufer oberhalb des eigentlichen 
Hafens ziehen sich im ganzen etwa 6000 m lange niedrigere Ladeplätze nebst 
Gleisen entlang. Bei niedrigstem Wasser und nieder gelegtem Nadelwehr be- 
trägt die Sohlentiefe im Hafen noch 2,8". 
Der Hafen zu Mainz, Fig. 329, besteht aus einem Becken, welches vom 
Rheine aus durch eine, mittels Drehbrücke überbrückte Einfahrt von etwa 
48m Weite zugänglich ist. Dasselbe hat etwa 750m Länge und 160m grösste Breite 
und wird am obern, mit einer Zunge versehenen Ende als Zollhafen benutzt; 
das Becken ist ringsum mit hochwasserfreien 8,5m hohen Mauern eingefasst. 
1) Näheres Deutsche Bauzeitg. 1881 und Notices sur les installations du port de Ruhrort par 
Berger etc. Brüssel 1886. 
2) Vergl. hierüber Zeitschr. f. Bauw. 1866, 
     
   
  
  
  
   
   
     
  
   
  
    
  
    
   
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
    
   
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
    
   
  
  
  
    
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
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