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und, wenn es breit ist, auch in der Mitte, Reihen von Anbindepfählen (bei
grosser Höhe Duc d’Alben) besitzt, damit die zum Theil unbewacht gelassenen
Schiffe sicher befestigt werden können,
Eine kurze Beschreibung der in Fig. 326—329 dargestellten Flusshäfen sei
hier zum Schluss beigefügt.
Der Hafen von Ruhrort, Fig. 326, ist vorzugsweise für die Verschiffung
der westfälischen Steinkohle angelegt, wovon jährlich etwa 1500 000 bis
2000000 t und zwar über 1 Mill. allein flussabwärts nach Holland, verladen
werden. Die Kohle kommt grossentheils auf 2 Eisenbahnen und nur zum
kleinen Theile auf der Ruhr an. Der Hafen hat nach Vollendung des neuesten
südlichen und längsten Beckens, des sogen. Kaiserhafens, 8100 m Länge. Die
in ihrer Mitte etwa 1 m über H.-W. liegenden Dämme zwischen den Becken
tragen Gleise und dienen mit ihrer, übrigens nur etwa bis zum höchsten schiff-
baren Wasser reichenden Fläche zunächst als Lagerplätze für die Kohle,
welche daher zeitweilig überschwemmt wird. Von den höher liegenden Eisen-
bahnen wird die Kohle entweder zunächst auf die Lagerflächen oder mit be-
sondern grossen Kippvorrichtungen unmittelbar in die Schiffe verbracht.
Ausserdem gehen von den Lagern kleine Querbahnen für Handkippwagen oder
Karren an die Ufer zur Befrachtung der Schiffe. Die Ufer haben meistens nur
eine mit Steinbewurf geschützte Böschung von 1:1!/; am Kaiserhafen zum
Theil Mauern auf Senkbrunnen von im ganzen 7,5 Höhe. Die Breite der
Becken schwankt zwischen 25 u. 90m. Die grössten Schiffe tragen über
20000 Z.1) — In unmittelbarer Nähe von Ruhrort befindet sich der bedeutende, in
seiner Form sehr einfache, geschlossene Hafen von Duisburg; ein ähnlicher
Kohlenhafen ist der von Saarbrücken?).
Der Hafen von Mannheim, Fig. 327, besteht aus mehreren theils künst-
lichen, theils natürlichen Becken, wovon das grösste 2100 m lang u. 120m breit,
unten offen, oben aber durch eine 10,5 m weite Kammerschleuse geschlossen ist.
Das rechte Ufer des Rheins, sowie das linke Ufer des Neckars dienen als
Lade-Ufer, letzteres für Petroleum und sind, ebenso wie alle eigentlichen Hafen-
ufer mit Gleisen versehen. Zwischen dem Haupthafen und dem Neckar besteht
ein 900 m langer und 90m breiter Verbindungskanal mit beiderseitigen Lager-
lätzen. Endlich ist vom Neckar aus durch eine nur selten gegen Hochwasser
geschlossene Flossschleuse der aus einem alten Flussarm gebildete Flosshafen
zugänglich. Auf dem linken Ufer des Rheins liegt der kleine Hafen Ludwigs-
hafen.
Der im Jahr 1886 eröffnete Hafen von F rankfurt a. M., Fig. 328, ist
im Zusammenhang mit der Kanalisation des Mains zwischen Frankfurt und
Mainz ausgeführt worden. Der Hafen liegt oberhalb des obersten Wehres und
der Eisenbahnbrücke, welche den auf dem rechten Ufer liegenden Personen-
und Zentral-Güterbahnhof mit den linksseitigen Bahnen verbindet. Der etwa
570 m lange, 70m breite, sogen. Sicherheitshafen ist durch einen Paralleldamm
vom offenen Fluss getrennt, unten offen und oben durch eine 12 m weite Schleuse
zugänglich, die nur mit einfachen Stemmthüren geschlossen und mit einer
Drehbrücke überbrückt ist. Sie lässt sich bei dem geringen Ueberdruck von
höchstens 22 em stets öffnen. Beide Ufer sind mit Gleisen ausgestattet; auf dem
rechten befinden sich Lagerhäuser, insbesondere auch für Getreide. Auf dem
linken Ufer des Mains, sowie auf dem rechten Ufer oberhalb des eigentlichen
Hafens ziehen sich im ganzen etwa 6000 m lange niedrigere Ladeplätze nebst
Gleisen entlang. Bei niedrigstem Wasser und nieder gelegtem Nadelwehr be-
trägt die Sohlentiefe im Hafen noch 2,8".
Der Hafen zu Mainz, Fig. 329, besteht aus einem Becken, welches vom
Rheine aus durch eine, mittels Drehbrücke überbrückte Einfahrt von etwa
48m Weite zugänglich ist. Dasselbe hat etwa 750m Länge und 160m grösste Breite
und wird am obern, mit einer Zunge versehenen Ende als Zollhafen benutzt;
das Becken ist ringsum mit hochwasserfreien 8,5m hohen Mauern eingefasst.
1) Näheres Deutsche Bauzeitg. 1881 und Notices sur les installations du port de Ruhrort par
Berger etc. Brüssel 1886.
2) Vergl. hierüber Zeitschr. f. Bauw. 1866,
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