256 Häfen.
Steigeleitern sind eiserne Leitern, welche in Nischen liegen. Zur
Sicherheit des Besteigens ist am oberen Ende eine geeignete Handhabe er-
forderlich, die indess wegen etwaiger Kollision mit Schiffstauen, Krahnen nur
geringe Höhe haben darf und eine abgerundete Form erhalten muss.
Bei langen Ufermauern sind feste Treppen erwünscht, die zur eigenen
Sicherheit in einen Einschnitt des Ufers zu legen sind, und zwar in der Regel
so, dass ihre Neigung der Uferkante parallel läuft. Alsdann wird freilich oft
die Breite der Treppe durch andere Rücksichten (Gleise, Krahne usw.) auf ein
geringes Maass beschränkt. Je höher die Treppe, desto nothwendiger werden
Absätze, etwa in 2m Höhe und die Anbringung eines Handläufers, wenn auch
nur an der Landseite. Bequemer, jedoch in Häfen selten zulässig, sind recht-
winklig zum Ufer gerichtete Treppen; ihre Anwendbarkeit setzt aber einen
nahezu gleich bleibenden Wasserstand voraus. Sie gestatten zuweilen eine Ueber-
deckung in der Nähe des Ufers.
Wo Personen-Dampfer bei sehr veränderlichem Wasserstande anlegen
sollen, muss die Treppe nicht nur mehrfache Absätze enthalten, sondern durch
grössere Plattformen in verschiedene Theile zerlegt werden. So ist z. B. an
dem Anlegeplatz in Dover bei etwa 5—6m gewöhnlicher Fluthschwankung eine
Treppe mit 5 über einander befindlichen etwa 3m breiten Plattformen vor-
handen, welche durch 1,4m breite Treppenarme verbunden sind. Neben der
obersten Plattform befindet sich das Gleis für den Personenzug.
Bewegliche Treppen finden nur selten Anwendung, weil sie für grosse
Häfen und starke Belastung unzweckmässig sind. Bei ihrer vollkommensten Aus-
bildung ruhen die unteren Wangenenden aufRollen auf
einem Schiffskörper; die Treppenstufen sind an ihrer
Vorder- und Hinterkante um eine Achse drehbar und
an der anderen Kante durch Hängestangen mit oberem
Gelenk an den zugleich als Geländer dienenden oberen
Lagern aufgehängt. Eine solche Treppe, in Fig. 401
dargestellt, hat immer wagerechte Lage
der Stufen, die bei dem höchsten Wasser-
stande nahezu eine einzige wagerechte
Ebene bilden und bei tiefstem Wasser
nahezu senkrecht unter einander liegen
können.
Brückenklappen ohne Ponton
können entweder wie die Klappen einer
sogen. Wippbrücke gebildet sein, wobei
der längere und freie Arm etwa 10m
weit vor das Ufer vortreten, aber auch
um eine in der Uferkante liegende Achse
steil gestellt werden kann, während der
kürzere, hintere Arm seine Bewegung
in einer Mauernische ausführt und durch ein entsprechendes Gewicht beschwert
ist. Zwischen dem Hinterrande und dem festen Ufer muss noch eine kleine
Klappe zur Ausgleichung vorhanden sein. Wo ‚nur langsame Schwankungen
im Wasserspiegel vorkommen, kann die an zwei Schraubenspindeln hängende
Klappe auch durch ein festes Gerüst unterstützt sein, wobei jene Spindeln nach
Bedürfniss gedreht werden. Solche Klappen kommen bei Flussfähren häufiger,
an der See dagegen nur selten vor.
Eine grossartige und in ihrer Art vereinzelt dastehende Anlande-Vor-
richtung mit Brückenklappe ohne Ponton ist in Fig. 402, 403 dargestellt. Es
ist die Vorrichtung für die Dampffähre von Egremont bei Birkenhead über
den Mersey, an welchem Wasserstands-Unterschiede bis 10,76m zu überwinden
sind. Während hierzu auf der Seite von Liverpool die weiter unten zu be-
sprechende Vorrichtung mit grossartigen Pontons dient, ist hier eine 24,38 m
lange Klappe am vorderen Ende an einen Bock gehängt, von welchem aus sie
mit Hilfe eines Wasserdruck-Hebewerks gehoben und gesenkt werden kann.
Ihre Bewegung geht aber nur bis zur Höhe der halben Tide hinab. Eine kleine
402.
Fig.