Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

    
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
   
    
  
  
  
   
  
   
    
   
   
      
    
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Zubehör und Ausstattung der Häfen. 279 
einem gewissen Lauf zu einem Zuge gesammelt, weiter verfahren zu werden. 
Auch ziehen wohl die vollen hinab gehenden Wagen die leeren, auf parallel 
laufenden Gleisen wieder hinauf. Oder endlich, es werden die Wagen von der 
Sturz-Vorrichtung selbst bis zur nöthigen Höhe gehoben und laufen leer ge- 
worden, auf einem geneigten Gleis zurück. 
Die grossartigsten Gleisanlagen finden sich in den englischen, sowie in 
den amerikanischen Häfen. In Hoboken, bei New-York und in Richmond laufen 
auf grossen zungenartigen und hohen Holzbauten, die mit Sturzvorrichtung in 
nächster Verbindung stehenden Gleise rechtwinklig zum Ufer und zwischen 
diesen Zungen finden die Kohlenladung suchenden Schiffe den nöthigen Liege- 
raum um in kürzester Zeit, oft in wenigen Stunden, ihre Ladung von einigen 
1000 t Kohlen einzunehmen. 
Als selbstverständliche Voraussetzung leistungsfähiger Kohlensturze muss 
die passende Einrichtung der Eisenbahn-Kohlenwagen gelten. Und zwar 
muss der Wagen, je nach der Art der Sturzvorrichtung, entweder mit Kopf- 
klappen oder mit Bodenklappen eingerichtet sein. Die in Deutschland vorzugs- 
weise üblichen Seitenklappen setzen eine Entladung mit Handbetrieb voraus. 
Ein Unterschied zwischen Kohlensturzen für Flussschiffe und Seeschiffe ist 
füglich nicht zu machen, da für beide u. A. ganz gleiche Vorrichtungen am 
Platze sind. Auch kann der Umstand, ob nur kleine, unmittelbar aus den Kohlen- 
gruben kommende Wagen von 2—83t Gewicht oder grosse Eisenbahnwagen von 
10—15t Fassung zum Verstürzen kommen, für die Art des Verstürzens nicht 
massgebend sein. 
Es Yassen sich 4 verschiedene Arten von Kohlensturzen unterscheiden, die 
freilich zuweilen unter einander verwandt oder gradezu mit einander vereinigt 
werden. Es sind dies: 1. das Schüttrinnen-System (engl. spout), wobei 
die Kohle aus dem Boden des Wagens in geneigt liegende Rinnen fällt und 
aus diesen in’s Schiff gleitet; 2. das Kippsystem (engl. tip) wobei die Wagen 
auf einer, sich um eine wagrecht liegende Achse drehenden Plattform stehend 
und mit dieser gekippt sich durch Kopfklappen unmittelbar, oder mittels kurzer 
Schüttrinne mittelbar in’s Schiff entleeren; 3. das Krahnsystem (engl. drop) 
wobei die Wagen mittels eines krahnartigen Auslegers vom Ufer bis über die 
Mitte des Schiffs geschwenkt dort thunlichst gesenkt und entweder aus Boden- 
klappen oder, nach zuvoriger Kippung, aus Kopfklappen entleert werden; 4. das 
Kastensystem (engl. box) wobei die Kohlen in besonderen, auf Wagenge- 
stellen stehenden Kasten von 2—3t, die mit Bodenklappen versehen sind, heran 
gefahren und mit diesen bis in den Schiffsraum durch Krahne versenkt werden. 
Hierher gehört auch das für grossen Betrieb unvortheilhafte System, bei welchem 
die Kohlen aus grossen Wagen erst in grosse Kasten eingeschaufelt werden. 
Letzteres Verfahren hat jedoch alsdann Bedeutung, wenn nur zunächst ein 
höherer Schüttungskegel im Schiff gebildet und dadurch verhindert werden soll, 
dass die mit einer der drei andern Arten verschütteten Kohlen aus zu grosser 
Höhe herab stürzeu. 
Im allgemeinen bezeichnet die vorstehend eingehaltene Reihenfolge auch 
diejenige, mit welcher die Leistungsfähigkeit der Einrichtung abnimmt, die 
Schonung der Kohle aber zunimmt. Selbstverständlich ist erstere noch we- 
sentlich von der ganzen übrigen Einrichtung abhängig. 
Das Schüttrinnen-System wird vorzugsweise da angewandt, wo grosse 
Massen rasch verstürzt werden sollen, die Zerkleinerung der Kohle entweder 
nieht eintritt oder nicht zu scheuen ist und eine besondere maschinelle Hebung 
der Wagen, ausser etwa durch Lokomotiven, nicht nöthig oder nicht leicht zu 
beschaffen ist. 
In den folgenden Figuren sind die wesentlichsten Formen der 4 Systeme 
dargestellt; doch ist mindestens die dreifache Anzahl von Formen vorhanden, 
selbst dann, wenn nur alle grösseren Variationen in Betracht gezogen werden. 
Fig. 455, 456, 457 geben verschiedene Formen von Schüttrinnen. Bei 
allen muss die Rinne je nach der’ Art der Kohle 30—40° Neigung haben, damit 
jene noch rutscht. In Fig. 455 schüttet der Wagen durch Bodenklappen in 
eine feste trichterförmige Rinne, welche durch Schliessung einer Klappe den
	        
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