Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

  
  
  
  
  
       
   
   
  
  
   
   
  
  
  
    
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
    
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
  
    
290 Schiffahrts-Betrieb. 
Die etwa 6 m langen und 5m breiten, im leeren Zustande 0,30 m und im 
gefüllten Zustande 1,60 tief gehenden eisernen Schiffe, welche eine Nutzlast 
von 40t Kohlen fassen und gefüllt 48 wiegen, sind während der Fahrt, wie 
die Wagen eines Eisenbahnzuges, zu einem Schiffszuge an einander gekuppelt, 
und werden im Seehafen einzeln aus dem Wasser gehoben und in eine Schütt- 
rinne ausgekippt, welche den Inhalt in das Schiff entleert.!) 
y. Güter- und Personen-Dampfer. 
Die Dampfschiffe sind in der Regel kräftiger gebaut als Lastfahrzeuge 
und für die Fortbewegung mit Radschaufeln oder Schraube ausgerüstet. 
Im Güterverkehr werden Schraubendampfer wegen des grösseren Nutz- 
effekts, im Personenverkehr Raddampfer wegen des ruhigeren Ganges bevorzugt. 
Auf dem Rhein fahren zur Zeit Güter-Schraubendampfer von 65m Länge, 8,3 m 
Breite und 1,88m Tiefgang mit einer Ladefähigkeit von 600t, auf den 
amerikanischen Binnenseen Dampfer von 9%2m Länge, 12m Breite und 2000 bis 
3000 t Tragfähigkeit. 
Die auf dem Rhein zwischen Köln und Mainz fahrenden Personendampfer 
haben Längen bis zu 80m und Breiten bis zu 7,0 m zwischen, und 17m über den 
Radschaufeln, sind mit Maschinen von 400 bis 800 Pfdkr. ausgerüstet und für 
die Aufnahme von bis zu 1000 Personen eingerichtet. 
ö. Schleppdampfer. 
Dieselben können entweder frei fahrende Dampfer sein und unter- 
scheiden sich von den vorbeschriebenen durch die verhältnissmässig bedeutend 
grösseren Maschinen und Kessel und das Fehlen des Raumes für Ladung. Oder 
es sind Dampfschiffe, welche an Kette oder Seil fahren. Erstere werden als 
Schrauben- oder als Raddampfer — je nach dem Ort und dem Zweck ihrer 
Verwendung — in allen erdenklichen Grössen, in Deutschland augenblicklich 
bis zu 76m lang und 8,50m breit, mit Maschinen von über 1000 Pfdkr her- 
gestellt, Fig. 475, 476. 
Die Ketten-Schleppdampfer sind mit zwei Trommeln ausgerüstet, 
von denen die eine die Kette aufnimmt, während die andere sie ablegt. Die 
Trommeln wirken wie eine Schiffswinde und werden von der Dampfmaschine 
getrieben. An den beiden Enden des Schiffes sind drehbare Ausleger ange- 
bracht, mit deren Hülfe die Kette in Flusskrümmungen entsprechend geführt 
wird. Der Tiefgang der Kettendampfer schwankt zwischen 0,25 und 1,0%, ihre 
Maschinenkraft zwischen 60 und 80 nom. Pfdkr. In Fig. 477—480 ist ein 
Kettenschlepper in Längsschnitt, Grundriss und Querschnitten dargestellt.?) 
Die Seilschlepper unterscheiden sich von den Kettenschleppern haupt- 
sächlich dadurch, dass die zur Aufnahme des Seils bestimmten Trommeln, von 
denen 2 blos zur Führung dienen, seitlich vom Schiffskörper liegen und dass 
das Seil nur um einen Theil, etwa die Hälfte der Trommel, geschlungen wird. 
Als Trommel dient hier fast ausschliesslich die Fowler’sche Scheibe Fig. 483, 484, 
welche das Seil mittels zangenartiger Klappen packt. Je stärker dabei das Seil 
D gespannt wird, desto fester, bis zu einem gewissen, durch die Laschen © 
bestimmten Grade, fassen es die um die Achsen a beweglichen Klappen b. 
Fig. 481, 482 geben die allgemeine Anordnung eines Seilschleppers. 
c. Tragfähigkeit der Fahrzeuge. 
Dieselbe ergiebt sich annähernd, wenn man aus den bekannten Abmessungen zu- 
nächst das Deplacement unter der Annahme berechnet, dass dasselbe acht bis neun 
Zehntel des Parallelepipedons L_B T beträgt (L grösste obere Länge, B grösste 
äussere Breite, 7’ zulässiger Tiefgang). Die Tragfähigkeit kann man sodann 
zu 3/, des dem Deplacement entsprechenden Wassergewichts annehmen, wäh- 
=) Zentralbl. d. Bauverwaltg. 1884, S. 408. 
2) Vrrgl. Bauer. Deutsche Bauzeitg. 1877, S. 191 ff.
	        
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