Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
320 Schiffahrts-Betrieb. 
  
Fällen zur Verstärkung des Lichtes förmliche kleine Leuchtthürme in einem 
Schiff errichtet worden. 
Fig. 512. Die Leuchtbojen sind in der Regel jetzt die von Pintsch 
erfundenen Gasbojen. Sie enthalten, je nachdem sie 2, 3 oder 4 
Monate ununterbrochen (also auch am Tage) brennen sollen, 5, 7,9 
und 10cbm komprimirtes Gas. Bei der Ueberleitung aus dem 
Gastransport-Schiff in die Boje ermässigt sich der Druck von 
10 Atmosph. auf etwa 6. Eine 10cbm haltende Boje fasst daher 
etwa 60 cbm Gas von 1 Atm. Druck und brennt bei 201 stündlichem 
Verbrauch rund 125 Tage. Der Regulator, welcher den Druck 
entsprechend ermässigt, besteht im wesentlichen aus einem Ventil, 
welches mit einer, an einem Hebel sitzenden Membran selbstthätig 
sich öffnet und schliesst. Die das Licht umgebende Lampe ist ein 
kleiner Fresnel’scher Apparat, der verschiedene Charakterisirungen 
gestattet. Zwischen Licht und der Boje befindet sich ein leichtes 
Gerüst, um dem Licht die nöthige Höhe zu geben. Die Kosten 
einer 10 cbm fassenden Boje betragen etwa 8000 M. 
b. Hörbare Seezeichen 
dienen fast nur dazu, Shiffen bei Nebel die Annäherung an die 
Küste bemerkbar zu machen; sie besitzen aber für manche Punkte 
einen sehr grossen Werth, weil der Nebel oft die Sichtbarkeit der 
Zeichen schon bei geringer Entfernung aufhebt. Die Wirksamkeit 
der hörbaren Seezeichen beruht im wesentlichen uuf folgenden 
Thatsachen: Sie .lassen die Richtung, aus welcher der Ton 
kommt, erkennen; der Ton sucht sich zwar nach allen Seiten 
gleichmässig fort zu pflanzen, kann aber durch Schallrohre nach 
bestimmter Richtung bin verstärkt werden. Die Hörweite ist 
in jedem Falle von der Stärke des Tons und von den äusseren 
Einflüssen, namentlich von Wind und Lufttemperatur abhängig; 
daher findet ein bedeutender Wechsel statt und sind zur Sicherheit nur etwa 
2—-3 Seemeilen als grösste Hörweite anzunehmen. 
Fast sämmtliche Apparate lassen sich auf dem Lande und auf dem Wasser 
anbringen. Besonders wirksam sind ausser Kanonen und Glocken grosse 
Dampfpfeifen (bis zu 50m Durchmesser mit etwa 4 Atm. Druck) von der 
Art der Schiffspfeifen und das von Daboll erfundene Nebelhorn, welches 
23m lang ist und entweder mit komprimirter Luft oder Dampf geblasen wird. 
Beide werden aber noch durch die Sirene von Brown übertroffen, welche in 
der Regel mit Dampf oder Luft von 4—6 Atm. betrieben wird.!) 
Die Courtenay’sche Heulboje ist ein schwimmendes Zeichen, dessen 
Wirkung darauf beruht, dass der durch die, Wellenbewegung bewirkte Auf- 
und Niedergang der Boje beim. Aufsteigen eine gewisse Luftmenge zwingt, in 
einen besondern Raum einzutreten, beim Niedergang aber durch eine Pfeife 
wiederum auszutreten. Schon sehr mässiger Wellenschlag verursacht einen auf 
etwa 6 Seemeilen hörbaren Ton. 
Die Glochenboje hat den Nachtheil, dass sie fast nur bei stürmischem 
Wetter einen genügend hörbaren Ton giebt, bei Nebel also nicht funktionirt. 
  
  
1) Vergl. Hülfswissensch. 1. S. 346. 
  
  
   
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