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Bewässerung von Ländereien. 373
Der Rückenbau kann zur Anwendung kommen, wenn bei kleinerem
Geländegefälle als 2°/, ein sehr intensiver Wirthschafts-Betrieb eingerichtet
werden soll, wie dies z. B. in dem Siegener Lande der Fall ist. Vielfach
werden zunächst natürliche Rückenbauten angelegt und diese mit der Zeit in
Kunst-Rückenbauten umgewandelt. Schon mit Rücksicht hierauf sind die Haupt-
abmessungen für beide Anlagen gleich zu wählen. ;
Der natürliche Rückenbau ist in Fig. 649, 650, der Kunst-Rückenbau
bei einfachster Anordnung in den Fig. 651—653 und bei Wiederbenutzung des
Wassers in den Fig. 654, 655 dargestellt.
Fig. 649, 650. Fig. 651—653.
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Die einzelnen Abtheilungen des künstlichen Rückenbaues sind auf der obern
Seite durch den Haupt-Zuleitungskanal «a und auf der untern Seite durch den
Ableitungs- und: bezw. Sammelkanal dd, oder aber oben und unten durch Gräben
der letzten Art begrenzt. Parallel zum Hauptleitungs-Graben liegt der — aus-
nahmsweise in Fig. 651—653 fehlende, dagegen in Fig. 654, 655 allein dargestellte
— Vertheilgraben bb, welcher kein oder ein sehr geringes Gefälle erhält. Von
diesem zweigen ab die Rückengräben (Wässerungsrinnen) cc, welche innerhalb
der gleichen Abtheilung wagrecht liegen oder ein nur kleines Gefälle von Y/gooo
erhalten. Das henutzte Wasser gelangt zunächst in die Entwässerungs-Rinnen ee
und von diesen in die Gräben d d. Durch Einlässe gg wird den Vertheilgräben
das Wasser aus dem Hauptkanale zugeführt. Aus dem Vertheilgraben gelangt
das Wasser theils in die Rückengräben, um nach Ueberschlagen der Uferborde
über die Hänge und so weit es am Grabenende noch abfliesst, über die drei-
eckigen Abflussflächen cde abzurieseln; theils auch rieselt es mittelbar über
die dreieckigen Anschlussflächen beb. Die Breite der Beete (Rücken) wird
gewöhnlich von Mitte zu Mitte der benachbarten Entwässerungs-Rinnen so fest-
gesetzt, dass auf jedem Hange eine ganze Zahl von Schwad- (Schnitt-)
Breiten sich ergiebt; letztere zu 1,8m bis 2m angenommen, würde sich
bei 2 Schwaden auf jedem Hange unter Zurechnung der Grabenbreiten
eine Breite der Beete von 7,6—8,5 m ergeben. Diese schmalen Beete kommen
unter möglichst grossem Gefälle in sumpfigen und lockeren Böden zur An-
wendung. Bei geringem aber schlickreichem Rieselwasser, bei wenig durch-
lässigem Boden und genauer Ebenung der Hänge kommen viel breitere Beete
(bis zu 30 ja 40m), allerdings unter Einschaltung von Regelungs-Rinnen, vor.
Als mittlere Breite eines Hanges kann 10m angesehen werden. Das
Gefälle der Hänge ist mit 5—6 % anzunehmen; kleinere Gefälle bis herab auf 2%
sind jedoch nicht ausgeschlossen. Die Länge der Rücken überschreitet im allge-
meinen 20—25 m nicht, besonders nicht bei natürlichen Rücken; bei künstlichen