Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

    
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Bauliche Ausführung. 
zu grosser Entfernung oder wegen anderer Schwierigkeit nicht zu erreichen 
ist, muss auf sonstige Weise die Unverrückbarkeit des Endpunktes angestrebt 
werden. Der Endpunkt ist in der Regel durch Ankerpfähle gebildet, die 
zur Vermehrung ihrer Wirkung schräg geschlagen und oft noch mit schrägeren 
Pfählen zu einem Bock vereinigt werden. Da die Anbringung des Ankers 
immer gewisse Schwierigkeiten hat und besondere Hilfs-Konstruktionen erfordert, 
so muss ein einzelner Anker für eine grössere Bollwerkslänge oder für mehrere 
Pfähle dienen (s. Tabelle S. 56) und eine dem entsprechende Stärke besitzen. 
Es sind deshalb zu den Ankerpfählen stets Doppelpfähle zu verwenden, 
zwischen denen die den Zug zunächst aufnehmende Anker-Stange be- 
festigt wird und zwar mit Hilfe des Anker-Riegels. Dieser darf zu grösserer 
Dauer nicht viel über dem Niedrigwasser liegen und darf auch nicht tief 
mit den Ankerpfählen verkämmt sein. Die einfache Zugstange erhält fast stets 
zweckmässiger Weise eine nach hinten geneigte Lage, weil bei gleichem 
Materialaufwand dadurch eine grössere Wirkung erwächst als bei wagrechter 
Lage!). Bei doppelter Verankerung, d. h. der Anbringung zweier Anker über 
einander erscheint es in den meisten Fällen zweckmässiger, die Ankerstangen 
in eınem Punkte zusammen zu führen, als die Endpunkte getrennt und in ver- 
schiedene Höhen zu legen. Bei letzterer Anordnung ist leicht der eine Punkt, 
und namentlich der höhere, schwächer in seinem Widerstand gegen den Zug 
des Ankers, so dass alsdann die gleichmässige Wirkung der Anker fraglich 
wird. Es ist ferner meistens billiger, den gemeinsamen Festpunkt für 2 Anker 
genügend stark zu machen, als den Einzel-Punkten dieselbe Gesammtstärke 
zu geben. Wo der untere Theil des Boll- 
werks sehr fest steht, und ferner bei jedem be- 
sonders hohen Bollwerk, ist eine schräge 
Spreize zwischen dem Ankerriegel und dem 
untern Theile des Bollwerks von grossem 
Nutzen, weil dadurch eine in sich geschlossene 
Konstruktion entsteht. Statt der erwähnten 
Ankerstange wurden früher — bei hohen 
Eisen- und niedrigen Holzpreisen — meistens 
Ankerbalken genommen, welche hinten mit dem Riegel überkämmt und vorn mit 
den Pfählen entweder ebenfalls verkämmt oder durch eiserne Bügel verbunden 
wurden. Um lange Ankerbalken vor dem Durchbiegen oder gar Brechen in Folge 
der von oben kommenden Belastung (z. B. unter Strassen usw.) zu schützen, 
müssen sie mit besondern Pfählen unterstützt werden. Bei gleicher Anspannung 
stellen sich eiserne Ankerstangen billiger als Mehsrbalken mit den 
zugehörigen Eisentheilen. Jene sind ferner ungleich dauerhafter; sie gestatten 
grössere E ntiernungen zwischen Bollwerk und Ankerpfählen und eine panobee 
Lage zum Grundwasser. Die Stangen sind in Stärken zwischen 25 u. 50 mm 
aus Rundeisen zu nehmen, vorn mit Schraube und Mutter zu versehen and neben 
einem Pfahl in dem vordern Gurtholz zu befestigen. Bei grossen Längen, z. B. 
über 6m ist zur bequemeren Anbringung entweder ein Gelenk oder, um das 
Anziehen zu hen und gar ein spät seres Nachziehen zu ermöglichen, ein 
Schloss anzubringen, Fig. 103a u. b. Bei kurzen Stangen sind die Gewinde 
einfach einzuschneiden, bei langen jedoch ist das betreffende Ende durch Auf- 
stauchung zu verdicken und erst dann mit dem Gewinde zu versehen, damit 
noch in dem letzteren der kleinste Querschnitt mindestens eben so gross bleibt, 
als in der eigentlichen Stange. 
In einzelnen Fällen, wo entweder eine grade Stange nicht anzubringen ist 
oder wo starke Durchbiegungen derselben unvermeidlich sind, werden statt der 
Stangen Ketten zur Verankerung benutzt. Dieselben sind jedoch erheblich 
theurer als Stangen. 
Da die Verankerung nur ausnahmsweise für jeden Bollwerkspfahl anzu- 
wenden ist (s. Tab. S. 56), so muss die Wirkung des Ankers auf mehrere Pfähle 
gleichmässig übertragen werden. Hierzu dient das bereits erwähnte Gurt- 
Fig.'108'a. u. b. 
  
I) Vergl. „Grundbau“, S. 140 ff. 
   
   
  
     
   
   
   
   
    
     
   
    
    
  
   
    
    
    
   
   
  
  
     
    
   
   
   
   
  
    
  
  
  
  
  
  
   
  
   
     
  
  
   
   
    
    
  
   
      
    
    
  
    
  
   
  
   
   
   
  
  
	        
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