Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
92 Strassenbefestigung. 
die Baumscheibe mit durchbrochenen Gitterplatten bedeckt, welche für den 
(künftig stärkern) Stamm ein entsprechendes Loch offen lassen, Fig. 93. 
Aber auch unter dem Boden kann der Luftzutritt erleichtert werden: Der 
Klotz fruchtbaren Bodens wird seitlich und an der untern Fläche auf 10 bis 
20 em Dicke mit Kies, Schotter oder Schlacken umgeben, z. B. 3ecbm für 1 Baum. 
Zweckmässig sind noch Kiesgräben zwischen den einzelnen Gruben, falls nicht 
ein durchlaufender Baumgraben hergerichtet ist. 
5. Bewässerung. In Städten fehlt die Wasser sammelnde Decke von 
Laub und Schnee, auch ist die Regen aufaehmende Baumscheibe nur klein, da- 
zu der Untergrund mannichfach durch lockere Beschaffenheit, durch Kanali- 
sation u. a. Röhrenleitungen drainirt. Es muss daher künstlich nachgeholfen 
werden. Verkehrt wäre es aber, täglich und massenhaft kaltes Leitungswasser 
zu verwenden. Denn der Boden‘würde dann zeitweise übersättigt, leicht ver- 
schlammt und die Zirkulation von Wasser und Luft 
Fig. 92. allmählich. gehemmt. Meistens genügt das Giesswasser 
ie der Strassen, welches nur an trocknen Tagen aufgebracht, 
ll warm und fruchtbar wird, ehe es an die Bäume gelangt 
N) Ä | und in den etwas vertieften Baumscheiben sich sammelt, 
               
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um von da aus za versickern. Damit die Scheibe nicht 
verkrustet, was bei Sonnenschein und starker Wassermenge 
eintritt, muss zuweilen aufgelockert werden. Uebrigens 
schadet ein allmähliges Zuwachsen und Verstopfen des 
Raumes unter einem Gitter nach Fig. 78 nicht, 
so lange Lockerheit bleibt. 
Vortrefflich ist das Belegen der Baum- 
scheibe, deren Durchmesser dann wohl auf 
2—4m gesteigert wird, mit Rasen, welcher 
stets locker bleibt und Giesswasser festhält. 
Die Scheibe wird oft als Bank etwas über 
der Wegfläche erhöht. Ueber einem durch- 
laufenden Baumgraben entstehen durch solches 
Belegen mit Rasen schmale rechteckige Beete, 
unterbrochen durch Querwege 
In Paris ist unterirdische Bewässerung 
und gelegentliche Entwässerung durch ein Netz 
ET v von Drainröhren versucht, welches zum Füllen 
ee mit der Wasserleitung, zum Ableiten mit den 
Kanälen in Verbindung gebracht wird. Dies 
scheint aber nicht gut zu kontroliren. In 
Ä Squares und Parks wird unter Umständen ein 
eigenes Röhrennetz mit zahlreichen Hydranten, auch wohl mit Hochreservoir 
zum Vorwärmen des Wassers an der Luft, hergestellt. 
6. Schutz gegen Gas. Undichte Röhren und dichte Strassenflächen ver- 
ursachen weite Verbreitung von Gas unter dem Boden. Stellen, wo täglich 
0,2 ebm entweicht, sind nicht mehr zu entdecken, Entfernungen von 10m selbst 
unter lockerer Oberfläche leicht erreicht. Gas ist schädlich, ja tödtlich für 
Bäume. Zum Theil mag obige lockere Umhüllung des Baumklotzes helfen, das 
Gas an die Atmosphäre zu bringen, ehe es die Wurzeln erreicht. Dem ähn- 
lich stellt man für das unter einer dichten Oberfläche (z. B. Betonbettung) ab- 
gesperrte Gas Auswege her mittelst senkrechter eiserner Lüftungsröhren, Zweck- 
mässiger noch ist es, die Gasröhren selbst mit Kies zu umgeben und in ge- 
wissen Abständen (etwa über jeder Röhrenmuffe) eine Säule von Kies bis zur 
Strassenfläche aufzusetzen, oder aber die Gasröhren mit etwas weitern Thon- 
oder Asphaltröhren zu umhüllen und den Zwischenraum beider durch auf- 
steigende Röhren mit der Luft zu verbinden (Paris, Frankfurt). Hierdurch 
wird zudem die Gasröhre besser vor Undichtigkeiten geschützt und das Ent- 
decken derselben erleichtert, freilich auch die Reparatur etwas erschwert. 
7. Schutz des Stammes. Gegen die mancherlei Beschädigungen, denen 
Baumstämme in Städten ausgesetzt sind, dienen besonders in jungen Jahren 
theils Baumpfähle theils Baummäntel. Wegen Baumpfähle s. den Abschnitt 
Fig. 93. 1:40. 
  
  
 
	        
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