Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

100 Städtische Strassen-Eisenbahnen. 
     
   
  
  
  
  
   
  
  
    
  
    
  
   
    
  
  
   
  
   
  
    
   
  
   
  
   
  
   
  
  
   
  
   
  
   
   
  
   
   
  
   
  
   
   
  
   
  
   
  
  
   
  
‚Hamburg, Köln, Wien, Brüssel, Paris, Edinburg. Ringstücke, in Verbindung 
mit Radien betrieben, kommen vor in Leipzig, Dortmund, Düsseldorf, München, 
Stuttgart, Zürich, Budapest. Ist der Durchmesser des Ringes klein genug, um 
von Fussgängern aus dem Stadtkern bequem erreicht zu werden, oder der 
letztere für Bahnen unzugänglich, so gehen Radien vom Ring aus lediglich 
nach aussen hin: Leipzig, Stuttgart, Zürich Wien, Pest. Andernfalls werden 
sämmtliche oder einige Radien ins Innere hinein fortgesetzt, und ergeben 
daselbst eine Anzahl vereinzelter Endpunkte (Berlin, München) oder einen 
Punkt, in welchem sich 2 Diameter durchschneiden (Breslau, Dortmund), oder 
endlich eine Knotenstation, von welcher Radien ausgehen, bezw. aus einander 
wachsen (Hamburg, Strassburg, Köln, Brüssel). 
In solchen Städten, welche keine Ringbahn besitzen, und doch alle 
Radien in Zusammenhang bringen sollten, eignen sich gewisse Verknüpfungen 
im Kern. Das Durchschneiden zweier Durchmesser kommt z. B. vor in Mann- 
heim, Strassburg, Kassel, das Abzweigen aus einer Stammlinie in Frankfurt, 
‚Rostock, Stettin, Dresden, Liverpool, Glasgow. Nicht selten sind 2 Radien 
aussen wieder verknüpft, so dass ein Vorort auf zweierlei Wegen zu erreichen 
ist: Berlin, Hamburg, Dresden, München, Brüssel. Indessen besteht ein voll- 
ständiger zweiter Ring zur gegenseitigen Verbindung aller Aussenbezirke 
noch nirgends. 
In langgestreckten Städten ergiebt sich naturgemäss eine Hauptlinie, 
eventuell mit Seitenzweigen, desgl. wo aus örtlichen Gründen eine Verkehrsrich- 
tung überwiegt, oder wo andere Richtungen auf Schwierigkeiten stossen: 
Bremen, Lübeck, Magdeburg, Elberfeld-Barmen, Heidelberg, Karlsruhe. Getrennte 
Einzellinien kommen vor, wo die Vereinigung im Kern oder mittels Ringbahn 
durch die Enge, bez. den starken Verkehr der inneren Strassen gehindert 
ist. So sind die Londoner Radiallinien von aussen her nur bis an die Grenzen 
der inneren Stadtbezirke geführt (vgl. EI). Ferner wo in einer Stadt 
mehrere Unternehmungen bestehen (amerikanische Städte, Philadelphia, an 20 
Gesellschaften, Berlin 5 dgl.), besonders wenn zudem verschiedene Bahnsysteme 
von denselben gewählt sind (Hamburg, Stuttgart). 
Bei jedem städtischen Bahnnetz sind geeignete Depot-Bahnhöfe, nämlich 
Plätze für Wagen- und Lokomotiv- Remisen, Werkstätten, Pferdeställe!) einzu- 
richten, in bequemer Lage zu den einzelnen Fahrlinien, und durch Zufuhrbahnen 
anzuschliessen. Von derartigen Plätzen bestehen in Berlin und Hamburg je 15, 
in Köln 8, in München 4. Die Zufahrt- und Bahnhofgleise betragen bei aus- 
geführten Bahnnetzen 2—6/, sämmtlicher Gleise. Wegen der Betriebs-Bahn- 
höfe (Endpunkte der Fahrlinien) s. u. E VIII. 
2. Anzahl der Gleise. Bei eingleisigen Bahnen sind Ausweichungen 
erforderlich, deren Abstand dem halben Fahrintervall gleichkommt. Folgen 
z. B. Züge alle 10 Min. mit einer Geschwindigkeit von 9 km pro St. oder 
von 150m in 1 Min., so ergiebt sich der Abstand zu !/,;, 10.150= 750m. 
Meistens ist er zwischen 600 und 800 m ausgeführt. Die Länge jeder Aus- 
weichstrecke beträgt 40—100m. Zweigleisige Bahnen sind bekanntlich leistungs- 
fähiger und zuverlässiger im Fahrplan, auch gefahrloser für das Strassenfuhr- 
werk, weil die Richtung der Bewegung nie wechselt. Noch mehr als 2 Gleise 
können wünschenswerth werden, wo eine Bahnstrecke für mehrere Fahrlinien 
gemeinsam dient, z. B. der Kärnthner-Ring in Wien, wo durschnittlich alle 
2 Min. ein Bahnwagen fährt, mehrere Strecken in Berlin, wo Intervalle von 
56—70 Sek. vorkommen.?) 
An einem Strassenbahnnetz sind ebenso wie bei andern Eisenbahnen zu 
unterscheiden: 
a) Bahnlänge, d.i. Summe aller für das Publikum befahrbaren Strecken, 
einerlei ob 1- oder 2-gleisig, ob durch 1 oder mehrere Fahrlinien benutzt. 
!) Wegen Einzelheiten an diesen Baulichkeiten wird auf die Abschnitte über Eisenbahn- 
bau und Hochbau verwiesen. Das Hauptdepot von Köln ist dargestellt Deutsche Bauzeitg. 
1887, 421 sowie in „Köln und seine Bauten“ 1888 
S 2) Noch kürzer, nämlich 20—26 Sek. sind die Intervalle auf einigen Plätzen in Berlin. 
über welche die Wagen von je 7—11 Linien laufen. 
 
	        
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