Schienen direkt auf Unterbettung. 115 
übrigens 5em (ce).!) Auf eine Schienenlänge von 8m kommen 2 Querstangen 
zwischen den beiden Strängen. Behufs noch  grösserer Seitensteifigkeit (bei 
Lokomotivbetrieb), können höhere Querstangen d dienen. Eisengewicht des 
Gleises bei den hier verzeichneten Abmessungen 58—62ks (in Berlin und 
Leipzig bei 18cm Schienenhöhe 78ks), Was die Steifigkeit unter Belastungen 
betrifft, so ist eine Schiene, die Fahrschiene, bei einer Beanspruchung des 
Materials von 10ks für lqmm imstande Einzeldrücke von 3t so zu ver- 
theilen, dass die Basis mit 2,6%s belastet wird. Bei der Phönix-Schiene ergab 
sich unter den gleichen Voraussetzungen nur 0,70kg, indem deren Widerstands- 
moment und Fussbreite ungefähr doppelt so gross sind. Wenn man indessen 
Angesichts der innigen Verkuppelung annimmt, dass die zweite Schiene des 
‚Stranges, die Schutzschiene, stets mit zum Tragen kommt, so erhält man das 
‚gleiche Ergebniss wie bei der Phönix-Schiene, aber das System ist dann 
stark unsymmetrisch belastet; es eignet sich daher, um seine sonst so günstige 
Profilform recht auszunutzen, offenbar am besten für Räder mit Spurkranz in 
der Mitte. Will man diese nicht, so wäre es richtiger, die Fahrschiene kräf- 
tiger, die Leitschiene leichter zu walzen. 
Fig. 126. System Haarmann. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Nach diesem, schon in Fig. 111 vorgekommenen Prinzip ist das neueste 
System von Haarmann — „Schwellenschiene“ genannt — konstruirt, ef auf 
Strassenbahnen verwendet, g in den Gleisen des Berliner Packhofs für sehr 
starke Belastungen.2) Da auf das Mittragen der Schutzschiene nicht mehr ge- 
rechnet wird, so sind Gussklötze fg nur noch an den Stellen verwendet, wo 
Querstangen (in 2,5 m Abstand) vorkommen, sonst Z förmige Eisen e eingelegt. 
Einen besonderen Forschritt zeigt die Kontinuität des Gleises, im Vergleich 
zu den sonst so merklichen schwachen Stellen am Schienenstoss; es ist näm- 
lich die Fahrschiene zweitheilig gemacht (Nieten in 25em Entfernung); die Stösse 
der beiden Hälften sind um 50 em versetzt und durch Laschen von 35 «m Länge mit 
8 Schraubenbolzen versteift, die Stösse der Schutzschiene ebenfalls versetzt. 
Letztere stützt sich mit auf den Fuss der Fahrschiene, so dass beide zusammen 
tragen wenn ein schweres Strassenfuhrwerk das Gleis kreuzt. Gewicht des 
Gleises nach ef 100—110ks für Im Länge. In der Folge sollte übrigens 
der allzu dünne Steg etwas kräftiger genommen werden (Berliner Erfahrung). 
Wegen der Unzuträglichkeit des breiten Fusses g vergl. das zu Fig. 121 
Gesagte. 
Vergleicht man die 3 Systeme Phönix, Demerbe, Haarmann, welche jetzt 
hauptsächlich in Konkurrenz stehen, so kommen jedem gewisse Vorzüge und 
Nachtheile zu, welche sich aber nicht alle in Zahlen ausdrücken lassen. Die 
günstigste Ausnutzung des Materials in der Profilform ist bei Phönix zu finden, 
Haarmann zeichnet sich besonders durch die Kontinuität des Gestränges aus, 
1) Neuerdings ist statt der Klötze ein durchlaufendes I Eisen vorgeschlagen. Patent 49184, 
2) Zentralblatt der Bauverwaltung 1387, 404. 
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