Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
Weichen-Konstruktionen. 123 
oben beschrieben), in Fig. 144 ein solches mit beweglicher Zunge (Systeme ce 
und d). An dem letzteren ist namentlich die Verbindung der Zungenspitze 
mit einer Gleitplatte zu beachten, welche sich in einem Hohlraum des Guss- 
stücks verschieben lässt und jederzeit die Zungenspitze vor Federungen nach 
oben schützt. Anderwärts ist indessen die Zunge lediglich an ihrer Wurzel 
niedergehalten und dürfte das auch genügen, wenn sie nicht lang ist. 
Den schon angeführten Lappen zum Anschluss der gewöhnlichen Fahr- 
schienen wird eine Länge von je 15—20cm gegeben. Der Querschnitt soll 
sich an das gegebene Schienenprofil anschliessen, so dass das letztere mittelst 
Schraubenbolzen angepresst werden kann. Man ersieht dies aus Fig. 145 für 
gewöhnliche niedrige Vignoles-Schienen, aus Fig. 146 für Phönix-Schienen, aus 
Fig. 147 für das System Demerbe, sowohl fhr den einfachen als für den zwei- 
fachen Anschlusspunkt des Weichenstückes. Für sonstige, den genannten ähn- 
liche Profile sind hieraus 
Fig. 145. 1:10. die Formen der Anschluss- 
lappen leicht abzuleiten. 
Bei Fahrschienen nach 
dem Vignoles-Profil liegt es 
nahe, unterkriechende Zun- 
gen, wie bei gewöhnlichen 
Eisenbahnweichen anzuwen- 
210 den, doch eignet sich dies 
  
     
     
  
     
    
   
    
  
   
  
a 278 nur unter den Bedingungen, 
DD, i wo:überhanpt Schienen ohne 
| BL 4 Rinne praktisch sind, näm-. 
IT lich in einer Lage ausser- 
AU ar halb starken Strassenverkehrs 
LEER (vgl. E IV); sonst würde 
die Weiche durch en 
; ; rungen und Schmutz bal 
Bi Noth leiden. Sind es 
Zwillingschienen, nach den 
Systemen Fig. 111, 112, 126, 
127, so mögen dieselben 
längs dem Weichenstück 
durchlaufen, und neben der 
Zunge theils als Fahrschiene 
theils als Zwangschiene 
dienen. Man ersieht solches in Fig. 148 bei Anwendung des Haarmann’schen 
Oberbaues, für eine feste und eine bewegliche Zunge. Es wird dadurch das 
Hartgusstück sparsamer an Material und solider in der Lage, eingeklemmt 
zwischen 2 hohen durchlaufenden Walzeisen. Die Zunge aber ist ebenso niedrig 
wie bei den vorhergehenden Weichenkonstruktionen. 
   
Was ferner die Herzstücke bei Weichen betrifft, so ist der gebräuch- 
lichste Winkel bei „Normalweichen“, wie schon erwähnt, 1:6, bei kleinerem 
Halbmesser, sowie bei symmetrischen Weichen stumpfer, bis 1:3. In der Kon- 
. struktion finden sich dieselben Unterschiede, welche oben schon schon bei den 
Weichen besprochen wurden und hier dargestellt sind, nämlich: Fig. 149 
Hartguss-Platta auf Schwellen von Holz oder Eisen, anschliessend an Rinnen- 
:schienen, Fig. 150 Herzstück mit sattelförmigem Profil, meistens direkt auf Unter- 
grund, mit Lappen zum Anschluss beliebig profilirter Fahrschienen; Fig. 151 
zwei Haarmann’sche Schienen ein Gussstück zwischen sich fassend. Wichtig 
ist überall, behufs Schonung der Spitze, ein Auflauf für den Spurkranz neben 
derselben, wie es in den zunächst der Spitze gelegten Querschnitten ersichtlich 
ist. Bei Herzstücken, deren einer Schenkel einer Kurve angehört und deshalb 
flach ohne Rinne ausgeführt ist, muss von dieser Fläche eine schiefe Ebene 
bis zam Auflauf hinunter führen, damit der Spurkranz auch nach der Kurve 
stetig durchfahren könne; s. die unteren Darstellungen in Fig. 149 und 150. 
 
	        
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