Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
184 Kehricht. 
Die Eigengewichte und Preise der von Eckert gebauten Sprengwagen sind 
folgende: 
Inhalt Eigengewicht Preis 
Aradtıa ı. REN, BE 1 ebm 750 kg 1725 M. 
) ee b0%; 1000 ‚, 825 „ 
2-rädrig (ohne Federn\. 1 520 „, 425 
: ” 
n (von Hand). 2. 222095, 200 „, 240 „, 
Um den Wasserbedarf zu veranschlagen, rechnet man für jede einzelne 
Basprengung mittelst Wagen auf 1wm: in Paris 0,5, in Durchschnitt yieler 
deutscher Städte 0,55, in Berlin 0,6, in Hamburg und London 0,7, in Nord- 
amerika (mehr Versickerung in schlechtem Pflaster und mehr Verdunstung in 
breiten Strassen) 1,21 und darüber. Im allgemeinen sind an jedem Sprengtage 
2 Besprengungen üblich, zuweilen auch nur 1, (namentlich auf Asphaltstrassen 
nur eine morgendliche Abspülung), anderseits auf manchen verkehrsreichen 
Strassen grosser Städte 3 oder 4, auf Macadam in Paris selbst bis zu 8: Auf 
Fusswegen, namentlich auf solchen mit harter Deckung, wird seltener besprengt. 
Die zum Sprengen geeignete Jahreszeit umfasst in unserem Klima etwa 
7 Monate (Anfang April bis Ende Oktober), ergiebt aber nach mehrjährigen 
Beobachtungen in Berlin nur 160 Sprengtage Ebenso viele rechnet man in 
Nordamerika, in London bei feuchterem Klima nur 120, in Karlsruhe 100. 
Nach vorstehenden Angaben lässt sich der jährliche Wasserbedarf einer 
Stadt ermitteln. So ergeben sich z. B, für Berlin auf 1 am der gesammten 
Fahrwegs-Fläche jährlich 0,2 com, Ob für das Wasser bezahlt werden muss, 
hängt natürlich von dem Eigenthumsverhältniss der beireffenden Wasserleitung 
ab. In deutschen Städten ist es wohl nicht allzu oft der Fall. 
Was den Arbeitsaufwand betrifft, so kann jeder Sprengwagen täglich 
30—50, durchschnittlich 40 Füllungen vertheilen; hieraus Anzahl und Be- 
dienung der Wagen zu berechnen.‘ Summarisch kostet in Berlin die Arbeit 
(Akkord) für 1 Jahr und für 1am Fläche sämmtlicher bedienter Fahrwege 4 Pf. 
(übereinstimmend mit englischen Notizen) und die ganze Besprengung incl. 
Wassergeld etwa 8 Pfg. 
Ueber den Wasserbedarf und den Arbeitsaufwand des Besprengens aus 
Schläuchen liegen nur wenige und naturgemäss unter einander sehr ab- 
weichende Mittheilungen vor. Theoretisch muss unter gleichen Umständen und 
bei gleicher Forderung der Nässe die Wassermenge dieselbe sein, wie bei 
Sprengwagen; doch wird sie leicht darüber hinaus gesteigert, insbesondere, wenn 
die Leitung hohen Druck hat, bis etwa 1,51 auf 1am, Der Arbeitsaufwand stellt 
sich dagegen eher niedriger als bei Wagen, so dass die Schlauchbesprengung 
bei billigem Wasser und hohen Löhnen empfehlenswerth scheint. 
Wesentlich geringer soll sich der Aufwand an Wasser und Arbeit bei 
Verwendung von Seewasser stellen; denn die entstehende Salzkruste erhält 
länger feucht, bindet Staub, so dass nicht so oft besprengt werden muss. Doch 
kann die Strassenbefestigung möglicherweise chemisch angegriffen werden 
(Salzsäure auf Kalk). Einige englische Städte haben eigene Pumpwerke und 
Rohrleitungen angelegt, um Seewasser nach mehreren Punkten der Stadt zu 
bringen.t) 
2. Beseitigung von Schnee. Die Anforderungen des Verkehrs, welche 
nur um so dringender auftreten, je stärker ein Schneefall auftritt, lassen sich 
nur durch Zuhülfenahme privater Arbeitskräfte befriedigen. Es ist deshalb 
wohl überall Pflicht der Hausbesitzer, den Fussverkehr offen zu halten, bezw. 
wieder her zustellen. Gewöhnlich bezieht sich dies auf Gehweg und Rinne, an 
Eckhäusern auch auf Uebergänge über den Fahrweg. Wo der Gehweg sehr 
breit (in Paris bei Breiten über 4m), oder wo der Verkehr gering (kleine 
Orte), wird die Reinigung auch wohl nur für einen gewissen Theil der 
Gehwegbreite vorgeschrieben, nebst Durchgängen bis zur Bordschwelle. 
Immerhin sollte dann die städtische Verwaltung für Uebergänge an den 
Strassenecken sorgen. Der Schnee wird auf den Fahrweg geworfen; aber damit 
ist nun die Obliegenheit der Gemeinde in Betreff des letzteren nur gesteigert. 
  
1) Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgunz 18838, 469.
	        
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