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Wohnungsfrage. 7
1831 1841 1851 1861 1871 1880
Personen pro Grundstück 31 40 46 48 57 61
Prozentsatz in Hinterwohnungen 27 31 33
Entsprechend ist die Sterblichkeit vom Ende der 30er Jahre an gewachsen und
sinkt erst wieder seit 1876, als man anfing, einen Uebelstand des engen
Zusammenwohnens mittelst der Kanalisation zu bekämpfen.
Einen Vergleich der Höhenlage der Wohnungen unter mehreren Städten
giebt nachstehende Tabelle, die zugleich den beträchtlichen Einfluss derselben auf
die Gesundheit zeigt. Das 1. Obergeschoss ist am gesundesten, im Kellergelass
stören Bodenfeuchtigkeit, aufsteigende. Bodenluft (Kohlensäure), mangelhafte
Lufterneuerung!), oben dagegen trotz der allerdings besseren Aussenluft die im
Hausinneren aufsteigende unreine Menschenluft und die Anstrengung des Treppen-
steigens. Theilweise werden die Unterschiede jedoch ohne Zweifel auch durch
die ökonomische Lage und Lebensweise der Bewohner verursacht.
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Von 100 Bewohnern N 3 | & | z 5 | = | 8 & | 5 | © Mittlere I
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Zwischengeschoss .| 15 | 32 16 20 | 13 | 28| 19| 15 | 22 22,0
1. Obergeschoss .|29| 34 |23 | 24 28 | ar ıo|21l22ı 2186
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Wohnungen. mehreren | | | | |
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ganzen Haus ...)13 | —.| Bi 31 —|20| 2| 7 —
Die vorstehenden Tabellen deuten bereits auf Unterschiede in der Sitte
des Wohnens hin, besonders auf den Unterschied zwischen Familienhäusern und
Stockwerks-Wohnungen, Wo die erstern vorherrschen, ist die durchschnittliche
Anzahl der Bewohner pro Grundstück gering, z. B. in London und Lüttich 8,
Rotterdam 9; dagegen erreicht sie in Breslau, wo Stockwerks-Wohnungen ge-
bräuchlich sind, 44, in Magdeburg 47, in Berlin und Wien 61. In der Mitte
zwischen beiden Extremen stehen Köln und Düsseldorf mit 16, Frankfurt und
Aachen 18, Stuttgart 22, Dresden 32. Familienwohnungen liegen naturgemäss
niedriger und sind meistens weiträumiger als Stockwerks-Wohnungen.
An die hygienischen schliessen sich noch soziale und moralische Eigenschaften
des Wohnsystems, da leibliche und geistige Gesundheit vielfach in Wechselwirkung
stehen. Insbesondere sind als Nachtheile von Stockwerks-Wohnungen hervor zu
heben: das Verhältniss der Parteien unter sich und zum Hausherrn, die Un-
möglichkeit des Erwerbs zu Eigenthum, die Unsicherheit und der häufige
Wechsel aller sozialen Beziehungen. Wenn ältere Miethhäuser mit 1—2 Ober-
geschossen noch erträglich waren, so bilden die modernen, in die Höhe gereckten
Sammelwohnstätten schwere Uebelstände unseres Kulturlebens. In den meisten
deutschen Städten steht das Verhältniss zwischen Familienhäusern und Mieth-
kasernn so, dass in neuen Stadttheilen möglichst auf die Herstellung der
ersteren hingearbeitet werden sollte, wie dies z. B. in den Bauordnungen von
Hamburg und Altona mittelst mehrerer zweckmässiger Bestimmungen geschehen
ist (s. unter IX/XVIJ). Durch lauter Familienhäuser lässt sich freilich auf dem
!) Betke, Untersuchungen über Kellerluft und Kellerwohnungen, Vierteljahresschrift für
öff. Ges. 1889, 456.
2) Diese Ziffern sind Durchschnitte aus den Beobachtungen der 6 Jahrgänge 1861, 64,
67, 71, 75, 80, in welchen einerseits die Bewohner, andererseits die Gestorbenen jedes Hauses
geschossweise gezählt worden sind. Dajedoch uuter den letztern die ausserhalb ihrer Wohnung
(in Krankenhäusern usw,) Gestorbenen nicht inbegriffen sind, so bleiben obige Zahlen hinter
der gesammten Sterblichkeit der Stadt zurück.
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