BRETT. an TRETEN EN RENTE a ET Tee
188 Exkremente.
C. Exkremente.
I. Menge und Beschaffenheit der Exkremente.
Als Erzeugniss einer gemischten städtischen Bevölkerung (Männer,!) Frauen,
Knaben, Mädchen) rechnen verschiedene Forscher an Koth (Fäces) zwischen
80 und 130 8 für 1 Kopf und Tag. Hier, wie bei den folgenden Angaben,
veranlasst die Nahrung und Lebensweise der Bewohner nicht unbeträchtliche
Unterschiede. Im Mittel und in runder Zahl mögen 100 g angenommen werden.
Hierin befinden sich durchschnittlich 750, Wasser und 250, feste Bestand-
theile, unter letzteren 20°/, organischen Ursprungs, meist ungelöst. An dem
die Zersetzung vorzüglich charakterisirenden, also in hygienischer und auch in
landwirthschaftlicher Beziehung wichtigsten Bestandtheil Stickstoff, enthält
menschlicher Koth nach verschiedenen Angaben zwischen 0,6 und 20/,, im
Mittel rot. 1%/,.
An Harn (Urin) entstehen für 1 Kopf und Tag nach verschiedenen
Beobachtungen zwischen 900 und 1300 gs. Hierin befinden sich, und zwar vor-
waltend in Lösung, zwischen 4 und 7, im Mittel 5°), feste Stoffe, und unter
diesen zwischen 1,8 und 2,5 (eine Angabe geht sogar bis 4,2), durchschnitt-
lich 2%, organischen Ursprungs.. An Stickstoff enthält menschlicher Harn
nach mannichfacher Angaben zwischen 0,8 und 3 (letzteres ausnahmsweise hoch
geschätzt), im Mittel 10/, seines Gesammtgewichtes.
Aus den angeführten Mittelwerthen erhält man folgende Zusammenstellung
in 8 für 1 Kopf und Tag:
im ganzen | Wasser | unorganisch | organisch | Sticktoff
| | ! |
Kath seen 100 2144 bins Baal Are 1
Harn = 125) 1100 | 1045 | 33 | 22 | 11
| | !
Zusammen. | 1200 | 1120 | BB) Ay vereler 22
Für 1 Kopf und Jahr entstehen daher 4338kg Exkremente.
Der theorethische Werth der Exkremente als Düngmittel wird noch
weit verschiedenartiger berechnet, als ihre Menge, weil dabei der Vergleich
mit den örtlichen Preisen von Stickstoff, Kali usw. in anderen Düngstoffen in
Frage kommt. Die Angaben schwauken zwischen 4 und 15M. für 1 Kopf und
Jahr. Der deutsche Landwirtschaftsrath berechnet gutachtlich 11,3M. Der-,
artige Berechnungen haben wenig Werth, wenn die Preisskala des Dünger-
handels ohne weiteres auf die Exkremente übertragen wird, während letztere
doch wegen ihres Wassergehaltes kostspieliger zu transportiren und zu ver-
wenden sind, als künstliche Düngmittel. Jene Preisskala entsprechend zu
modifiziren bleibt natürlich von individuellen Meinungen abhängig. Zuver-
lässiger und praktisch allein massgebend kann der Werth der Exkremente aus
dem unmittelbaren Verkauf derselben erkannt werden, s. CIV.
Von den angeführten Mengen und Werthen entzieht sich jedenfalls ein
gewisser Theil des Harns der systematischen Entfernung aus der Stadt, indem
er unmittelbar auf den Erdboden in Strassen, Höfen usw. gelassen wird und
der Versickerung anheim fällt. Liernur rechnet hierfür 6—10°/, des Harns.?)
Es mögen also von 438ks nur 4COks auf regelrechtem Wege zu entfernen sein.
Sodann aber lehrt die Erfahrung, dass ein Theil der Exkremente den Weg des
Brauchwassers einschlägt, sobald gesonderte Methoden für diese beiden
Gruppen, insbesondere Kanäle für das Brauchwasser bestehen. Trotz aller
etwaigen Verbote werden Nachttöpfe in Schüttsteine, Höfe und Strassenrinnen
entleert, Abtrittgruben mit heimlichen Ueberläufen in die Kanäle versehen,
öffentliche Bedürfnissanstalten gern den letzteren angeschlossen, weil solches
bequem und billig ist. Wie gross die fragliche, grossentheils auf Unrechts-
!) Die zahlreichsten Angaben in der Litteratur beziehen sich auf Männer allein, sie sind
auf %/3 zu reduziren, um für eine gemischte Bevölkerung zu gelten,
2) Rationelle Städteentwässerung, S. 112 und 119.
= 0 bo