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zu sein, nämlich alle 4 Wochen, bei grösseren Etablissements noch öfter. In
allen anderen Städten wird Anmeldung durch den Hausbesitzer abgewartet,
auf welche dann der Abfuhr-Unternehmer binnen einer gewissen Frist (1 bis
2 Wochen) sich einstellen muss. Zugleich werden bci jenem systematischen
Betrieb die Kosten wesentlich verringert, indem immer strassenweise abgeholt
werden kann, wogegen bei dem Anmeldeverfahren das Verbringen des Apparats
bald an dieses, bald an jenes Haus viel Zeit verschlingt. Deshalb beträgt auch
der Stuttgarter Tarif im allgemeinen 3,7, bei Räumungen ausser der Reihe aber
4,9M. für 1ebm. Eigenthümlicher Weise empfiehlt ein preussischer Ministerial-
Erlass vom 4. Nov. 1837 bei Gruben, in welche Wasserklosets münden, kür-
zere Abholungstermine, als für solche, welche für gewöhnliche Abtritte dienen,
weil dort ein dünnflüssigerer Zustand herrsche und das Durchsickern durch die
Wände der Grube befördere. Falls dies richtig, so würde allerdings die durch-
schnittliche Druckhöhe des Grubeninhaltes bei häufiger Entleerung kleiner sein,
als bei längerem Anwachsen desselben.
Die vorstehend angeführten Uebelstände haben veranlasst, die Exkremente
in kleineren und beweglichen Behältern zu sammeln, welche in ganz
kurzen Zwischenräumen entleert werden.
Zunächst gehören dahin offene Eimer, direkt unter den Abtrittsitz ge-
stellt, durch die Bewohner heraus geschafft, vor dem Hause in Wagen entleert,
Inhalt 20—401. Bremen, Groningen u.a. Durch den Einblick in die Leistungen
aller Vorgänger auf dem Abtritt, durch die ungehinderte Ausdünstung der
Eimer im Hause und während der Wartezeit auf der Strasse, ebenso der Wagen,
welche höchstens mit beweglichen Klappen bedeckt sind, durch die Reinigung
der Eimer über den Strassenrinnen widerspricht dies Verfahren den einfachsten
Forderungen der Gesundheitspfiege und der Aesthetik. Die Operationen auf
der Strasse wenigstens fallen weg, wenn das Gefäss nach dem Hervorziehen
fest verschlossen und mit sammt dem Inhalt abgefahren wird: Kiel, Rostock,
Emden, Amsterdam.!) Aber der Ekel beim Gebrauch bleibt und dürfte hy-
gienisch ebenso schlimm sein, wie die Bodenverunreinigung von Abtrittgruben.
Tadellos sind deshalb erst solche Tonnen, bei welchen durch Anschluss an
ein Fallrohr der direkte Einblick gehindert ist und ausserdem Verunreinigung
und Ausdünstung sowohl im Hause als während des Transportes verhindert
werden. Als Material eignet sich Holz weniger als Eisenblech, weil es schwie-
riger zu reinigen, an Gewicht nicht leichter und weniger dauerhaft ist. Eisen-
blech-Tonnen nach dem meist verbreiteten Heidelberger Typus Fig. 222) haben
40—45 em Durchmesser, 80—90 em Höhe, 90—1101! Inhalt, Gewicht 35—45 kg
leer, 135—150 83 gefüllt, Anstrich alljährlich zu erneuern, oder Verzinkung
des Eisens. Die grössten Tonnen kommen in Augsburg vor, nämlich 1801 für
kleinere, 3001 für grössere Häuser, aus Eichenholz.
Der Anschluss zwischen Tonne und Fallrohr ist manchmal nur lose,
durch einen Trichter, bewerkstelligt. Dies würde gegen Ausdünstungen ge-
nügen, falls die Tonnenkammer kräftig und dauernd ventilirt ist, mittels
eines stetig erwärmten Luftabzugrohrs (Instruktion für Görlitz); wo letzteres
fehlt, wäre die Einrichtung nicht wesentlich besser als die oben erwähnten
offenen Eimer, kommt aber noch vielfach, namentlich in Landorten, vor. Sicherer
ist ein Juftdichter Anschluss zwischen Tonnen und Fallrohr uud zwar behufs
leichter und rascher Lösbarkeit mit Bajonetverschluss (Hubhöhe 5—10 em),
Dies kann jetzt als normal für ein gutes Tonnensystem angesehen werden.
Behufs Sicherung gegen Ausdünstungen ist dabei eine der folgenden 4 Methoden
anzuwenden:
a) Fallrohr nach unten direkt auf den Tonnendeckel angeschlossen, nach
oben als Dunstrohr über Dach verlängert. Diese Methode mag noch genügen,
falls die Abfuhr in Zwischenräumen von höchstens 2 Tagen erfolgt, weil inner-
halb dieser Zeit die Zersetzung noch nicht sehr stark ist.
1) Spezialquelle: Wiggers, das Abfuhr- und Tonnensystem von Emden 1885, ferner die
Tonnen in Norderney; Deutsche Bauzeitung 1883, 261.
2) Als hervor ragende Fabrikanten sind zu nennen: Ö©. Maquet in Heidelberg (Broschüre
r E Aufl. 1878), vormals Lipowsky-Fischer; Gebrüder Schmidt in Weimar; P. Hoffmann in
erlin,