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gewöhnliche Grubenjauche, zur am Boden eine mehr dickflüssige Schicht. Er
kann denn auch auf pneumatischem Wege entfernt werden. Wird die Grube
jährlich einmal entleert und von 20 Personen benutzt, auf welche pro Kopf
und Tag 11 Exkremente und 6! Spülwasser entfallen, so passiren 365.20.7—5lebm
den Ueberlauf. Gegen dieses Volumen verschwindet der Inhalt der Grube
selbst. Der Menge nach gelangen daher nahezu die gesammten Ergebnisse
der Wasserklosets in die Kanäle.
Hinsichtlich der Beschaffenheit aber, so ist es sicherlich nicht mehr €
die ursprüngliche der Exkremente.e Denn bis zum ersten Ueberlaufen der
Grube, was doch immerhin einige Tage nach der Entleerung derselben ansteht,
tritt schon Zersetzung ein, und ven da an muss jeder Zuschuss aus den
Abtritten eine faulende Flüssigkeit passiren, und unterliegt selbst mehr oder
weniger lange einer Zersetzung. Dazu trägt noch bei, dass Fallrohr und
Ueberlauf sich gewöhnlich an entgegengesetzten Enden der Grube befinden.
Es entstehen also Fäulnissgase, und gewisse lösliche Zersetzungsprodukte,
welche die Ablagerung des Koths immerfort mindern. Da das spezifische Ge-
wicht des Koths meistens et-
was geringer als dasjenige des
Harns ist, so wird ohne Zwei-
fel auch ein Theil des ersteren
mechanisch durch den Ueber-
lauf mitgeschwemmt (trotz et-
waigen Siebes. Die den
Ueberlauf verlassende Flüssig-
keit wird daher zwischen den
ursprünglichen Exkrementen
110.280. 215:50. Fig. 38.
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Z und der gewöhnlichen Gruben-
GG jauche stehen, und sich der
G letzteren um so mehr nähern,
G je grösser die Grube und je €
) DREIER: länger Jdas Abfuhrintervall ist.
G Uebrigens ist sie, wegen des
AT) Zuschusses von Spülwasser,
FAR: noch weniger werthvoll als
Grubenjauche.
Ueberlauf-Gruben sind für die Häuser durch ihre Ausdünstungen ebenso
bedenklich. wie gewöhnliche Gruben, für die Kanäle hygienisch schlimmer als
einfaches Abschwemmen aller Exkremente, weil die Qualität des Kanal-
wassers durch faulende Zuflüsse gefährlicher, die Quantität kaum vermindert
wird. Ein Nutzen für die Kanäle entsteht somit nur dadurch, dass der Koth
fein zertheilt hinein gelangt und dann leichter abgeschwemmt wird, als in
Ballen. Noch vollständiger würde dieser Nutzen durch Vorlage eines Kies-
filters erreicht, wie es Fig. 38 nach Nessler’s Patent zeigt: mehrfache Gelegen-
heit zum Ablagern fester Stoffe, bequemes Herausnehmen und Reinigen der
Theile. Doch erscheint die Anwendung eines solchen Apparates ausser einem
gewöhnlichen Sieb am Ueberlauf überflüssig, wenn die Kanäle nur einiger-
massen rationell konstruirt und betrieben werden })
2. Scheidetonnen (Diviseurs), Fig. 37, mit stetigem Ablanf der Flüssig-
keit in die Kanäle, bestehen namentlich Paris und Zürich. Der Erfolg der
Scheidung hängt natürlich von der Lochweite in der Scheidewand ab. Grund-
sätzlich sollten sie so eng sein, dass Koththeile zurückgehalten werden; dann
verstopfen sie sich aber bald, besonders in der unteren Partie des Gefässes und ©
es tritt, sobald die Tonne voll geworden, nur noch die Wirkung eines Ueber-
laufs ein. Treffend bezeichnet ein Pariser Bericht als einzig nachweisbare
Wirkung der Scheidetonnen, dass Koth und Harn sich mit etwas verschiedener
') Man hat auch Küchenwasser durch Ueberlaufgruben geleitet, um dessen feste Bestand-
theile etwas zurückzuhalten. S. die frühere Berliner Normal-Grube in der Deutschen Bau-
zeitung 1868, S. 396, welche für Wasserklosets und Küchen gemeinsam diente. Die Sache an
‚sich wird dadurch nicht besser,
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