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224 Kanalisation.
pumpte Kanalwassermenge betrug laut Verwaltungsbericht von 1887/88 bei
sehr dichter Bebauung und ärmlicher Bevölkerung 801 (Bezirk IV), bei grösserer
Strassenfläche oder etwas reichlichem Hausverbrauch bis 1001 (I, V, VI, VII),
bei starker Jndustrie 1401 (Bezirk ID), bei wohlhabender Bevölkerung und
luxuriösen Strassen 1701 (Bezirk III). Der Durchschnitt aus den angeführten
Bezirken beträgt rund 1001; gegenüber einer Wasserversorgung von 641 aus
den städtischen Wasserwerken. Zu letzterer treten etwa 501 mittelst Privatver-
sorgung, welche fast ausschliesslich industriellen Zwecken dienen, zusammen
114 1, Da diese Menge sogar grösser ist, als die von den Pumpen bewältigte,
in welcher doch auch etwas Regenwasser enthalten sein muss, so ersieht man,
dass in Berlin viel Brauchwasser auf anderen Wegen als durch die Pumpen
verschwindet, und dass hier der am Eingang des $ aufgestellte Satz gut zu-
treffen dürfte.
Die Kanäle müssen im Stande sein, das Maximum des Brauchwassers ab-
zuleiten, indem der Wasserverbrauch ein ungleichförmiger ist. Am Tage des
stärksten Konsums steigert sich der obige Tagesdurchschnitt in einigen Städten
bis zum 3fachen, im Mittel aller Städte etwa auf das 1!/sfache. Ferner erhebt
sich innerhalb der 24 Stunden eines Tages das Stundenmaximum auf das 11/,
bis 12/, fache, im Mittel auf das 11/,fache des Stundendurchschnitts. Demnach
würde sich die erforderliche Leistungsfähigkeit eine Abzugskanals auf
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des durchschnittlichen Tagesverbrauchs belaufen, d. h. ungefähr auf das
Doppelte von einem über alle Stunden des Jahres gleichförmig vertheilt ge-
dachten Wasserverbrauch. Im Handbuch des Wasserbaues von Franzius-Sonne
wird bei Wasserversorgungen 1!/‚fache Steigerung für das Tages - Maximum,
12/3 fache für das Stunden-Maximum gerechnet, somit das Verhältniss zwischen
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dem, letzteren und dem Tagesdurchschnitt: 4 a —ı,,, Amerikanische
Ingenieure nehmen als stärksten Tageskonsum den 11/sfachen Tagesdurchschnitt,,
und als stärksten Stundenabfluss (aufgrund direkter - Wassermessungen in
Kanälen) den 11/, fachen Stundendurschnitt an; das giebt ebenfalls:
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Nach einer anderen Betrachtung wird die höchste Aufgabe eines Kanals von
dem Tagesdurchschnitt abgeleitet, weil das Tagesmaximum nicht nothwendig
gleichzeitig mit starkem Regen zusammen trifft. Man unterstellt dann, dass.
die Hälfte des täglichen Verbrauchs auf 4— 9 Vormittagsstunden fällt, und
gelangt so auf ein Stundenmaximum von 1/;—1/,, des durchschnittlichen Tages-
konsums, je nach der Lebensweise des Orts, im Mittel wie oben 1/j..
Um diese Ergebnisse auf ein bestimmtes Entwässerungsgebiet anzuwenden,
muss die Dichtigkeit der Bevölkerung auf demselben bekannt sein. Dieselbe
beträgt in deutschen Städten meistens zwischen 120 und 500 Einwohner auf
iha, in einzelnen Bezirken auch noch weniger oder mehr als diese Grenzen..
In amerikanischen Städten pflegt man Kanalisationen auf eine Dichtigkeit von
75—150 Einwohnern auf Iha zu entwerfen, legt aber für einzelne Bezirke auch-
höhere Zahlen zugrunde!) Die Vorsicht gebietet manchmal, auf eine
Steigerung in Zukunft Bedacht zu nehmer, je nachdem der Charakter und die
Bauordnung des betreffenden Bezirks solche wahrscheinlich machen, etwa um
10—50°/,; oder man überträgt das Maximum der Dichtigkeit, welches sich
irgendwo in der Stadt vorfindet, sofort auf alle Bezirke derselben als künftige-
Möglichkeit. In diesem Sinn ist die höchste Zahl, welche überhaupt bei grossen
Entwässerungen angewendet worden sein mag, 800 Einwohner auf iha, und
zwar in Berlin, dessen Stadttheile thatsächlich jetzt zwischen 60 und 500 be-
sitzen. Für Hauptabzüge (Sammelkanäle) muss natürlich auch eine künftige
Stadterweiterung berücksichtigt werden, jedoch nur bis zu solchen Grenzen,,
dass das dadurch veranlasste grössere Profil nicht kostspieliger wird, als der:
1) 8. den Abschnitt Städtische Strassen in diesem Handbuch.
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