Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

EN 
230 Kanalisation. 
35 — 1, der Regenmerge, beide auf die Sekunde 
Kanals ergeben zu 
bezogen. 
Im allgemeinen pflegt man die stärkste Wassermenge im Kanal zwischen 
1/, und 1/; der Regenmenge anzunehmen, je nach Dichtigkeit, Grösse und 
Neigung des Niederschlagsgebietes. Bürkli bezeichnet 60. 1. als obere Grenze 
der erforderlichen Kanalleistung. Aber diese Schätzungen sind zu unsicher, die 
Spielräume zu willkürlich und zu eng, weil man versuchte, die unter a bis c € 
geschilderten Umstände gleichzeitig mittelst einer Reduktionsziffer zu erledigen. 
Bei genaueren Rechnungen müssen, wenngleich der wandelbare Einfluss ad «a 
nicht leicht berücksichtigt werden, kann, doch für b und ce zweierlei Koeffi- 
zienten zur Anwendung kommen. Die Formel für den Maximalabfluss im Kanal 
lautet dann: 
A=UVYRF, 
wobei A Abflussmenge und R Regenmenge für 1ha, beides in sek. lit., F Ent- 
wässerungsgebiet in ha, % ein „Dichtigkeits-Koeffizient“ abhängig von den 
unter b angeführten Umständen, 9 ein „Verzögerungs-Koeffizient“ infolge der 
unter c genannten Verhältnisse. 
Was den Koeffizienten % betrifft, so ist derselbe einfach der Antheil aller 
dichten Flächen an dem ganzen Entwässerungsgebiet. Falls darüber nicht ge- 
naue Messungen vorgenommen werden und namentlich in noch nicht ausgebauten 
„ Bezirken, begnügt man sich mit allgemeinen Erfahrungen. Die Summe aller 
wasserliefernden dichten Flächen beträgt in Villenbezirken 0,25—0,5, bei engerer 
aber immer noch mit Gärten u. dgl. durchschossener Bauweise 0,5—0,7, bei 
enger städtischer Bebauung 0,7”—1. Im Mittel mögen die Ziffern 0,4, 0,6, 0,8 
angenommen werden, wobei einmal in Villenbezirken schon auf etwelche künftige 
Verdichtung, für geschlossene Bebauung aber auf vorbeugende Massregeln | 
  
  
y gegen übertriebene Enge gerechnet ist. Eine ganze Stadt mit einem ein- 
zigen Koeffizienten % zu behandeln, welcher dann einer in Zukunft ziemlich 
engen Bebauung entsprechen müsste, würde manche Kanäle unnöthig gross und 
kostspielig machen. 
Für amerikanische Verhältnisse berechnet Kuichling bei verschiedenen 
Annahmen der Bebauungsdichtigkeit folgende (abgerundete) Zahlen: 
Einwohner per ha dichte Flächen ganz undurchlässig 
60 50 9%, 25%, 
80 60 „ 33 „ 
100 20, 43, 
120 80 „ 55 5 
Als nur halbwegs dicht gelten dabei Kiesflächen von Fusswegen und Höfen, 
als ganz undurchlässig Dächer und Pflaster. Nur die letzteren kommen bei dem 
Koeffizienten % in Betracht (letzte Zahlenreihe). 
Ueber den Koeffizienten p sind neuerdings mancherlei Vorschläge gemacht 
worden. 
Bürkli a. a. O. schliesst aus den von englischen Ingenieuren gebrauchten 
empirischen Eormeln über Kanal- Weiten rückwärts auf das zugrunde ge- 
Ken Verhältniss zwischen Regenmenge R und Abflussmenge A im Kanal und 
ndet: 
4 
LE @ 
7-»V 5 
wo F Entwässerungsgebiet in ha, @ Kanalgefälle pro mille, und die Zahl 
0,5 beiläufig dem Koeffizient % entspricht. Diesem Ausdruck lässt sich der 
Vorwurf machen, dass das Kanalgefälle nicht bei Erscheinungen in Frage 
kommen kann, welche ausserhalb des Kanals vorgehen, es sei denn, dass es 
zufällig mit dem Gefälle des Niederschlaggebietes übereinstimmt; denn eben 
das letztere sollte hier mit in Rechnung kommen. In amerikanischen Vor- 
schlägen findet man unter der Voraussetzung, dass G die mittlere Flächen- 
neigung bezeichnet, auch die Formen: 
  
  
  
RES 
  
 
	        
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