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244 Kanalisation.
Geringere Dicken, wie sie bei englischen Röhren bis auf 1,5 m abnehmen,
haben bei der Kanalisation dem äusseren Druck nicht widerstanden. ‘Baulänge
0,6 bis 1,2 m, je mehr desto besser. Verbindung mit Muffen von 7—8 m Länge,
getheerten Hanfstricken, Wulst von Thon, auch von Zement.!) Zuweilen wird
in der Fuge Thon genommen, um die wünschenswerthe Biegsamkeit herzu-
stellen, aussen herum aber noch ein Wulst von Zementmörtel gelegt, um mehr
Dichtigkeit zu erzeugen. Zum Oeffnen bezw. Herausnehmen einzelner Stücke
bei vorgekommenen Schäden dienen lose Muffen oder halbe Muffen an jedem
der beiden Röhrenenden, Ansätze mit Deekelverschlass -u. dgl., alles etwas
künstliche Hilfsmittel, welche durch Aufbiegen einer Röhrenstrecke ersetzt
werden können. Probe auf Biegungsfestigkeit, auf Wasseransaugen (in 24 Stun-
den höchstens 3%), gute Glasur, gleichförmige Sinterung. Röhren über 50 bis
609m Weite fallen schwierig (unrund) und theuer aus; ebenso wenig sind ei-
förmige Profile aus gebranntem Thon zu empfehlen, weil sie sich im Brand
leicht verziehen und dann nicht mehr zusammen passen.
3. Ziegelmauerwerk. In Ringen von je 12 m Dicke, daher nicht jede
beliebige Wanddicke ausführbar. Nach vielfachen Erfahrungen genügt als Ge-
wölbdicke 1 Ring bis zu Weiten von 0,7—0,9m; 2 Ringe kommen vor bis zu
Weiten zwischen 1,4 und 1,8%. Sammelkanäle von 3% Durchmesser in Hamburg,
von 3,8m in London haben 4 Ringe erhalten.: Formsteine von 18m würden
nicht so schroffe Uebergänge ergeben, daher Kosten sparen; sie sind in Stutt-
gart eingeführt. Im allgemeinen wird die Dicke um das ganze Profil (Ei oder
Kreis) herum geführt, Fig. 47, 49. In sehr weichem Boden kommt Verstärkung
der Seitenwände nach Fig. 51, auch gleichzeitig
Fundamentverbreiterung (Fig. 47 gestrichelt) vor,
letztere in wagrechten Schichten oder in Beton,
Fig. 54. Zu scharfen Krümmungen sind Keil-
steine erforderlich, zu Krümmungen mittleren
Grades Keilsteine, abwechselnd mit rechteckigen,
um nicht viele Sorten anfertigen zu müssen. Das
Material muss von vorzüglicher Glätte und Dauer-
haftigkeit sein, bezw. zu dem selten benetzten Ge-
wölbe eine etwas geringere Sorte, jedenfalls auf der Sohle, welche am stärksten
abgenutzt wird, die besten Klinker, häufig Steingutsohlstücke mit Glasur auf der
oberen. Fläche (Fig. 47), Längenverband nach Fig. 62. Da Steingut aber
nicht immer genau ausfällt, zieht man jetzt oft Quader vor (Fig. 48 Basalt-
lava). In nassem Boden und Grundwasser gelingt solide Arbeit kaum anders,
als mit solchen Sohlstücken oder statt deren im voraus hergestellten Ziegel-
blöcken (Fig. 47 x0,) oder mit Anwendung von Beton (Fig. 53).
Ziegel auerwerk wird stets mit bestem Zementmörtel ausgeführt und innen
sorgfältig ausgefugt. Nicht so dauerhaft, jedoch freilich bei mangelhaftem
Ziegelmaterial unumgänglich ist ein vollständiger Verputz, wie er in Fig. 46
von der Quadersohle bis zum Gewölbanfang, also in den zumeist vom Wasser
berührten Flächen vorkommt. Auch an der Aussenfläche findet man zuweilen
einen Verputz (in Berlin durchweg, sowohl an den Seiten als über dem Ge-
wölbe); derselbe ist hier jedenfalls dauerhafter als innen und kann bei schwacher
Wandstärke immerhin noch etwas zur Festigkeit und Wasserdichtigkeit bei-
tragen.
T Hausteinmauerwerk. Wo Hausteine billig zu haben, können daraus
ganz zweckmässige Querschnitte erzeugt werden. Fig. 63 giebt zwei Typen aus
Dresden, wovon der erste mit Ziegelwölbung. Die Wandungen sind vom Gewölb-
anfang abwärts mit einem gut geglätteten Zementverputz versehen, die Gewölbe
wegen seltener Bespülung durch Wasser nur ausgefugt. In Würzburg Quader
nur an der Sohle, darüber Bruchsteine, glatter Verputz an der gesammten
Innenfläche.
5. Beton ist vielenorts zweckmässig wegen Billigkeit, Glätte und bequemer
Anpassung der Abmessungen. Mischung 1 Zement auf 4—7 Theile Sand, Kies,
Schotter, deren Korngrösse mit der Kanalgrösse etwas zunehmen kann. Als
Mittelverhältniss kann man nach den gegenwärtigen Anschauungen annehmen:
1) Ueber das Verfahren des Verlegens s, Zentralblatt der Bauverwaltung 1889, 112.