Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
  
  
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246 Kanalisation. 
Zement, so lange die Masse noch feucht. Stets sollte zwischen Herstellung und 
Inbetriebsetzung von Betonkanälen eine lange Zeit, wo möglich mehrere Monate, 
verstreichen, weil die Widerstandsfähigkeit des Materials gegen Formver- 
änderungen und gegen Rauhwerden an der benetzten Fläche innerhalb dieser 
Zeit erheblich zunimmt. 
Was den Vergleich zwischen der Herstellung ausserhalb und inner- 
halb der Baugrube betrifft, so dürfte bei der letzteren im allgemeinen die 
Masse weniger dicht und fest ausfallen, weil man hier rasch bindenden Zement 
nimmt um vorwärts zn kommen, weil das Ein- 
stampfen nicht so kräftig wie in freistehenden For- 
men erfolgt, und man an den unteren Theil über- 
haupt nicht gut zukommen kann. Auch die 
wünschenswerthe Härtezeit ist wohl eher bei 
fabrikmässiger Erzeugung (im voraus) als bei Her- 
stellung in der Baugrube zu erwarten. Indessen 
bleibt bei grossen Abmessungen nichts Anderes 
übrig, als in: der Grube zu bauen, und geniesst 
man dabei dann immerhin den Vortheil der 
Fugenlosigkeit. 
Während Betonkanäle eine ganz genaue Form 
in Profil und Gefälle wohl sicherer erhalten als 
Thonröhren (Verziehen im Brande) und Ziegel- 
kanäle (viel mehr Fugen), sollen sie dagegen nach 
manchen Erfahrungen dem mechanischen Angriff 
durchgeschwemmten Sandes und stossartiger 
‚Wasserbewegungen (bei Spülungen) weniger Wider- 
stand leisten, vielmehr rauh und löcherig werden, 
und den Vorzug der Regelmässigkeit wieder ein- 
büssen. Vielleicht beruhen allerdings diese Er- 
fahrungen vorzugsweise auf mangelhafter Her- 
stellung des Betons, welche vermieden werden kann. 
Indessen ist jedenfalls die Härtezeit bei Ziegel- 
mauerwerk kürzer als bei Beton, also die Ver- 
wendung rascher und bequemer. Wegen dieses 
Umstandes hat man auch bei Betonkanälen zu- 
weilen Sohlstücke aus Steingut oder Quadern ge- 
ie 67. Mi ; wählt. 
BD ...n 6. Gemischtes Mauerwerk. Oefter hat 
man Kanalwände aus zweierlei Materialien herge- 
stellt, nach innen möglichst glatt und hart, nach 
aussen möglichst billig. Eine solche Kombination 
ist aber, wie jedes gemischte Mauerwerk, be- 
denklich wegen der verschiedenen Druckfestigkeit 
der beiden Ringe unter starker Belastung, wobei 
Spaltungen entstehen können. Dahin gehören 
manche Kanäle in England aus einem inneren 
Ziegelring, ausserhalb von Beton umgeben. Zweck- 
mässiger erscheint die Verbindung von Ziegel- 
Bruchstein-Mauerwerk, wie sie in Wien vorkommt, 
Fig. 50, weil das letztere an sich schon starke 
Abmessungen erhält und die Mörtelmenge in beiden 
Gattungen ungefähr übereinstimmt (gleichförmiges Setzen), Ferner lässt sich 
eine Verkleidung von Betonkanälen auf der Sohle rechtfertigen, Fig. 57 und 
67 (auch in Fig. 49 auf Betonblöcken), insofern dadurch die Fundirung in wasser- 
halligen Baugruben erleichtert und doch eine gleichartige Beschaffenheit der 
Seitenwände belassen wird. 
Schliesslich ist noch die Gefahr zu erwähnen, welcher Kanäle durch starke 
Säuren in gewerblichen Abwässern unterliegen.!) Es sind namentlich Salpeter- 
!) Deutsche Bauzeitung 1878, 408 und 1879, 29, 
Fig. 65. 
  
  
 
	        
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