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Der Strafsenbau.
ist aber nur bei flachem Gefälle zutreffend. Sobald K=o, also u=tge wird
— wobei die Trägheit der in Bewegung befindlichen Masse noch nicht einmal
berücksichtigt ist —, beginnt der Wagen von selbst von der Steigung herab
zu laufen und dann müssen die Zugpferde denselben durch Hintenüberlehnen
zurückhalten.
Erfahrungsmäfsig wechselt die Aufhaltekraft der Zugthiere nach Ge-
wohnheit und Uebung in sehr weiten Grenzen; eine mathematische Feststellung
dieser Leistung ist kaum möglich. Nach Bokelbe rg sollen geübte Pferde eine
Aufhaltekraft von 30— 50ke, also etwa 2/; bis 2/3, der normalen Zuekraft aus-
üben können.
Bei der Bestimmung des zulässigen grölsten Gefälles kommt hauptsächlich
die Verkehrssicherheit und, im Zusammenhange damit, die Art der Fuhrwerke
und die Anwendung der Bremsen und Hemmschuhe in Frage. Dass in übrigens
flachen Strafsen einzelne Gefälle, welche den Gebrauch dieser künstlichen
Hemmungsmittel erforderlich machen, möglichst zu vermeiden sind, ist selbst-
verständlich. Wenn neben. den Steinbahnen Sommerwege — namentlich un-
befestigte Sommerwege — vorhanden sind, so pflegen bei der Thalfahrt die
Fuhrleute gerne diese Wege zu benutzen, weil der grölsere Zugwiderstand das
Herabrollen der Fuhrwerke verhindert, oder den Pferden die Arbeit
Zurückhaltens erleichtert.
Es kann sogar der Fall vorkommen (z. B. bei Ueberfahrten über Deiche),
dass kurze, schmale, sehr steile Strecken in ausgebauten Wegen ganz unbesteint
des
bleiben müssen, weil auf besteinter Bahn das He 'abrollen der Fuhrwerke nicht
zu hindern sein würde,
Angaben über die Zugkraft anderer Zugthiere finden sich auf S. 110.
£) Die mechanische Arbeit der Zugthiere.
Die mechanische Arbeit — L thierischer Motoren ist wie jede mechanische
Arbeit das Produkt einer Kraft—= K (der Zugkraft), mit einer Geschwindigkeit
=v und einer bestimmten Zeit — Z, während welcher jene Kraft ausgeübt
wird, also: L=KvZ.
Die drei Faktoren sind bei jedem Zugthier nach dessen Eigenart ver-
schieden, sie stehen aber unter sich in einem solchen Zusammenhange, dass
die Vergrößserung der Zugkraft Geschwindigkeit und Arbeitszeit verringert,
dass bei grölserer Geschwindigkeit die Zugkraft sowie Arbeitsdauer ab-
nehmen, uud dass bei längerer Arbeitszeit die in der Zeiteinheit ausgeübte
Kraft und Geschwindigkeit kleiner werden.
Es sind für diese Beziehungen verschiedene Gleichungen aufgestellt, so die
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; | ® ;
Gerstner’sche Formel: K— h(2 —- ) (2 — 2) welche indessen nur wenig
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gebräuchlich ist.
Fast allgemein angewandt wird die Maschek’sche „Kraftformel“:
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K=kl8— 2 — 2)
c t
Hier bedeuten: k = eine mittlere Zugkraft, ce= eine mittlere Geschwindig-
keit und #=eine mittlere Arbeitsdauer. Es kann allgemein nachgewiesen
werden, dass bei diesen Mittelwerthen die Arbeitsleistung zu einem Maximum
wird: L CT.
max,
Für Pferde nimmt man gewöhnlich an: k = 75 kg, c=1,1mund t=8 Stun-
den. Die Arbeitsleistung wird dann — 297000 mkg in 1 Stunde oder — 2376000 mkz
ia. L. Top,
Wenn die Werthe «, %k undt, und damit das absolute Maximum der Tages-
leistung, nicht erreichbar sind (z. B. wenn grölsere Geschwindigkeit verlangt
wird), so muss man ein relatives Maximum zu erreichen suchen, welches an
Ba. v Z RN
die Bedingung :— — E gebunden ist.t)
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!) Zeitschr. d. Hann. Arch. u. Ingen. Ver. 1857 $. 198.
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