Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

   
  
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Das Stralsenbaumaterial. 131 
Die Hauptergebnisse der schon erwähnten umfassenden Versuche über den 
Werth der Wegebau-Materialien, welche um 1880 in München im Auftrage der 
badischen Str alsenbauverwaltung vorgenommen wurden, enthält die Tabelle IV.!) 
Wegen der Ziffern für den relativen Werth der Gesteine siehe 8. 124, Ver- 
oleichswerth der Materialien; wegen der Verhältnisszahlen für den Material- 
verbrauch vergl.: Materialbedarf zur Unterhaltung der Steinschlagbahnen. 
Die Versuche wurden an Würfeln von 6 em Seitenlänge vorgenommen, welche 
zuerst, nach Bauschingers Verfahren, auf Abnutzbarkeit, dann auf Druckfestig- 
keit geprüft wurden. Die Zahl der Probewürfel betrug bei Dolerit, Basalt und 
Diorit nur 2, bei den übrigen Gesteinen 4 bis 6, die Zahl der Abnutzbarkeits- 
Versuche soll bei jedem Material 3 betragen haben, so dass bei den erstge- 
nannten Gesteinen je ein Würfel 2 mal — und zwar an verschiedenen Flächen 
abgeschliffen ist. Näheres ist nicht bekannt gemacht. 
Sandsteine werden in Baden jetzt nur noch auf Gemeindewegen verwandt; 
Untersuchungsergebnisse sind deshalb nicht mitgetheilt. 
Auch die mit Binnenfluss-Geschieben vorgenommenen Untersuchungen sind 
nicht in die Uebersicht aufgenommen, weil die einzelnen untersuchten Stücke 
meistens verschiedenen Formationen angehören. 
Während die Prüfung im grofsen und ganzen die frühere Werthschätzung 
der einzelnen Gesteine rechtfertigte und bei manchen Steinarten nützliche 
Anregung für künftige Aenderung. in der Wahl des Materials und der Bezugs- 
quellen lieferte, war ihr Ergebniss bezüglich des Kalksteins?) nicht brauchbar. 
Denn bei der oben beschriebenen Berechnung der Werthziffer aus der Druck- 
festigkeit und Abnutzbarkeit ergab sich ein bei weitem zu ungünstiges, bei der 
Berücksichtigung der Festigkeitsziffer allein aber ein viel zu günstiges Resultat. 
Da aber im Jahre 1882/3 — 26,86 °/, aller Landstrafsen und 42 0/, der 
unter Staatsaufsicht stehenden Gemeindewege mit Kalkstein unterhalten wurden, 
so entschloss man sich, 21 Kalksteinarten in der Berliner Prüfungsstation auf 
spez. Gewicht, Wasseraufnahme, Kohäsion, Wetterbeständigkeit, Härtegrad und 
Druckfestigkeit im trockenen und wassersatten Zustande prüfen zu lassen. Die 
Zahl der Festigkeitsproben wurde zu 20 angenommen, von denen 10 im trockenen, 
10 im nassen Zustande zerdrückt wurden. Das weitere Verfahren gleicht dem- 
jenigen bei den nachstehend beschriebenen hannoverschen Versuchen; die 
Kohäsionsbeschaffenheit, die dort nicht ermittelt ist, wurde festgestellt, indem 
von je 8 Proben 6 kleine Stücke abgeschlagen und die Bruchflächen mit. der 
Lupe untersucht wurden. 
Nach diesen Versuchen wurden die Kalksteine in folgende 3 Klassen getheilt: 
  
  
  
  
| Druckfastiokes en | 
Da = |  Härtegrad | asset a | Spez. Gewicht 
0 
1. Sorte . | 1110 | 72 | 0,72 | 2,959 
BE, I 898 | 6,13 | 0,77 | 2,703 
ee: 694 | 6,6 | 1,17 | 2,707 
| 
Endlich sind die Untersuchungen von Wegebaumaterialien zu besprechen, 
welche die hannoversche Provinzialverwaltung 3) in den Jahren 1881/2 anstellen 
liefs; die Hauptergebnisse finden sich in nachstehender Tabelle V: 
Obgleich in der Provinz Hannover rund die Hälft /o 4: J. 1890 — 
aller Provinzialstrafsen aus nordischen Geschieben (Findlingen) hergestellt sind 
und unterhalten werden, so ist dennoch von der Untersuchung derselben gänz- 
lich Abstand genommen, weil die einzelnen Steine ganz verschiedenen Gebirgs- 
nn angehören, so dass ein allgemein gültiges Prüfungsergebniss nicht zu er- 
reichen ist. 
  
       
1) Statistische Betrachtungen über den Aufwand für die Unterhaltung der Landstrafsen 
in Baden. 
2) Der Kalkstein als Strafsenunterhaltungsmaterial; ein Nachtrag zu den stat. Betrach- 
tungen. 
3) Zeitschr. d. Hann. Arch.- u. Ingen.-Ver. 1883, S. 600 
    
   
    
     
     
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
    
    
   
    
    
  
   
    
   
   
   
	        
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