Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

   
  
192 Der Strafsenbau. 
den meisten Fällen 5 bis 7m, die Strafsen 2. Kl. etwa 4,2 bis 6 
Breite der Gemeindewege ist erheblich geringer. Umstehende Figuren stellen 
einige Normalquerschnitte dar, und zwar: Fig. 48 Thalstrasse 1. Klasse 
Kanton Waadt, Fig. 49 Thalstrasse 
Axenstrasse im Kanton 
bünden, Fig. 
Im 
3. Klasse im Kanton Bern, Fig. 50 die 
Schwyz, Fig. 51 Gebirgsstrasse 2. Kl. im Kanton ( 
3. 52 Gebirgsstrasse im Kanton Waadt. 
Die erste grofse Kunststrasse neuerer Zeit in der Schweiz ist die 189 kn 
lange Simplonstrasse, deren Bau im Jahre 1800 von Frankreich, Italien und 
Wallis als gemeinsames Werk beschlossen wurde; sie hat 7,2m bis 84m Breite. 
Dass in der Schweiz keine Sommerwege angelegt, vielmehr die Wege- 
breiten auf das allergeringste Maals beschränkt werden, ist selbstverständlich. 
Die Breite der französischen Stralsen giebt nach Sganzin!) folgende 
Tabelle an: 
  
  
  
£ Ve 3 
ni Bezeichnung der Strafsen Fufsweg | Steinbahn en 
NO. breite 
1 Routes imp6riales N 6,66 6,66 20,0 
2 Routes döpartementales . . . . .. 8,0 6,0 12,0 
3 Uhemins de grande communication : 2,0 6,0 10,0 
4 Chemins d’inter&t cöommun . a 1,5 5,0 3,0 
In Dänemark wurde 1793 die Breite der Hauptstrafsen auf 40° fest- 
gesetzt, 1841 aber auf 32 bis 24 eingeschränkt. Keine Strafse mit Gräben 
darf weniger als 20 bis 24° Breite haben, Nebenwege nicht unter 16°, 
In Holland findet man bei Staatschausseen eine Breite der in der Mitte 
liegenden Steinbahn von 14‘, der beiden erhöhten, mit Rasenbord eingefassten 
Seitenwege von je 12‘, zusammen also 38. Bei Provinzialstrafsen verringern 
sich diese Maafse auf 10 + 2.6 = 22° im ganzen. 
Die Kunststrafsen Russlands?) haben in der Regel neben einer 6,3 m 
breiten, besteinten Fahrbahn zu beiden Seiten je 
Streifen, welche nicht befahren werden dürfen 
haltungsmaterials dienen. Diese Breite 
sprechender Weise bei den Kunststrafse 
Die vom Staate angelegten unbeste 
lichen Verhältnissen 15 m Breite, doch 
schüttungen bis auf etwa 10 m, 
In Norwegen wird die Br 
der Nebenstrafsen zu 3,75 m; 
2,5m ein. 
3,2m breite, unbefestigte 
und zur Lagerung des Unter- 
ermälsigt sich jedoch in zweckent- 
n von geringerer Bedeutung. 
inten Poststrafsen haben unter gewöhn- 
verringert sich dieses Maafs bei An- 
eite der Hauptstrafsen zu 5m angenommen, die 
im Gebirge tritt oft eine Verminderung bis auf 
3. Das Quergefälle und seine Beziehung zum Längengefälle. 
Um das Regenwasser möglichst schnell von der Strafse 
das Durchweichen des Untergrundes zu verhindern, giebt man den Strafsen 
Quergefälle. Der erstrebte Zweck wird um so besser erreicht, je steiler man 
dasselbe anordnet; dabei ist jedoch zu beachten, dass zu starke Seitenneigune 
den Verkehr erschwert, unter Umständen, z. B. bei Glatteis, ernstlich gefährdet. 
In der Regel wird die in der Stralsenmitte befindliche Steinbahn nach 
einem Kreisbogen geformt, während die Oberflächen der Banketts sowie des 
Sommerweges als nach den Seiten geneigte Ebenen gebildet werden, Fig. 53. 
Von dem allgemein üblichen Verfahren, die Steinbahnmitte als höchsten 
Punkt anzunehmen, geht man wohl bei Gebirgsstrafsen ab, indem man, um bei 
Glatteis die Gefahr des Abrutschens der Fuhrwerke an der Thalseite zu ver- 
ringern, ein einseitiges Gefälle der Strafsenoberfläche nach der Bergseite an- 
ordnet, Fig. 54. Das vom Bergesabhange abfliefsende und auf der Strafse sich 
abzuführen und 
) v. Kaven, Wegebau. .S. 193. 
Zentralbl. d. Bauverw. 1886, S. 342, 
1 
1 
2 
m Breite. Die 
rau- 
  
   
    
   
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
    
    
    
  
   
    
  
     
  
    
   
  
  
   
    
   
  
   
   
     
   
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
   
   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
   
   
    
    
  
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