Der Stralsenbau.
8. Materialbedarf.
Zur Herstellung des Pflasters ist an bearbeiteten Steinen etwa erforderlich:
für 1am Reihenpflaster 0,17—0,21 ebm,
Schiebepflaster 0,15—0,17 „
»„ » Rippenpflaster 0,15—0,17 „
Die Anfertigung von 1ebm Schiebepflaster-Steinen erfordert 1,1 bis 1,3 cbm
Rohmaterial, von lebm Reihenpflastersteinen etwa 1,3 bis 1,8 chm,
Der Materialbedarf ist natürlich nach der Güte der Bearbeitung sehr ver-
schieden und soll bei den besten Pflastersteinen bis auf 3ebm roher Bruch-
steine steigen.
” ”
d. Die Pflasterbahnen aus künstlichen Steinen.
1. Die Klinkerbahnen.
Das Material.!) Die Klinker unterscheiden sich von den gewöhnlichen
Backsteinen dadurch, dass sie bis zum Sintern gebrannt und deshalb fester
und wetterbeständiger sind. Sie sollen regelmälsige Form zeigen und weder
Blasen noch Risse haben; auch sollen sie nicht verglast sein. Mit dem Hammer
geschlagen müssen sie einen hellen, metallischen Klang geben.
Zur Herstellung der Klinker eignet sich eisenoxydhaltiger und kalkhaltiger
Thon, weil solches Material leichter zum Sintern gelangt. Der Kalk darf je-
doch nur in ganz fein zertheiltem Zustande vorkommen, weil sich sonst Knollen
von kaustischem Kalk bilden, welche nach der Verwendung Wasser ansaugen
und den Stein sprengen. Ist Eisenoxyd in zu grolser Menge vorhanden, so
wird der Stein schlackenartig und spröde. Auch glimmerhaltiger Thon
sintert leicht.
Man hat gelbe, rothe, bläulich-rothe und blaue Klinker. Die aus Klaierde
und Sand hergestellten Steine (Holländische) haben gelbe Farbe, Klinker aus
Thonerde und Kieselerde (Oldenburger) sind blauroth; letztere bewähren sich
zum Strafsenbau am besten.
Bei fettem Thon geht die Verdunstung des Wassers im Innern beim
Brennen langsamer vor sich, als an der Oberfläche und es entstehen deshalb
trotz des starken Zusammenhanges der Massentheilchen leicht Verwerfungen
und Risse. Kurze Thone trocknen zwar wegen ihrer Undichtigkeit schneller
aus; doch ist der Zusammenhang der Massentheilchen bei denselben so gering,
dass schon schwache innere Spannungen Risse hervor bringen. Zu fette Thone
müssen deshalb durch Beimengung körniger Substanzen (scharfer Sand oder
gemahlene Steine) magerer, zu kurze 'Thone durch Schlämmen fetter gemacht
werden. Feste Körper — erhärtete Thonstückchen oder Steine — von mehr
als Erbsengröfse dürfen nicht vorkommen, weil sie Ungleichmäfsigkeit im
Schwinden verursachen. Oft genügt es zur Zerpressung der gröberen Bei-
mengungen schon, dass man den Thon durch enge Walzen hindurch gehen lässt.
Zur Verarbeitung des Thones dienen, wenn das Treten und Schlagen nicht
ausreicht, durch Pferde bewegte Räderwerke,?) die bekannten, mit schrauben-
förmig gestellten Messern versehenen, oft mit Dampf betriebenen Thonschneider,
oder die in Mittel- und Süddeutschland viel verwandten Thonwalzen-Mühlen.
Letztere bestehen aus 2 gusseisernen wagrecht und im Abstande von 3—4 mm
von einander gelagerten Walzen, welche durch Vorgelege mit ungleicher Ge-
schwindigkeit bewegt werden; über denselben befindet sich ein Trichter zum
Einwerfen des Thones.
Das Formen der Klinker geschieht mittels Hand- oder Maschinenarbeit.
Die Hauptschwierigkeit bei der Klinkerfabrikation liegt im Brennen. Man
muss die Hitze langsam steigern, damit die Steine durch und durch möglichst
gleichmäfsig gebrannt werden. Die Glut muss gemäfsigt werden, sobald die
Sinterung eben beginnt, damit kein Schmelzen stattfindet, wobei die regel-
mäfsige Form des Steines verloren gehen würde. Zwischen dem Anfange der
Sinterung und dem Schmelzen liegt sowohl dem Hitzegrade als der Zeit nach
1) Osthotf, Die Kliuker und die Klinkerstrafsen, u. R. Neumann, Ueber den Back-
stein, Zeitschr. f. Bauw. 1877, S. 540.
2) Hausinger v. Waldegg, Die Ziegelfabrikation 3. Aufl. S. 60.
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