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Die Walzung der Stralsen. 207 
die Bildung von Gleisen verhindern, welche durch Spurfahren bei neuen Decken 
leicht entstehen und aufserdem eine weitere ung der Steinbahn herbei 
führen, indem sie allmählig alle Stellen dem Verkehr und dem Druck der W agen- 
räder aussetzen. Bei der Dampfwalzung, welche eine kräftigere Dichtung "der 
Strafsenoberfläche bewirkt, als die Pferdewalzung, ist der Gebrauch der Sperr- 
zeichen weniger wichtig. 
Endlich mag, bemerkt werden, dass es sehr zweckmälsig ist, die neuen 
Bahnen bald nach ihrer Volle ndung mit einer möglichst schweren Walze einige 
Male nachzuwalzen, um die durch den Verkehr lose gewordenen Stellen noch- 
mals gründlich zu befestigen. Diese Nachwalzung wird in Württemberg schon 
nach einigen Tagen, sonst wohl erst nach einigen ne hen N ıommen. Ist 
eine Stralse erst im Spätherbst vollendet worden, so ist t die Nachwal zung nach 
Frostaufgang sehr empfehlenswerth. 
e) Angaben über die Verwendung der Dampf- und Pferdewalzen im 
Landstralsenbau. 
Im Vordererunde des Interesses steht hier die Frage, ob und wie weit die 
Anwendung der Dampfwalzen, deren Brauchbarkeit im städtischen Stralsen- 
bau keinem Zweifel mehr unterliegt, auch für den Landstrafsenbau — und zwar 
hauptsächlich die Unterhaltung — zu empfehlen ist. Be wird hier am 
besten beantwortet werden können durch einige Mittheilungeu über die Ver- 
wendung, welche die Dampfwalzen bislang gefunden en und über die dabei 
gewonnenen Erfahrungen. 
Die Strafsenwalzung im Königreich Sachsen. 
er Zusammenstellungen der Leistungen und Betriebskosten 
Aveling und Porter’schen 2 BD lze von 11150 5 Gesammt-Gewicht — 
tung der Lenkwalzen mit 35! g, der Triebwalzen mit 89ks für 1] em Breite 
_ ea einer Pferdewalze giebt der Chausseeinspektor Michael!) über aus- 
gedehnte Walzungen, welche in den Chausseebezirken Dresden, Pirna und 
Leipzig ausgeführt worden sind. Danach ist in Dresden und Pirna die Pferde- 
walze im Stande, dieselbe Steinschlagmenge (meist Basalt) zu dichten, wie 
die an in Leipzig dagegen verh alten sich (bei Porphyr) die Leistungen 
7.10: 
Die Kosten der Dampfwalzung betrugen im Jahre 1883 für 1cbm Stein- 
schlag: in Leipzig 78,4 Pf., in Dresden 79,6 Pf., in Pirna 87,6 Pf.; diese Zahlen 
entsprechen einer durch die erzielten Ersparniss von 8,3 Pf., 
Pf. und 18,1 Pf. Eine weitere Ersparniss, die auf 4 bis 5 Pf. für Iebm 
geschätzt wird, ist daraus erwachsen, dass die mit der Dampfwalze gedichteten 
neuen Steinbahnen viel weniger Wartungsarbeiten erfordern A die mit Pferde- 
walzen hergestellten. Die Kosten der Wasseranfuhr sind bei vorstehenden 
br 'eisangaben nicht berücksichtigt. 
Im Königreich Sachsen waren im Jahre 1888 bei der staatlichen Strafsen- 
unterhaltung 9 Dampfwalzen im Betriebe. 8 derselben sind Eigenthum der 
Firma Jacob & Becker in Leipzig und von Aveling & Porter erbaut, die neunte 
nach gleichem Muster von der Maschinenfabrik Oyclop in Berlin. Das Betriebs- 
gewic ht ist bei 8 Walzen 11 ‚st, nur bei einer 17t und auf die Vorder- und 
Hinterwalzen im Verhältniss 2:3 vertheilt. 
Bequemer Betrieb soll noch bei Steigungen von 1:10 stattfinden; bei 
Steigungen bis 1:8 ist die Walzung noch möglich. Die schwere Walze 
befestigt durchschnittlich 8,3, die leichtere etwa 6,7 cbm Steinschlag in 1 Arbeits- 
stunde. Die Gesammtkosten der Dampfwalzung einschliefslich der Lieferung 
des Speisewassers betragen durchschnittlich 80 Pf. und 73 Pf. für 1ebm, der 
Pferdewalzung, einschliefslich der Anschaffung und Unterhaltung der Walzen, 
etwa 84 Pf. Das Anwässern der zu walzenden Strecken kostet aufserdem noch 
83 bis 84 Pf. 
Die Unternehmer erhalten für 1 Arbeitsstunde 3,2 M. und 25 bis 27 Pt. 
Zuschlag für lebm verbauten Materials; für die schwere Walze sind die ent- 
  
eme 
Belas 
  
1) Der Civilingenieur 1884, S. 51