Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

  
  
23: Der Strafsenbau. 
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Strafsenstrecken wurde der Verbrauch der een Jahre ermittelt und aus 
dieser Ziffer die Verbrauchsziffer für die 1. und 3. Sorte abgeleitet unter der 
Annahme, dass bei dem Verhältniss der Festigkeit We 0,81: 0,61 der Verbrauch 
sich verhalten müsse wie 1:1,23: 1,60. 
In Württemberg!) hat die jährlich für 1km zu verwendende Schottermenge 
im Jahre 1818 153 cbm betragen, ist allmälig auf 87 ebm herabgegangen und im 
Jahre 1854 sprungweise von 87 auf 57 ebm herab gesetzt. Dann hat sich ..diese 
Zahl bis Anfang der 70er Jahre wieder auf 72 gehoben und ist seitdem bei 
dem allmäligen Vebergange zu dauerhafterem Steinmaterial bis 1884 wieder auf 
50 ebm gesunken. Damals. wurde durch Aufnahme von Querschnitts- Zeichnungen 
festgestellt, dass ein grofser Theil des 2695 km umfassenden Staatsstralsen- Netzes 
nicht mehr die erforderliche Wölbung von im Mittel 1/,, der Strafsenbreite 
aufweise. Es wurde, wie schon oben bemerkt, beschlossen, innerhalb der 
nächsten 16 Jahre zur aulserordentlichen Instandsetzung durchschnittlich 66 Cbın 
Gestein für 1km Strafse aufzuwenden; auf einzelnen Strecken steigerte sich 
dieser Bedarf bis zu 660 cbm, Aufserdem wurde beschlossen, reichlicheres 
Unterhaltungsmaterial zu verbrauchen: im Jahre 1886 57,1 cbm. Ziffern über 
den Einfluss der theilweisen Einführung des Decksystems auf den dortigen 
Materialbedarf liegen zur Zeit noch nicht vor. 
Der Materialaufwand für die hinhältlichen kleinen Ausbe esserungen der 
Steinschlagbahnen bei Anwendung des Decksystems ist meistens gering; auf 
kurzen Strecken kommen indessen unter Umständen (z. B. wenn tiefe Gleise 
ausgebessert werden müssen) beträchtliche Steinmengen zur Verwendung. 
Auf den Landstralsen des Departements Seine et Marne beträgt die 
Unterhaltungsmaterial-Menge für die kleinen Ausbesserungen für 1 km und Jahr 
im Mittel noch nicht 10 cbm und übersteigt nirgends die Masse von 20 cbm, 
Der Bedarf an Gestein zur Erneuerung der Decken ergiebt sich leicht, 
wenn die jährliche Abnutzung der Stralsen bekannt ist. Es wird festgestellt, 
wie weit die Abnutzung der Stralse zugelassen werden soll, und daraus folgt 
der Zeitabschnitt, nach welchem je desmal eine neue Decke aufgebracht werden 
muss. Auch wo besondere Abnutzungs- Messungen nicht stattfinden, steht es 
bei geregeliem Unterhaltungsbetriebe nach der Erfahrung ungefähr fest, wie 
oft Es Stralse einer neuen Ueberdeckung bedarf. | 
Kaven theilt mit, dass die 15 «m "starke Schlagkieseldecke einer 4,7 m 
breiten Chaussee in der Nähe von Harburg bei einem Verkehr von täglich 
a 1000 Fuhrwerken (grölstentheils Fracht- und schwere Reisefuhrwerke) in 
: Jahren vollständig abgenutzt war. 
In Baden hat man ermittelt, dass auf Kalksteinstrafsen von 5 m Breite 
1 Zugthier täglich im Jahre 1/,, wm Abnutzung herbeiführe, danach würde 
z. B. eine 3,5 m breite Kalksteinbahn bei täglich 100 Zugthieren im Jahr: 
3.257100 
EI .39 
Was die Art des Unterhaltungsmaterials betrifft, so hält man es für vor- 
theilhaft, billige, geringwerthige Gesteine möglichst auszuschliefsen und bessere, 
wenn auch theurere, an deren Stelle treten zu lassen. Der Kalkstein z. B. er- 
weist sich als U nterhaltungsmaterial für Stralsen mit grolsem Verkehr als un- 
geeignet, so dass man denselben immer mehr auf die weniger belebten Straflsen 
beschränkt. Bei einem Verkehr von 1000 Zugthieren würde eine 5m breite 
Stralse 1000/, = 99 mm Abnutzung zeigen; also eine Decke von der üblichen 
Stärke würde nicht 1 Jahr halten. In den Jahren 1855—59 wurden in Baden 
35 9/4, 1875—79 29,15 %/, und 1882 3 nur noch 26,86 0/, aller Landstrafsen mit 
Kalkstein unterhalten. 
Nachdem dort durch das Gesetz von 1883 937,5 km Stralsen aus dem Land- 
stralsennetze ausgeschieden waren, blieben noch 3049,8 ku übrig. Von diesen 
wurden im Jahr 1884 unterhalten: 
26,9 0/, mit Kies und Wacken, 2,30, mit Basalt, Dolerit und Klinkstein, 
— 13 mm Abnutzung zeigen. 
16,2 „ .„. Kalkstein, 5,4» „  Diorit, Syenit und Hornblende, 
9,8... Porphyr,; 1,6-,;2.... Gmeis: 
390... .. @ranıt. 0,8 „  „  Thonschiefer. 
1) Zeitschr. d. hann. Archit.- u. Ingen.-Ver. 1890, 8. 621. 
  
  
         
     
   
   
  
  
   
    
    
    
      
     
   
      
         
     
     
    
     
  
        
     
     
    
      
     
       
  
       
     
      
     
    
   
     
       
      
     
     
      
      
       
    
    
  
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