Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

   
   
  
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Gewölbte Brücken. 299 
hinein stösst. Auch dies ist indessen mühevoll und erfordert Gewissenhaftigkeit 
der Arbeiter und strenge Aufsicht. 
, Die Grundregel des Mörtelver- 
ET En FAR pe: bandes: dass in zwei über einander 
{ liegenden Schichten die Fugen nicht 
zusammen fallen dürfen, ist beim reinen 
Quaderbau leicht zu erfüllen. 
Als Bindemittel werden ausser dem 
Mörtel noch Dübel und Klammern an- 
gewendet.!) Wir verweisen dieserhalb 
auf S. 140, Bd. I des D. Bauhandb,., 
können jedoch dem „mechanischen Ver- 
band“ eine so hohe Bedeutung für den 
Brückenbau nicht beimessen, wie ihm dort im Hochbau bei- 
gelegt wird. Er kommt an besonders ausgesetzten Stellen, 
z.B. Vorköpfen vor, oder wenn 2 Binder in der Mitte des Pfei- 
lers zusammen stossen und zu einem durch den ganzen Pfeiler 
durchgehenden Binder fest mit einander verbunden werden 
sollen, oder an besonders kühnen Bauwerken, z.B. den schlanken, 
aufgelösten Pfeilern der von Perronet erbauten, gewölbten Oise- 
Brücke in St. Maxence, Fig. 61. 
Häufiger als das vollständige Quadermauerwerk kommt bei 
Brückenpfeilern die Juader- Verblendung vor, während 
der eigentliche Körper des Pfeilers, durch Füllmauerwerk aus 
Ziegeln oder Bruchsteinen gebildet wird. Hierbei wechseln 
in der Regel: in jeder Verblend-Schicht Läufer und Binder mit einander ab. 
Der Binder jeder folgenden Schicht kommt über die Mitte des Läufers der 
vorhergehenden zu liegen Fig. 62. 
Fig. 62. 
  
  
  
  
Die hier gezeichnete 
Pr Verankerung der Läufer 
ae ” findet man bei franzö- 
sischen Brücken, bei wel- 
chen man dem Mörtel mehr vertraut, meistens nicht (Beispiele: Brücke von 
Tours, Fig. 63, und St. Maur, Fig. 64, [nach Morandiere]). Auch bei neueren 
  
  
  
deutschen Brücken wird sie in der Regel fortgelassen (Beispiel: Humboldthafen- 
Brücke der Berliner Stadteisenbahn, Fig. 65, bei welcher die Läufer an den 
Vorköpfen nur scheinbar durch die Binder verankert sind, da die Stossfugen 
noch immer nach innen konvergiren). 
Als Beispiel einer kühnen Pfeilerkonstruktion der neuesten Zeit sind hier 
die Pfeiler der Spreebrücke bei Bellevue der Berliner Stadteisenbahn, Fig. 66, 
anzuführen, wenngleich sie keiner gewölbten Brücke, sondern einer solchen mit 
eisernem Ueberbau angehören. — 
Die Schichten der Pfeilerverblendung darf man nicht zu hoch machen, da 
sonst das Missverhältniss zwischen der Mörtelmenge in der Verblendung und 
im Kern des Pfeilers zu gross wird. Die mitgetheilten Verblendquader der 
Stadtbahn entsprechen in ihrer Höhe 5 Ziegelschichten der Hintermauerung. 
Stehen zur Hintermauerung Bruchsteine zur Verfügung, die in starken Lagen 
brechen, so kann man die Verblendquader-Schichten entsprechend höher als bei 
1) Klammern bei der Waag-Brücke bei Tornocz (A, B.Z. 1871). 
  
  
  
  
  
  
 
	        
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