Der Brückenbau.
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der Stadtbahn wählen. Eine Schichthöhe der Verblendung von 0,6m dürfte
jedoch auch in solchem Fall selten überschritten werden. !'
Immerhin haftet an dem Mauerwerk mit Quaderverblendung der Uebelstand
mangelnder Gleichartigkeit (Homogenität), welcher in Folge des verschieden
starken Setzens der beiden Mauerwerksarten namentlich bei hohen Pfeilern
gefährlich, ja verderblich werden kann. Man sucht ihn dadurch zu beseitigen,
dass man einzelne Schichten aus Quadern durch das ganze Pfeilermauerwerk
reichen lässt. 2)
Diese durch gehenden Quaderschichten kommen auch in Pfeilern zur An-
wendung, die ohne Quaderverblendung aus Bruchsteinmauerwerk hergestellt
werden. Ein Beispiel hierfür ist der Striegisthal-Viadukt,3) bei welchem die
nothwendige Ent-
ee is en fernung der Qua-
RT, derschichten von
J einander aus der
ni Verschiedenartig-
keit des Quader-
RE und Bruchstein-
mauerwerks theo-
$ retisch hergeleitet
5 ist. Man ging da-
| von aus, dass nach
*-- angestellten Mes-
| sungen das Ge-
wicht von 1tbn
a Bruchstein zu dem von lebm Bruch-
} steinmauerwerk sich verhält wie
| 1:0,784, während man dasselbe Ver-
Es hältniss bei Sandsteinguadern wie
| 1:1 annehmen zu. dürfen glaubte.
$ Hieraus folgerte man (wohl etwas will-
| kürlich), dass, um gleiche Sicherheit
De hinsichtlich der gleichmässigen Druck-
vertheilung in einem Bruchsteinpfeiler
wie in einem solchen von Sandsteinguadern
zu haben, der erstere nur 0,784 von der
Höhe des letzteren haben dürfe, oder dass
bei einem aus beiden Materialien gemischten
Pfeiler nur 0,784 der Höhe aus Bruchstein-
mauerwerk bestehen dürfe, der Rest aber,
also 0,216 der Höhe, aus Quadern hergestellt
werden müsse. Nachdem aus praktischen
Rücksichten die Stärke der Quaderschichten
zu 0,566 m angenommen war, ergab sich dann
die Bintheilung. Doch ist bei den höchsten
(12,7 m) Pfeilern der Abstand der Quader-
schichten im Verhältniss der Druckzunahme
vom Kämpfer nach dem Sockel abnehmend
angeordnet. Er beträgt am Sockel etwa
1,79m, am Kämpfer etwa 2,5 m,
In der Regel begnügt man sich mit einer gleichmässigen Vertheilung der
Quaderschichten über die Pfeilerhöhe.
Ein anderes Mittel zur möglichsten Einschränkung der Ungleichartigkeit
besteht in der Annahme sehr geringer Schichthöhen für die Verblendung. Die
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!) Etwa 0,6m hohe Verblendschichten, auf welche je zwei Schichten der Bruchstein-Hinter-
mauerung kommen, hat die Mosel-Brücke bei Pfalzel.
?) Elbe-Brücke bei Aussig, Verblendquader-Schichthöhe rund 05m. Jede vierte Quader-
schicht bindet durch (A. B. Z. 1874), Ruhr-Viadukt bei Herdecke: In den 3ruchsteinpfeilern
bindet von 3 zu 3m Höhe immer eine 0,4m starke Quaderschicht durch.
3) 2. f. B. 1869, Sp. 209.
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