Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

  
312 Der Brückenbau. 
möglichst kurzer Zeit (höchstens in etwa einer Stunde) während des niedrigsten 
Wasserstandes ausgeführt werden könnte. 
Die Sandsäcke, welche Beaudemoulin unter die Lehrgerüste legte, und 
durch deren selbstthätige Entleerung er die Senkung bewirkte, Fig. 94 und 95, 
bilden den Uebergang zu 
den Sandtöpfen, welche 
in den letzten 10 Jahren 
eine so grolse Verbreitung 
gefunden haben, dass sie 
wohl als das bei Brücken 
über 10 m Weite jetzt ziem- 
lich allgemein übliche Mittel 
zum Ausrüsten bezeichnet 
werden können. Sie empfeh- 
len sich durch Einfachheit 
und gestatten ein sehr all- 
mähliches Senken der Lehr- 
gerüste. 
' Die Töpfe, Fig. 96 u. 97, 
werden aus Eisenblech (oder 
Gusseisen!) hergestellt. Die 
Blechstärke kann man so be- 
rechnen, als ob der Topf 
Wasserfüllung hätte, wenn- 
gleich man dabei überreichliche Abmessungen erhält. Nach Winkler ?) ist, wenn: 
n die Anzahl der Sandtöpfe in einem Lehrbogen, 
d der Durchmesser des Stempels in cm, 
! die Spannweite in m, 
e die Entfernung der Lehrbogen ingm: 
Fig. 92 Fig. 93. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
d=2] V- — zu nehmen, 
N 
die Blechstärke aber etwa zu 0,01 d und die Weite der Löcher — 0,09 d. 
Der Sand muss feinkörnig sein und, wo möglich, trocken gehalten werden. 
Es ist daher zu empfehlen, alle Theile der Vorrichtung mit Oelfarbe zu streichen. 
Die Fuge zwischen 
Blechzylinder und 
Stempel ist mit Ze- 
ment oder Thon zu 
verstreichen. Auch 
umwickelt man wohl 
noch den Topf mit 
getheerter Wachs- 
leinwand. 
Soll ausgerüstet 
werden, so öffnetman 
die Löcher durch 
Herausnehmen der 
Stöpsel. Es fliefst so 
vielSand aus, bis sich 
auf der Unterlage des 
Topfes ein bis zum Loch reichender Kegel mit etwa 1 !/gfacher Böschung gebildet 
hat, wobei eine entsprechende geringe Senkung des Lehrgerüstes eintritt. Dann 
hört die Senkung auf. So gross die Last auch ist, sie vermag erfahrungsmässig 
die kleinen Kegel nicht fortzuschieben. Dass die Töpfe hinreichend grosse 
Unterlagen haben, so dass sich die Kegel bilden können, ist wichtig. Flösse 
der Sand frei in die Luft aus, so hätte man kein Mittel, die Senkung des 
Gerüsts zu regeln. So aber beginnt die Senkung erst wieder von neuem, wenn 
  
Fig. 94. Fig. 95. Fig. 96. 
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!) Fabrikationsmässig vom Eisenwerk Lorenzdorf in Schlesien. 
“) Handb. d. Ing. Wiss. II. 1, S. 248. 
     
   
  
  
  
   
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
   
   
   
   
    
   
   
  
  
   
   
      
   
  
    
    
   
   
   
     
   
    
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