Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

     
    
   
  
   
   
    
   
   
  
  
  
   
   
   
  
   
   
  
   
   
   
   
  
   
   
  
  
  
   
    
    
  
  
   
    
    
  
  
    
    
   
   
   
    
  
  
   
   
   
   
   
   
    
  
  
     
    
    
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Gewölbte Brücken. 313 
die kleinen Kegel fortgeräumt sind. Durch häufigeres Forträumen der Kegel 
bei den mittleren Sandtöpfen (unterstützter Lehrgerüste) kann man den Theil 
des Gerüsts unter dem Gewölbe-Scheitel schneller senken, als die Theile an 
den Kämpfern. 
Eine Vorrichtung, die Beaudemoulin erfand, um durch einen einzigen 
Arbeiter die Sandkegel gleichzeitig für eine ganze Reihe von Sandtöpfen weg- 
-äumen zu lassen, hat sich als überflüssig erwiesen. 
Wenn der Sand trotz aller Vorsischtsmaassregeln nass geworden ist, so muss 
er mit Haken aus den Töpfen herausgekratzt werden, was das Gelingen der 
Ausrüstung zwar nicht in Frage stellt, aber doch viel Mühe verursacht und die 
Sanftheit und Gleichmässigkeit der Senkung beeinträchtigen kann. 
Die Sandtöpfe der Gerdau-Brücke kosteten pro Stück 20 AM, die der 
Berliner Stadteisenbahn 5—13 #.!) 
Bei den Sandtöpfen sind Keile zum Reguliren des Lehrgerüsts beim 
Aufstellen dennoch erforderlich oder wenigstens bequem, da es viele Mühe 
machen würde, die Oberflächen sämmtlicher Stempel genau in die richtige Höhe 
zu bringen. Man findet denn auch meistens diese Keile über oder unter den 
Sandtöpfen angebracht. Keile mit Neigung 1:3 sind neben Sandtöpfen (zur 
Sicherheit: wenn die Sandtöpfe durch Hochwasser durchnässt werden sollten) 
angewendet bei der Strassen-Brücke über den Vicoin bei Regereau.?) 
Die Ausrüstemethoden von Lagrene, Pluyette und Guyot führen wir 
nur dem Namen nach an, da sie wohl nicht mehr angewendet werden. ®) 
Das Maass, um welches die Unterlagen (Keile, Sandtöpfe, Schrauben usw.) 
die Lehrbögen zu senken gestatten, muss grösser sein, als die elastische (oder, 
bei Anwendung langsam erhärtenden Mörtels, unelastische) Durchbiegung des 
Gewölbescheitels, welche man zu erwarten hat. Für diese giebt die Tabelle auf 
S, 251, Bd. II. 1 des Handb. d. Ing.-Wiss. einigen Anhalt. Dieselbe ist natürlich 
sehr verschieden je nach der Art der Ausführung des Gewölbes und der 
Beschaffenheit des Mörtels. Wendet man die auf S. 303 angeführte Bauern. 
  
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feind’sche Formel: = s—») auf diese Angaben der Tabelle an, so findet 
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man: — —0 bis 0,0164 und im Mittel aus 25 Werthen: = 0,0085. Bei der 
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bereits auf S. 303 erwähnten Spree-Brücke der Berliner Stadt-Eisenbahn betrug 
die Senkung des Scheitels nach dem Ausrüsten der ersten 6 Ringe im. Durch- 
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schnitt 0,1m. Hieraus ergiebt sich der Koeffizient — = 0,006. 
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Damit das Gewölbe schliesslich die Form erhalte, welche es nach dem 
Entwurf haben soll, muss man das Lehrgerüst um das ganze Maass der zu 
erwartenden Senkung (Summe der Senkung vor dem Gewölbeschluss und der- 
jenigen beim Ausrüsten) überhöhen. 
Bei Brücken von grösserer Länge ist zu erwägen, wie viele Oeffnungen 
man gleichzeitig einrüsten will. Man hat zwar früher und auch in neuerer Zeit 
noch bisweilen alle oder doch die Mehrzahl der Oeffnungen eingerüstet. (Viadukt 
von Comelle, 15 Oeffnnngen, 19m weit, Aulne-Viadukt, 12 Oeffnungen, 22 m weit. 
Bei der Loire-Brücke zu Chalonnes wurden von 17, je 80m weiten Oeffnungen 
gleichzeitig 9 mit Lehrgerüsten versehen.) Dies lässt sich aber ökonomisch 
nicht rechtfertigen. Man kann für jede Brücke diejenige Eintheilung in Gruppen 
bestimmen (vergl. 8.290 , bei welcher die Summe der Mehrkosten der Gruppen- 
pfeiler und der bei der betreffenden Eintheilung erforderlichen Lehrgerüste ein 
Minimum wird. Es ist dann aber noch zu untersuchen, ob die verfügbare Zeit 
ein so sparsames Vorgehen gestattet. 
Bei Gruppentheilung wölbt man innerhalb der einzelnen Gruppen gleich- 
mässig.. Man kann aber auch ohne Gruppenpfeiler mit einer geringen Anzahl 
von Lehrgerüsten auskommen, wenn man von einem Endwiderlager so fort- 
schreitet, dass man etwa in dem Augenblick, wo das erste Gewölbe geschlossen 
1) Handb. d. Ing. Wiss. II.1. S. 248. 
2), Nouv. ann. 1882. Sp. 67. 
3) Handb d. Ing.-Wiss. II. 1. 8. 249, 
  
   
  
  
  
  
  
 
	        
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