Der Brückenbau.
Die Zeit zwischen ae und Beginn des Ausrüstens betrug:
Bei der Seine-Brücke zu Nogent . .. .° .. 3 Tage,
. 5 zu Neuilly 20,03 (9
= Brücke von Mantes 15
Fouchard-Brücke in Saumur 1 Jahr!
„ Brücke von Montlouıs, 5 Bogen DR: age,
„ n = Bog en 27
rn S & Plessis-les- Be u. Bogen 60
= 5 ; . Bogen 45
Chäteau du Loire 35
= halonnes, 2. Bogen 43
= a = 6. Bogen 35
” n „ Nantes, 2. Bogen . Bl
Re 5 ss = . 8. Boge n. 64
„ den Versuchsbogen für die Brücken des Louvre 120 =
Im allgemeinen geht übrigens doch aus dieser Tabelle und dem vorhin
über die Drac-Brücke Mitgetheilten hervor, dass die Franzosen in neuerer Zeit
bei grösseren Brücken ein ziemlich langes Warten vor dem Ausrüsten für
erforderlich halten. ?
Dem schliesst sich das Handb. d. Ing.-Wiss. an, welches, Bd. II. 1. S. 245,
für Gewölbe über 20m nicht wohl unter 4 Wochen Wartezeit annehmen
dürfen glaubt.
Dass auch wır für längere Wartezeit sind, geht aus dem oben Entwickelten
hervor. Eine bestimmte Zeit lässt sich nicht angeben. Sie hängt von der
Grösse des Gewölbes, von dem verwendeten Mörtel, auch von dem während des
Wölbens und der W artezeit herrschenden Wetter ab. War letzteres regnerisch,
so muss man länger warten als im entgegengesetzten Fall.
Wesentliche “Förderung hat der Bau von Brücke: ngewölben neuerdings in
Württemberg gefunden. Wir verweisen dieserhalb auf die Arbeiten des Ober-
Baurath Leibl brand?) und Baurath Reinhard*)
Ersterer führte 4 Brücken mit gelenkartigen Walzblei-Einlagen an den
Kämpfer nund im Scheitel aus.d) Von denselben sind die grösste die Enz-Brücke
bei Höfen (1885) und die Murr-Brücke bei Marbach ( (1887). Die Enz-Brücke hat
28m sichtbare Spannweite bei 2,8m Pfeilhöhe und 41m Spannweite in der
Fundamentsohle. Ihre Fundamente sind aus Stampfbeton. Darauf folgt rauhes
Bruchstein-Mauerwerk in Portlaud-Zementmörtel 1:3. Das Gewölbe ist aus
Quadern hergestellt. Die Bleieinlagen sind 20 mm stark, an den Kämpfern 0,5 m,
am Scheitel 0 ‚35m breit. Da die Gewölbstärke am Kämpfer 1,5 m, im Scheitel
lm beträgt, nehmen die Einlagen gerade das mittlere Drittel der Gewölbstärke
ein. Die übrigen Gewölbquaderfugen, 15 mm weit, wurden nach a Ver-
setzen der Steine mit dünnflüssigem Portland-Zementmörtel 1: 11/, vergossen.
Sn
SE Nach Perronet (Deutsch v. Dietlein) 10 Tage.
2) Grade dem entgegen steht der Viadukt von Chastellux (Ann. d. p. et ch. 1882 IT. S. 12),
dessen 9,5 m weiten, halbkreisförmigen Bruchstein-Gewölbe einen Tag nach der Vollendung aus-
gerüstet wurden. Es wurde hier aber ein, wie es scheint sehr kräftiger, Mörtel aus schnell
bindendem Vassy-Zement verwendet.
Ebenso wurden die 7m weiten Gewölbe der Strassenbrücke über den Vicoin bei Regereau
(Klinker in Zementmörtel) einige Tage nach Schluss ausgerüstet, ohne dass ein Setzen des
Schlusssteins nachzuweisen war oder sich die Fugen öffneten. (Nouy. ann. de la constr. 1882. Sp. 67.)
Dagegen blieb die Strassenbrücke über die Jouanne bei St. Cenere (12m w. Halbkreis,
Kalkbruchsteine mit sehr schwach hydraulischem Mörtel), etwa 3 Wochen auf dem Lehrgerüst
und setzte sich beim Ausrüsten im Scheitel um 0,009 m. Die Bruchfugen öffneten sich nicht.
(Ebenda.)
Die 20m weiten Halbkreisgewölbe der Strassenbrücke über die Mayenne bei Montflours,
in Bruchstein mit. schwach hydraulischem Mörtel hergestellt, blieben etwa 6 Wochen nach
dem Schluss auf dem Lehrgerüst. Das Setzen der Schlusssteine nach dem Ausrüsten hat 0,017
bis 0,022 m betragen. (Nouv. ann, 1882. Sp. 88.)
3) 2. f. B. 1888. 8. 325.
4) Reinhard „Ueber die Kunst des Wölbens.“ Centr.-Bl. d. B. 1887, S.325 und „Ueber
die Herstellung gleichartiger Mauerwerkskörper von grosser Druckfestigkeit insbesondere bei
Brückenbauten.*“ D. Bztg. 1889, S. 142.
5) Schwarz hat bei Erbach eine 29m weitgespannte Betonbrücke erbaut, bei welcher
anstatt der Walzblei-Einlagen solche aus Asphaltplatten von 22 bezw. 15 mm Dicke ver-
wendet sind.