348 Der Brückenbau.
. Brechen der Stirnkanten bei Ziegelgewölben.
Bei chiafdn Ziegelgewölben ohne Haustein- Stirnringe müssen
spitzen, zum Theil stumpfen Winkel der Lagerflächen an den Stirnen dur
Abschleifen der Ziegel hergestellt werden. Dieser Uebelstand ist beim v
gleisigen A usbau der Berliner Ringbahn durch Abfasung der Stir
kanten mit einspringendem W inkel (Fig. 141) vermieden, w
de: schiefheit durch den Verband im Im ıern des Gewölbes mi
Verhauens der Steine leicht ausgeglichen werden kann.
d. Aush ilfsmittel zur Vermeidung schiefer Gewölbe.
Da es immerhin fraglich ist, ob selbst bei theoretisch genauen
Fugensch nitt (Traje ktorie n) die Vertheilung des Druckes in den
schiefen Gewö ölben so erfolgt, wie man bei der statischen Berech-
nung annimmt,!) d.h. gleichmässig in zur Stirn parallelen Gewölbe-
Elementen,2) und da die Ausführung der schiefen Gewölbe schwierio
und kostspielie i ist, wendet man häufie, | be er bei kleinen Brücker
(unter 10m Weite) Aushili tsmittel an, um trotz der schiefwinkligen Durch-
schneidung der sich kreuzenden Verkehrswege normale W ölbung ausführen
zu können.
_ Durchlässe von 1m Weite wölbt man bei nicht zu grosser Schiefheit norma
ni re die Enden, event. unter Anwendung von Hausteinen, einfach
schief ab, Fig. 142
mit
K
Br uekon-
verlorenen Widerlagern kann man bei nicht sehr grosser
Schiefheit der
<reuzung normal wölben und die Böschungskegel, indem maı
zwei nen wenn nöthig mit Steinpackung,
steiler macht als die anderen, der Richtung des
zu unterführenden Weges oder Wasserlaufs an-
schliessen Fig. 143.
Bisweilen lässt man, wenn das Zuviel aı
Grunderwerb, Mauerwerk und Erdarbeit di:
Vertheuerung der Arbeit durch schiefe Wölbung
anschlagmässig nicht überwiegt, das normale
Bauwer k aus den Böschungen heraustreten und
füllt die freien Ecken durch Er dschüttung aus
Fig. 144.
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bei eroiebt sich entweder. wie angedeutet ist, ein Banket
über der Bauwerkstirn, oder, wie rechts, eine windschiefe Böschune.
!) De la Gournerie glaubt allerdings durch ein sinnreiches Modell eines schiefen
Gewölbes (Nouv. ann. 1879, Sp. 28 u.36 u. Taf. 14), dessen theilweiser Einsturz durch Fort-
nahme eines Theils der Widerlager herbeigefi ihrt werden kann, nachgewiesen zu haben, dass
bei richtigem Fugenschnitt die Pressungen im ganzen Gewölbe parallel zu den Stirnen ver-
laufen. Doch abgesehen davon, dass die Beschreibung der Versuche nicht jeden Zweifel aı
schliesst, ob dieselben ganz ohne eine gewisse Voreingenommenheit angeordnet und geleit®
iind, kann der Elastizität des Materials und dem durch den Mörtel erzeugten Zusammenhang
ine R echnung getragen sein. Als unbedingt beweiskräftig können die Veı he nach dei
vas darüber mitgetheilt wird, nicht gelten.
°) Vergl. den Aufsatz von Hanhart in Allg. Bauztg. 1873.